Nachricht

< Cyber-Risiken gehören in den Fokus betrieblichen Risikomanagements
03.03.2017 13:31 Alter: 8 yrs

Versorgungssicherheit auch ohne HGÜ-Trassen

Die eindimensionale Ausrichtung auf die Übertragungsnetze ignoriert volkswirtschaftlich interessante Optionen und bremst innovative Akteure vor Ort aus, meint Josef Hasler, Vorstandsvorsitzender der N-ERGIE Aktiengesellschaft.   Versorgungssicherheit in Nordbayern ist auch ohne HGÜ-Trassen möglich, überschreibt er seinen Beitrag und will damit die Diskussion zum Thema anreichern.


Fotos: N-ERGIE

Die N-ERGIE aus Nürnberg plädiert für eine dezentral geprägte Energiewende mit Innovationen und intelligenten Lösungen vor Ort. 

Rund 36 Milliarden Euro soll der Bau der derzeit im Netzentwicklungsplan 2030 geplanten HGÜ-Gleichspannungs-Trassen nach aktuellen Veröffentlichungen kosten. Dieser Betrag scheint mir eher die untere Grenze zu markieren: Durch Veränderungen in der Umsetzung, der Verfahren oder durch zeitlichen Verzug werden die Kosten wohl deutlich steigen. Und diese enormen Kosten hat letztlich die Gesellschaft zu tragen.

Doch nicht nur die Kosten lassen an der Rechtfertigung der Trassen zweifeln: Im Netzentwicklungsplan wird behauptet, dass die Versorgungssicherheit in Deutschland nur mit der Errichtung von HGÜ-Trassen möglich ist.

Gleichzeitig wird jedoch die Möglichkeit eingeräumt, Gaskraftwerke für die Kompensation einzusetzen. Mit ihnen soll laut Netzentwicklungsplan die Versorgungssicherheit bis zur Errichtung der HGÜ-Trassen gewährleistet werden.

Doch wofür braucht man dann die neuen Stromleitungen?

Wäre es nicht sinnvoller, jetzt in die Errichtung von Gaskraftwerken, am besten gekoppelte Gas- und Wärmekraftwerke, zu investieren und so einen Ausbau der HGÜ-Leitungen zu verhindern? Mit einer Investitionssumme von rund einer Milliarde Euro könnten bereits in den nächsten Jahren neue, effiziente Gaskraftwerke in Süddeutschland entstehen und viel zur langfristigen Versorgungs- und Netzstabilität beitragen.

Kombiniert man diese Gaskraftwerke mit den erneuerbaren Alternativen, kann eine dezentral organisierte Energiewende gelingen. Dafür müssen allerdings die vorhandenen erneuerbaren Potenziale konsequent genutzt werden. Auch eine weitere Flexibilisierung von Erzeugung und Verbrauch durch den Einsatz von dezentralen Speichern ist ein wichtiger Baustein dieses ganzheitlichen Konzepts, ebenso wie das Einbeziehen der Mobilität, speziell der Elektromobilität und des Wärmemarktes.

Nehmen wir diesen Ansatz ernst, muss hauptsächlich in die Region und damit in die Verteilnetze investiert werden, um die sich vor allem Stadtwerke und Regionalversorger kümmern. Schließlich sind sie es, in deren Netzen 97 Prozent der erneuerbaren Energien bereits heute einspeisen – und zwar eben dann, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht.

Es ist wirtschaftlicher und effizienter, Strom dort zu erzeugen, wo er auch verbraucht werden kann. Dies entspricht auch dem Prinzip der Subsidiarität, das in den Verfassungen der Bundesrepublik, vieler Bundesländer und auch auf EU-Ebene verankert ist, um ausufernden Zentralismus wo immer möglich zu vermeiden.

Opens external link in new windowwww.n-ergie.de