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Wasserstoff-Autobahn führt direkt nach Berlin
„In Berlin wird Wasserstoff dabei helfen, das Stromsystem und die Wärmenetze sicher über den Winter zu bringen.“
Mit einem Bescheid der Bundesnetzagentur können ca. 60 km des Berliner Gasnetzes in das Wasserstoff-Kernnetz eingebunden werden. Mit dem Bescheid der Bundesnetzagentur geht die GASAG-Gruppe einen wichtigen Schritt, Berlin bis 2045 zu einer klimaneutralen Stadt zu entwickeln. Zum aktuellen Genehmigungsbescheid der Bundesnetzagentur sprachen wir mit Maik Wortmeier, Vorsitzender Geschäftsführer der NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg, einem Unternehmen der GASAG-Gruppe.
Herr Wortmeier, warum wurde der Antrag bei der Bundesnetzagentur gestellt?
Die NBB Netzgesellschaft ist Betreiberin des 7.000 km langen Berliner Gasverteilnetzes. Mit dem Berliner Wasserstoff-Startnetz planen wir einen ersten, großen Schritt hin zu einer klimaneutralen Versorgung, denn etwa 40 Prozent des in Berlin verursachten CO2-Ausstoßes stammen aus dem Wärmemarkt. Wasserstoffmoleküle, die auch längere Zeit gespeichert werden können, sollen uns helfen, die Energie aus dem Sommer in den Winter zu bringen. Die heute noch gasversorgten Heizkraftwerk-Standorte der BEW Berliner Energie und Wärme werden bis spätestens 2032 über das Kernnetz auf Wasserstoff umgestellt und damit die Dekarbonisierung in der Berliner Fernwärme abgesichert. Den möglichen Wasserstoffbedarf haben die BEWKraftwerke in ihren Dekarbonisierungsfahrplänen bereits angemeldet.
Wie wird das Startnetz konkret aussehen?
Die beiden insgesamt 60 km langen Hochdruckleitungen im Osten und Westen Berlins sind die wichtigsten Trassen des Berliner Wasserstoff-Startnetzes der NBB Netzgesellschaft. Sie übernehmen künftig den Wasserstoff an den Übernahmestationen am Rande der Stadt vom Ferngasnetzbetreiber und transportieren diesen zu den großen Heizkraftwerken der BEW Berliner Energie und Wärme – jedes mit mehr als 500 Megawatt Leistung. Mit der teilweisen Umstellung dieser großen Heizkraftwerke auf Wasserstoff können bis zu einem Fünftel der Berliner Wohngebäude, die über einen Fernwärme-Anschluss verfügen, vom Einsatz eines CO2-freien Wasserstoffs profitieren. Im Rahmen unserer Planung hatten wir Hochdruckleitungen im Osten und Westen der Stadt schon vorsorglich auf ihre Wasserstoff-Tauglichkeit prüfen lassen.
Welche Bedeutung hat die Entscheidung der Bundesnetzagentur?
Die Aufnahme unserer Hochdruckleitungen ins nationale Wasserstoff-Kernnetz bringt der GASAG-Gruppe Planungssicherheit. Und damit gleichzeitig auch dem Land Berlin, das beim Aufstellen seiner kommunalen Wärmeplanung fest mit einer leistungsfähigen Wasserstoff-Infrastruktur rechnen kann. Wir haben jetzt grünes Licht für weitere Planungen und die Umsetzung konkreter Maßnahmen. Um die Dekarbonisierung und Wärmewende in der Hauptstadtregion voranzutreiben, planen wir auch vergleichbares in Brandenburg und machen Leitungen für den Einsatz von Wasserstoff fit.
Die Entscheidung der Bundesnetzagentur bestätigt, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben. Die vorhandene Gas-Infrastruktur kommt uns dabei entgegen, weil sie schon in der ersten Phase des geplanten H2-Startnetzes für Berlin durch Umwidmung zum Transport von Wasserstoff geeignet ist. Das reduziert nicht nur Bautätigkeit, Genehmigungsverfahren und Investitionsaufwand, sondern sorgt für ordentlich Tempo im Transformationsprozess.