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Kategorie: Nachhaltigkeit
World Energy Issues Monitor 2016
Der Weltenergierat hat den World Energy Issues Monitor 2016 veröffentlicht. Für den Bericht wurden mehr als 1.200 CEOs, Minister und Experten aus über 90 Ländern befragt.
Zu den Kernaussagen des aktuellen Monitors sprachen wir mit Dr. Uwe Franke, Präsident des Weltenergierat – Deutschland e. V.
Herr Dr. Franke, welchen Stellenwert besitzt der World Energy Issues Monitor?
Der Issues Monitor und die einzelnen Issues Maps ermöglichen Entscheidern aus Politik und Wirtschaft einen Überblick über aktuelle und zukünftige Herausforderungen in den Bereichen Technologie, Geopolitik, Marktbedingungen und Volkswirtschaft – auf globaler, regionaler und nationaler Ebene. Für den Bericht wurden mehr als 1.200 CEOs, Minister und Experten aus über 90 Ländern zu Trends im Energiesektor befragt. Damit markiert der Monitor unterschiedliche regionale und nationale Prioritäten im World Energy Counci
Welche Kernaussagen werden für 2016 getroffen?
Aus geopolitischer Perspektive sehen die deutschen Energieexperten, wie bereits 2015, Russland als größte Quelle für mögliche Unsicherheiten. Unter anderem werden der Ukraine-Konflikt und die EU-Sanktionen angeführt. Als weitere Unsicherheiten sieht man die angespannte Situation innerhalb der EU, weiterhin volatile Rohstoffpreise und die laufenden Klimaverhandlungen.
Das Tagesgeschäft der deutschen Energieentscheider wird nach Auskunft der Experten besonders von erneuerbaren Energien, Energieeffizienz, Strompreisen und Subventionen bestimmt. Die Bereiche sind alle eng miteinander und mit der Energiewende verbunden.
Der Monitor benennt auch Cyber threats als eine wachsende Bedrohung?
Eine Überraschung ist die Bewertung von „Cyber threats“. Die gezielten Angriffe auf Computernetzwerke, die für eine Organisation oder Infrastruktur wichtig sind, erhalten das zweithöchste Unsicherheits-Rating, nur übertroffen durch die Einschätzung zu Russland. Als Hintergründe werden dazu unter anderem die Debatte über EU-weite Regelungen für Cybersecurity und der geplante Rollout für Smart Meter ab 2017 angeführt.
Industrie 4.0 und Big Data sind mehr als nur reine Schlagworte. Die Energiewirtschaft muss sich mit neuen, digitalen Herausforderungen auseinandersetzen. Bei vielen Organisationen und Unternehmen besteht dringender Handlungsbedarf, auch wenn ein Teil schon jetzt gut gegen Cyberattacken gerüstet ist.
Wie wird die globale Perspektive eingeschätzt?
Als die drei Top-Themen auf globaler Ebene werden die volatilen Rohstoffpreise, die Auswirkungen der Konjunkturflaute und Unsicherheiten hinsichtlich der klimapolitischen Rahmenbedingungen identifiziert. Extreme Wetterrisiken und der Energie-Wasser-Nexus erfordern Aufmerksamkeit und erhöhte Mittelbereitstellung. Cyberangriffe sorgen auch auf globaler Ebene für eine hohe Bewertung und erhalten das zweithöchste Unsicherheits- Rating. Die größte Aufmerksamkeit erfährt das Thema in Europa und Nordamerika.
www.worldenergy.org/publications/2016/world-energy-issues-monitor-2016