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Zukunftsorientierte Infrastrukturinvestitionen
Der Staat Deutschland entwickelt sich zunehmend zur Stadt Deutschland. Bis 2030 werden Flächenländer wie Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen mehr als 10 % der Bevölkerung verlieren und bestehende Ballungszentren um über 5 % wachsen. Diese Entwicklung stellt besonders hohe Anforderungen an die zukünftige, nachhaltige Entwicklung der Ver- und Entsorgungs-, der Verkehrs- sowie der Kommunikationsinfrastruktur in den Städten.
Der Prozess der sogenannten physischen Urbanisierung ist seit Jahrhunderten zu beobachten. Neben den offensichtlichen Problemen bei der Entstehung von Megastädten richtet sich der Blick der Fachdiskussion in den letzten Jahren verstärkt auch auf die Chancen dieser Entwicklung.
Urbanisierung ermöglicht signifikant höhere Produktivität und deutlich schnellere Informationsverbreitung. Dementsprechend resultieren höheres Wirtschaftswachstum und als ein selbstverstärkender Prozess wiederum mehr Bevölkerungswachstum. Nachteilige Effekte sind insbesondere Verkehrsinfarkte sowie Umweltbelastungen. Vor diesem Hintergrund steigen die Anforderungen an zukunftsfähige, nachhaltige Ver- und Entsorgungs-, Verkehrs- sowie Kommunikationsinfrastrukturen deutlich.
Prinzipiell sind Infrastrukturinvestitionen pro Anschluss infolge hoher Fixkostenanteile in dichter besiedelten Regionen günstiger. Allerdings wird dieser Vorteil durch komplexere und teurere Errichtung und Erweiterung von Infrastrukturen in Städten häufig überkompensiert. Zur Absicherung der zukünftigen Leistungsfähigkeit der Kommunen und deren Finanzierbarkeit ist es daher unerlässlich, die zunehmenden Anforderungen an die kommunale Infrastruktur als „Themen der Zukunft” zu erkennen.
Dabei gilt es, Insellösungen zu vermeiden: Beispielsweise führt die parallele Einführung von inkompatiblen Mobilitätslösungen mit unterschiedlichen Ladestandards, verschiedenen Antriebstechnologien und Energieträgern sowie divergenten Abrechnungssystemen zwangsläufig zu höherer Komplexität und Mehrkosten. Anbieter von kleinteiligen Insellösungen sind nicht in der Lage, wirtschaftlich kritische Massen zu erreichen, Standardisierungsmaßstäbe zu setzen und auf immer häufigere Änderungen der politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen zu reagieren. Dementsprechend ist mit derartigen Geschäftsmodellen ein hohes Risiko verbunden, dass weder von klassischen Infrastrukturinvestoren getragen wird noch von Kommunen übernommen werden sollte.
Stadtwerken und insbesondere Netzbetreibern kommt hier eine besondere Verantwortung zu: Als „natürliche Kristallisationspunkte” für eine zukunftsfähige, integrierte Weiterentwicklung der Ver- und Entsorgungs-, der Verkehrs- sowie Kommunikationsinfrastruktur können sie die Risiken kleinteiliger Insellösungen weitestgehend vermeiden. Darum sollten diese Unternehmen weiterentwickelt werden und Kommunen ihre Anforderungen insbesondere bei Konzessionsausschreibungen berücksichtigen sowie bei ihren Entscheidungen stets die technologische, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit im Blick behalten.
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