Nachricht

< Redispatch 2.0 – Frischekur für die Energiewirtschaft
18.08.2021 12:19 Alter: 3 yrs

Wasserstoff für die Wärmewende nutzen

Josef Hasler, Vorsitzender des Vorstands der N-ERGIE Aktiengesellschaft, hat auf einer Podiumsdiskussion beim „HYDROGEN DIALOGUE 2021“ seine Kritik an der Nationalen Wasserstoffstrategie erneuert. Er plädiert für mehr Ehrlichkeit in der Diskussion und eine verstärkte Priorisierung der Einsatzzwecke. Wir sprachen mit ihm am Rande der Konferenz, warum er sich für den Einsatz von Wasserstoff im Wärmemarkt einsetzt.


Josef Hasler, Vorstandsvorsitzender N-ERGIE Aktiengesellschaft Foto: N-ERGIE

Wasserstoff als Chance für Wirtschaft, Energiesystem und Klima: Der HYDROGEN DIALOGUE brachte vom 22. bis 23. Juni 2021 über 800 nationale und internationale Entscheider und Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Wasserstoffwirtschaft zusammen und bestätigte sich erneut als hochkarätig besetzte Plattform zu Themen der Energiewende.

Herr Hasler, warum kann Wasserstoff bei der Wärmewende eine Schlüsselrolle spielen?

Ob wir die Klimaziele erreichen, entscheidet sich maßgeblich im Sektor Wärme. Da Wärmepumpe, Pellet-Heizungen sowie grüne Nah- und Fernwärmenetze den Bedarf nicht komplett abdecken können, benötigen wir hier sehr dringend zusätzliche Optionen. Wasserstoff kann bei der Wärmewende eine Schlüsselrolle spielen, da er zunächst beigemischt und über das hervorragend ausgebaute Erdgasnetz zu den Endkunden transportiert werden kann. Das wäre volks- und energiewirtschaftlich sinnvoll und ein sehr sozialverträglicher Weg den Wärmemarkt zunehmend CO2 -frei zu gestalten.

Sie plädieren auch für eine grüne Perspektive für das heutige Erdgasnetz?

Grundlegend ist es wichtig, frühzeitig grüne Perspektiven für das heutige, rund 500.000 Kilometer fassende Erdgasnetz in Deutschland zu schaffen. Gelingt dies nicht, droht eine massive Entwertung kommunalen Vermögens. Da Erdgas aktuell der dominierende Energieträger ist und in fast 50 Prozent der Wohnungen zum Einsatz kommt, rollt in diesem Fall zudem ein riesiger Investitionsbedarf auf die Bürger zu, die ihre Heizungen umstellen müssten.

Warum sollte mehr Ehrlichkeit in die Diskussion um Wasserstoff einziehen?Wasserstoff ist kein Allheilmittel. Vor allem grüner Wasserstoff wird uns auf lange Sicht nur in sehr begrenztem Maß zur Verfügung stehen. Deshalb ist es so wichtig, ihn priorisiert

Wasserstoff ist kein Allheilmittel. Vor allem grüner Wasserstoff wird uns auf lange Sicht nur in sehr begrenztem Maß zur Verfügung stehen. Deshalb ist es so wichtig, ihn priorisiert dort einzusetzen, wo keine besseren Alternativen zur Verfügung stehen und wo er die größte Klimaschutzwirkung entfalten kann.

Gleich nach der Industrie, die Wasserstoff ebenfalls dringend benötigt, um ihre Produktion CO2 -neutral zu stellen, sehen wir den Einsatz von Wasserstoff im Wärmemarkt. Skeptisch sehe ich die Verwendung von Wasserstoff für den Antrieb von PKWs. Hier ist die technologische Entscheidung mit dem Durchbruch der E-Mobilität weitgehend gefallen.