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17.10.2019 10:15 Alter: 5 yrs
Kategorie: Wirtschaftsfaktor Energie

Über allem steht die Versorgungssicherheit

Zunehmende Dezentralisierung und die Digitalisierung verlangen von Unternehmen der Energieversorgung eine intelligente kommunikationstechnische Einbindung der eigenen Betriebsmittel, volatiler Erzeugungsanlagen und steuerbarer Lasten in die Netzleitstellen. Ein 450 MHz-Funknetz kann aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften diese Branchenanforderungen bestens erfüllen.


Frank Peter Tille, Foto: Guido Werner

TEN Thüringer Energienetze nutzen in Kooperation mit dem Anbieter 450connect diesen Frequenzbereich und konnten bisher nur gute Erfahrungen sammeln, wie Geschäftsführer Frank-Peter Tille im Gespräch informiert.

Herr Tille, welche Bedeutung hat die 450 MHz-Frequenz für die Versorgungssicherheit?

Strom- und Gasversorgungsnetze sind Kritische Infrastrukturen. Zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit für Endverbraucher (Haushalte und Unternehmen) müssen alle relevanten Netzelemente, Lasten, Speicher und Erzeuger zuverlässig beobachtbar und steuerbar sein. Das 450 MHz-Funknetz ist die derzeit einzige Lösung, mit der hochverfügbare, IPbasierte und schwarzfallfeste Netze mit überschaubarem Aufwand realisiert und betrieben werden können.

Erfordert z. B. eine Betriebsmittelüberlastung die kurzfristige Abschaltung von Wind- und PV-Anlagen, kann dies wegen nicht gesicherter Übertragungswege eine Schutzauslösung und damit eine Versorgungsunterbrechung zur Folge haben.

Warum ist dieser Frequenzbereich besonders für Verteilnetzbetreiber geeignet?

Die relativ niedrige Frequenz bietet optimale physikalische Ausbreitungseigenschaften in der Fläche und auch eine gute Gebäudedurchdringung. Der Funknetzaufbau erfordert nur eine geringe Anzahl von Funkstandorten, dies ist gerade für einen Flächennetzbeteiber im sog. „Flächenkraftwerk“, entscheidend. Wir erleben einen Zubau von Erzeugungsleistung in den ländlich geprägten Regionen in den Verteilnetzen. Hier haben wir jedoch die schlechteste Verfügbarkeit von öffentlich zugänglicher funk- und leitungsgebundener Breitbandinfrastruktur. In kritischen Netzsituationen oder im Krisenfall muss aber ausreichend Kapazität für die Aufrechterhaltung des Netzbetriebs bzw. für den Wiederaufbau der Stromversorgung verfügbar sein.

Wie bewertet TEN die Kooperation mit dem Anbieter 450connect?

Mit unserem Vertragspartner, der Technologie und der Zuverlässigkeit sind wir sehr zufrieden. Positiv bewerten wir, sich entsprechend der eigenen Bedürfnisse aktiv in die Funknetzplanung, Standortauswahl und Endgerätetechnik einzubringen. Das ist bei öffentlichen Netzen nicht möglich. Auch die Priorisierung der Datenübertragung je nach Anwendungsfall ist ein Alleinstellungsmerkmal, so wird z. B. die Thermowarnung eines Transformators gegenüber dem 1/4h-Wert eines Messsystems bevorzugt übertragen.

Aufwendig und lang andauernd sind allerdings die umfangreichen Baugenehmigungsverfahren für die Errichtung von Funkmasten in unseren Umspannwerksanlagen. Diese sind jedoch essentiell für das Gesamtsystem, denn hier verfügen wir über eine gesicherte und gepufferte Stromversorgung, sowie eine von öffentlichen Netzen unabhängige LWL-Infrastruktur.

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