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< Daseinsvorsorge war nie so aktuell und wertvoll
29.04.2020 09:54 Alter: 5 yrs

Westfalen Weser Energie – Dienstleister der Stadtwerke

Westfalen Weser Energie (WWE) versteht sich als Dienstleister von Stadtwerken in der Region und ist ein Garant für erfolgreiche kommunale Wertschöpfung aus dem Betrieb von Energie- und Wassernetzen in Ostwestfalen und Südniedersachsen.   In einem Gastbeitrag zeigt Dr. Stephan Nahrath, Geschäftsführer der Westfalen Weser Energie, wie sich die kommunale WWE-Gruppe strategisch für Innovation, Wertschöpfung und damit für Daseinsvorsorge in der Region aufstellt und engagiert.


Dr. Stephan Nahrath, Geschäftsführer Westfalen Weser Energie GmbH & Co. KG Foto: Jan Braun

Die Westfalen Weser Energie GmbH & Co. KG ist ein rein kommunaler Infrastruktur­dienstleister. 56 Kreise und Kommunen aus der Region sind an dem Unternehmen beteiligt, 24 weitere Kommu­nen sind Konzessionsgeber des Dienstleisters.

Das operative Geschäft liegt in den beiden Tochterunter­nehmen, der Westfalen Weser Netz GmbH und der Energie­service Westfalen Weser GmbH. Bestehende und zukünftige Beteiligungen sowie Dienst­leistungen werden in der West­falen Weser Beteiligungen GmbH gebündelt.

In einer Zeit, in der wegen Corona-Krise vieles in Frage gestellt ist, können sich die Bürger unseres Versorgungsgebietes wie bisher auf die Daseinsvorsorge verlassen. Auch deshalb, weil wir unseren Status als innovativer Infrastrukturdienstleister mit flachen Hierarchien und hoher Kundenorientierung auch über die Region hinaus gefestigt haben. WWE entwickelt intelligente Stromverteilnetze und Ortnetzstationen, die Verbrauch und Erzeugung in Einklang bringen. Zielgerichtete Investitionen in die Energienetze gewährleisten eine überdurchschnittlich hohe Versorgungssicherheit. Im Wärmesektor sorgen viele neue Projekte für mehr Energieeffizienz und weniger CO2.

Kommunales Wertschöpfungs­potenzial ausbauen

Gerade für kleinere Stadtwerke ist es eine Herausforderung, komplexere Energieversorgungslösungen für ihre Kunden abzubilden. So unterliegt der Energievertrieb einer zunehmenden Wettbewerbsintensität. Auf Entwicklungen wie die einfache Erreichbarkeit von Privatkunden via Internet, Vereinfachung der Kunden-Wechselprozesse
zunehmende Commoditisierung von Gas und Strom (Vertrieb über den Preis und über Incentives (Boni) bei erhöhter Angebotstransparenz für den Kunden durch Vergleichsportale) oder auch den Margenwettbewerb um Großkunden können kleine Versorgungseinheiten schon durch begrenzte Personalkapazität kaum reagieren.

Diese Entwicklungen führen oft zur Zusammenarbeit von Stadtwerken mit Dienstleistern außerhalb der Region. Kommunale Wertschöpfung vor Ort wird damit reduziert, fließt stattdessen an den Dienstleister und führt langfristig zu reduzierten Margen der lokalen Stadtwerke. Deshalb ist es seit längerem unser Ziel, bereits vorhandene Berührungspunkte von WWE-Aktivitäten und Stadtwerkevertrieben zu bündeln und daraus kommunales Wertschöpfungspotential in der Region zu erhöhen.

Das Konzept der WWE hat überzeugt

Seit Jahresbeginn ist jetzt auch die Stadt Blomberg Anteilseigner der Westfalen Weser Energie-Gruppe und damit Teil der großen WWE-Familie. Gleichzeitig gründeten die Blomberger Versorgungsbetriebe und die Westfalen Weser Netz eine gemeinsame Netzgesellschaft für Strom und Gas. Die Westfalen Weser Netz (WWN) übernimmt die technisch-operative Betriebsführung für die Strom-, Gas- und Wassernetze der Blomberger Versorgungsbetriebe GmbH (BVB). In der neu gegründeten Blomberg Netz Gesellschaft (BNG) sind nun die BVB und WWN gemeinsam Netzbetreiber und Eigentümer der Strom- und Gasnetze.
Hierzu Blombergs Bürgermeister Klaus Geise: „Die WWE-Gruppe hat sich seit ihrer Gründung positiv entwickelt und die Erwartungen der kommunalen Anteilseigner mehr als erfüllt. Zum anderen schafft die Zusammenarbeit aber auch mittel- und langfristige Vorteile, die über eine rein betriebswirtschaftliche Sichtweise weit hinausgehen. Das Konzept der WWE hatte uns von Beginn an überzeugt, wir mussten aber zunächst ein für beide Seiten tragfähiges Modell finden – obwohl es schon eine langjährige und sehr intensive Zusammenarbeit gibt.“

Innovative Mieterstrommodelle

Als Partner für Städte und Gemeinden sowie Stadtwerke profiliert sich immer stärker auch Energieservice Westfalen Weser (ESW). Während vielerorts in Deutschland noch über Mieterstrom-Modelle diskutiert wird, hat die WWE-Tochter längst Nägel mit Köpfen gemacht. Vor allem für große Immobilien mit über 40 Wohneinheiten und für Mini-Quartiere bieten wir das ressourcenschonende Produkt an – bei Neubauten ebenso wie bei Sanierungsobjekten. Über 20 Projekte mit rund 600 Wohneinheiten sind bereits umgesetzt. Ein aktuelles ESW-Projekt ist ein Neubau in Paderborn. Mehr als 50 Wohnungen und ein Tagespflegebereich werden hier künftig mit „Eigenstrom“ über ein Blockheizkraftwerk versorgt.

Alle Beteiligten profitieren von dieser dezentralen Energieerzeugung: Die Hauseigentümer bekommen einen guten Primärenergiefaktor, der Baukosten spart und sie vom Abrechnungs- und Inkassoaufwand befreit. ESW rechnet mit jedem Bewohner den Verbrauch einzeln ab. Die Mieter erhalten Wärme und günstigen Strom, weil einige Kostenbestandteile des üblichen Strompreises wegen der direkten Nutzung entfallen, wie etwa die Stromsteuer oder die Netzentgelte.

Allein bei der Stromerzeugung vermeiden die 20 Projekte der ESW 540 Tonnen CO2 im Jahr. Ein weiterer Vorteil ist die hohe Versorgungssicherheit – auch für Wohnquartiere. Denn ESW übernimmt nicht nur die Investitionen für die hocheffiziente Technik und hält die Komponenten der Anlage instand. ESW bietet zudem einen 24-Stunden-Service vor Ort an. Bei der Installation der Anlagen bindet das kommunale Unternehmen heimische Firmen mit ein, um die Projekte schneller realisieren zu können und die Wertschöpfung in der Region zu halten.

Neue Tochter für Industriegase

Zu unserer strategischen Ausrichtung auf Versorgungssicherheit zählt die Gründung einer  neuen, hundertprozentigen Tochter für die Energieservice Westfalen Weser GmbH. Ende Januar gründete ESW die Westfälische Energie Effizienz GmbH (WEE) mit Sitz in Kirchlengern. Die WEE konzentriert sich auf die Erzeugung und den Verkauf von Industriegasen wie Druckluft oder Kälte. Darüber hinaus plant und baut sie in der Region Westfalen Weser Anlagen und Speicher für diese Industriegase, nimmt sie in Betrieb und übernimmt auch Wartung, Instandsetzung und ergänzende Dienstleistungen. Ein Projekt auch für die regionale mittelständische Industrie.

Stadtwerke profitieren vom Know-how der Westfalen Weser-Gruppe

Die bereits seit 2015 bestehende Dienstleistungsplattform entwickeln wir bei WWE kontinuierlich zum Konzept einer Stadtwerke-Plattform für die Region Ostwestfalen und Südniedersachsen weiter. Die Ausgangslage stellt sich durchaus gut dar. Es sind die Erfahrungen aus den Betriebsführungen und Dienstleistungen für Stadtwerke, aus den Beteiligungen und Aufsichtsratsmandaten bei verschiedenen Stadtwerken in der Region, aus der Markt­reife und den derzeitigen Markterfolgen im Bereich E-Mobilität sowie den Geschäftsmodellansätzen im Bereich IoT (Funktechnologie + Sensorik, z. B. für Smart City), aus der Entwicklung von konkreten Geschäftsmodellen, z. B. im Bereich Wärmeversorgung, Contracting und Mieterstrommodellen allein und mit Plattformpartnern sowie aus unseren strategisch orientierten Innovations- und Forschungsaktivitäten.

Neue Stadtwerke-Plattform „Consensio“

In 2020 wollen wir als WWE eine Stadtwerkeplattform „Consensio“ gründen, die beginnend mit dem Produkt „E-Mobilität als Plattformlösung“ im Stadtwerkebereich für dieses neue Marktsegment White-Label-Lösungen auf der Ebene B2B anbietet. Endkunden verbleiben demnach bei den Stadtwerken. Der B2B-Geschäftsansatz von Consensio im Bereich E-Mobilität sieht vor, die Anzahl der Ladesäulen in der Region von (2019) rd. 150 auf (2022) rd. 850 mittelfristig deutlich zu erhöhen. Das White-Label-Produkt würde die Bereitstellung der Plattformlösung sowie den Bau und den Betrieb der Ladeinfrastruktur beinhalten. Es wurde bereits von WWE gemeinsam mit Stromnetz Hamburg und DREWAG Dresden entwickelt. Das Team für die Umsetzung des Konzeptes steht bereits und kann erste wesentliche Erfolge vorweisen. Dazu gehört beispielsweise der Ausbau der Caritas-Ladeinfrastruktur über das Erzbistum Paderborn hinaus. WWE baut bereits für die Caritas Pflegestandorte z. B. in Dortmund und in Duisburg.

Ein weiterer Schwerpunkt von Consensio soll in einem zweiten Schritt der wettbewerbliche Betrieb von Messstellen sein. WWE ist grundzuständiger Messstellenbetreiber mit rd. 700.000 Zählpunkten. Davon entfallen etwa 100.000 Zählpunkte auf die rd. 20 Stadtwerke in der Region Ostwestfalen und Südniedersachsen. Zusätzlicher Anknüpfungspunkt kann die Digitalisierung der Kommunen in ihren vielfältigen Anwendungsfeldern sein.

Ziel der Plattform ist es, ausgehend von dem Know-how und der gebündelten Kompetenz der WWE sowie der etablierten Position der lokalen Stadtwerke gemeinsam die Stadtwerke in der Region weiter zu stärken. Energievertriebliche Wertschöpfung soll gemeinsam in die Region zurückgeholt bzw. neu aufgebaut werden. Stadtwerke in der Region werden eingeladen, sich an dieser Plattform auch gesellschaftsrechtlich zu beteiligen. So können wir mit „Consensio“ einen Beitrag zur Stärkung der Innovationskraft der Stadtwerke, zur regionalen Wertschöpfung und zur Sicherung der Daseinsvorsorge leisten.

www.ww-energie.com, www.energieservice-ww.com

Seit vielen Jahren investiert die WWE-Gruppe in Netze und Anlagen. Fast 500 Mio. Euro hat das Unternehmen in den letzten zehn Jahren für die Versorgungssicherheit in die Hände genommen. Ein intelligentes Stromnetz und der Neubau von Umspannwerken