Nachricht

< Prozesse im Blick – Von der Digitalisierung zur Automatisierung
04.12.2024 10:15 Alter: 119 days

Wohnungswirtschaft unterstützt Initiative fünf führender Wissenschaftler

„Die Klimaziele im Wohnungsbestand müssen bezahlbar umgesetzt werden – dazu ist ein Paradigmenwechsel hin zu einem Fokus auf CO2-Reduzierung statt einseitig überbordender Einzelgebäudeeffizienz notwendig.”


Axel Gedaschko, Präsident GdW, Foto: Urban Ruths

Fünf namhafte Wissenschaftler aus den Fachbereichen Architektur und Ingenieurwesen haben einen grundlegenden Kurswechsel in der Klimapolitik des Gebäudesektors gefordert. Dazu stellten sie eine neue Initiative „Praxispfad CO2-Reduktion im Gebäudesektor“ vor und präsentierten ein gemeinsames Manifest. Die sozial orientierte Wohnungswirtschaft unterstützt die Initiative der Wissenschaftler und ist ihr offiziell beigetreten. THEMEN!magazin sprach mit Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW zu dieser neuen Initiative.

Herr Gedaschko, warum unterstützen Sie als Verband die Initiative der Wissenschaftler?

Gerade angesichts der extrem angespannten Haushaltslage kommt die Initiative der Wissenschaftler zur rechten Zeit. Die Erkenntnisse der Forscher machen unmissverständlich deutlich: Die politischen Rahmenbedingungen für die Energiewende im Gebäudebereich müssen konsequent auf einen Praxispfad mit Fokus auf die Reduzierung von CO2-Emissionen neu ausgerichtet werden. Das bisherige, immer weitere Hochschrauben der Gebäudeeffizienz ist der unintelligenteste, weil teuerste Weg in Richtung Klimaziele. Deshalb braucht Deutschland dringend einen Kurswechsel in der Gebäude-Klimapolitik.

Können Sie dies an Zahlen festmachen?

Allein in den 12 Jahren von 2010 bis Ende 2022 wurde in Deutschland die Unsumme von 545 Milliarden Euro in energetische Sanierungsmaßnahmen von Wohngebäuden gesteckt, ohne dass der Energieverbrauch durch Raumwärme pro Quadratmeter nach einem bereits erreichten Rückgang um ein Drittel zwischen 1990 und 2010 dann noch weiter gesunken wäre. Das haben Analysen von Zahlen des Bundeswirtschaftsministeriums und des Bundesumweltamtes spätestens seit 2020 deutlich gemacht – und die Wohnungswirtschaft weist seitdem mit Nachdruck auf diesen Missstand hin. Leider fanden unsere Appelle bisher kaum Gehör. Wir müssen vielmehr einen Weg einschlagen, der günstiger für alle und viel besser für das Klima ist.

Welchen Weg weisen jetzt die Wissenschaftler?

Der vorgeschlagene Weg führt weg vom starren Fokus auf Gebäudeeffizienz, hin zu einer klugen, ausgewogenen Mischung aus Energieeinsparung mit Augenmaß und einem deutlichen Ausbau von digitaler Vermeidungstechnik zur Nutzerunterstützung. Dabei werden auch weiter Gebäude energetisch saniert, aber in der Breite geht es um smarte, kostengünstige Geräte zur abgestimmten Wärmesteuerung in Wohnungen – das heißt um eine vernetzte, optimierte Anlagensteuerung und nicht allein um den Ausstieg aus der fossilen Energieerzeugung.

Diese einfache Kombination aus Bausteinen für eine wirklich smarte Energiewende wird sehr viel mehr Effekt bei der CO2-Einsparung bringen und ist bei Weitem nicht so kostenintensiv. Weder Eigentümer noch Mieter werden so überlastet, soziale Spaltung wird verhindert und wir können die Klimaziele auf effiziente Weise ansteuern. Genau ein solcher Richtungswechsel in der Klimapolitik für den Gebäudesektor ist notwendig und aus diesem Grund sind wir als Spitzenverband der Wohnungswirtschaft auch offiziell dieser Initiative beigetreten.