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28.04.2022 10:16 Alter: 2 yrs

Zeitenwende Unwiderruflichen Schaden abwenden

Der von Russland begonnene Krieg erschüttert. Unermessliches menschliches Leid wird durch Russland mit seinem Angriffskrieg in die Ukraine und nach Europa getragen. In dieser Situation müssen wir alle eng zusammenstehen: Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – unterstreicht im aktuellen Politikbrief des Verbandes der Chemischen Industrie e. V. (VCI) Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer und Mitglied des Präsidiums.


Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer, Verband der Chemischen Industrie e. V. Foto: Andreas Döring

„Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist die Basis fast aller Wertschöpfungsketten. Ihre kontinuierliche Versorgung mit Öl und Gas ist unverzichtbar für eine reibungslose Produktion. Bei einem Embargo oder Lieferstopp geht es nicht um einige Wochen ,Frieren für den Frieden‘, sondern um eine Beschädigung der größten Stärke Deutschlands: unserer Wirtschaftskraft.“ Wolfgang Große Entrup

Die chemisch-pharmazeutische Industrie unterstützt die klare Haltung und die Sanktionen der Bundesregierung und der EU. Und wir unterstützen die Position, dass wir alles tun müssen, was hilft, diesen Krieg und das damit verbundene Leid zu beenden. Gleichwohl werden die wirtschaftlichen Auswirkungen des Kriegs immer deutlicher, auch in Deutschland: Unser Land steht vor der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Als chemisch-pharmazeutische Industrie leisten wir gemeinsam mit unseren 530.000 Beschäftigten in rund 1.900 Unternehmen in vielfältiger Form aktive Hilfe. Ob Spenden, Produktlieferungen, Freistellungen und vieles mehr: Das Engagement ist wie überall im Land gewaltig.

Lebenswichtige Produktionsnetzwerke stabilisieren

Was die Folgen eines kurzfristigen Endes des Gasbezugs aus Russland angeht, geht es nicht um eine Frage von Einschätzungen. Hierzu haben wir eine klare Faktenlage: Es droht ein katastrophaler Zusammenbruch unserer Produktionsnetzwerke. Alle Bewertungen, wonach nur ein moderater Einfluss auf die deutsche Wirtschaft und die Gesamtgesellschaft zu erwarten sei, unterschätzen massiv die Sekundär- und Tertiäreffekte. Unsere Hauptverantwortung sehen wir deshalb in der Stabilisierung der lebenswichtigen Produktionsnetzwerke.

Rationale Abwägung ist gefragt

Damit gilt für unsere Branche – bei aller ehrlichen emotionalen Betroffenheit – die rationale Abwägung, dass der gewünschte Effekt eines Boykotts von russischem Erdgas auf den Kreml nicht sicher ist, während der massive Schaden für die deutsche Industrie und damit für das Industrieland Deutschland sicher eintreten wird: Ein solches Embargo schadet leider uns mehr als Putin. Wir unterstützen deshalb die Bundesregierung in ihrer Position, auf ein einseitiges Gasembargo zu verzichten.

Fünf-Punkte-Sofortprogramm des VCI

Die Zeitenwende durch den Ukraine-Krieg macht schnelles und entschlossenes Handeln unabdingbar. Aus den Unternehmen – vor allem aus dem Mittelstand – nehmen die alarmierenden Meldungen über dramatisch steigende Kosten, brechende Lieferketten und Finanzierungsprobleme stetig zu. Deshalb sollte die Bundesregierung kurzfristig finanzielle Überbrückungshilfen zur Verfügung zu stellen, um einer dauerhaften Schwächung der industriellen Basis in Deutschland zu begegnen. Diese Überbrückungshilfen sollten an klare Kriterien geknüpft werden.

Um die schwerwiegendsten Folgen einer Wirtschaftsund Ernährungskrise abzufedern, ist ein Fünf-PunkteSofortprogramm der Politik notwendig. Zentrale Stellschrauben sind:

Staatliche Belastungen auf Energie streichen
2. Maximales Tempo bei Genehmigungen
3. Landwirtschaftliche Erträge steigern
4. Zukunfts-Check bei Gesetzesinitiativen
5. Verwerfungen der Industriestruktur verhindern. Details zu diesen fünf Punkten im aktuellen Politikbrief des VCI.

Weitere Informationen unter: Opens external link in new windowwww.vci.de