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< Klimaschutz und Klimafolgenanpassung: Zentrale Herausforderung für Städte und Gemeinden
28.04.2022 10:14 Alter: 2 yrs

Transformation der Volkswirtschaft hin zur Klimaneutralität

Das Konferenzformat ENERGIE I CROSS MEDIAL hat sich als Forum der Energiewende etabliert. Dies bestätigte die nunmehr dritte Auflage Anfang März in Berlin. Im Mittelpunkt der hybriden Tagung standen Konzepte und Technologien für die Transformation der Volkswirtschaft hin zur Klimaneutralität. Für THEMEN!magazin blickt Dr. Hans-Jürgen Brick, Vorsitzender der Geschäftsführung Amprion GmbH und Vorstandsvorsitzender des Forum für Zukunftsenergien e. V. auf die Veranstaltung zurück.


Dr. Hans-Jürgen Brick, Vorsitzender der Geschäftsführung Amprion GmbH Foto: Amplion

„Wenn wir die Energiewende ,vom Ende her‘ denken, zeigt sich: Die Weiterentwicklung des Marktdesigns kann die richtigen Anreize für das klimaneutrale Energiesystem der Zukunft setzen.“ Dr. Hans-Jürgen Brick

Herr Dr. Brick, was macht das Format „ENERGIE I CROSS MEDIAL“ für die Teilnehmer interessant?

Das Forum für Zukunftsenergien wurde vor mehr als 30 Jahren gegründet, um die Branchen der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette zusammenzuführen. Das waren die Primärenergieträger Öl und Gas, die energieintensiven Industrien sowie die Bereiche Mobilität und Wärme. Seitdem begleitet das Forum den Prozess der Energiewende in seiner Themenbreite und hat in seinen vielfältigen Formaten und Gesprächsangeboten stets das energiepolitische Zieldreieck im Blick: Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz.

Wir wollen als Forum allen involvierten Branchen ein Angebot zur Diskussion über die aktuellen Herausforderungen der Energiewende und Klimaschutzpolitik unterbreiten. Dabei sollen insbesondere die Schnittmengen zwischen unterschiedlichen Branchen abgebildet und Lösungsansätze aufgezeigt werden. Anhand von Beispielen zeigen wir außerdem auf, welche Ansätze es dafür ganz konkret gibt, mit welchen Hemmnissen sich Unternehmen konfrontiert sehen und welche Rahmenbedingungen seitens der Politik auf europäischer und nationaler Ebene gesetzt werden müssen.

Bestimmte diese Philosophie auch die dritte Auflage von ENERGIE I CROSS MEDIAL im Jahr 2022?

Ohne Frage. Die Transformation der Volkswirtschaft hin zur Klimaneutralität ist ein aktuelles Thema und berührt alle gesellschaftlichen Bereiche gleichermaßen. Eine sichere Energieversorgung ist für unsere Gesellschaft selbstverständlich und für den Wirtschaftsstandort Deutschland unentbehrlich geworden. Dafür müssen wir uns anstrengen und kontinuierlich anpassen – vor allem im Zuge der globalen Herausforderungen für den Klimaschutz und aktueller geopolitischer Entwicklungen.

Die anhaltend hohen Gaspreise, die Taxonomie und das „Fit for 55“-Paket beschäftigen die Akteure in Deutschland und Europa. Die Frage steht im Raum, wie Europa den Weg zu einem klimaneutralen Industriestandort schaffen und sich auch unabhängiger von Energieimporten machen kann. Es werden gewaltige Investitionen dafür notwendig und alle Branchen betroffen sein.

Das hat uns veranlasst, darauf zu schauen, welche Konzepte und Technologien für die Transformation der Volkswirtschaft hin zur Klimaneutralität aktuell im Fokus stehen. Mit der Teilnahme von rd. 300 Vertretern aus der Energiewirtschaft, der Technologieanbieter, der Stromwirtschaft, der Mobilitätsanbieter, der energieintensiven Industrie, der Immobilienwirtschaft, der Digitalwirtschaft, der Finanzdienstleister, kommunaler Unternehmen, Politiker, Ministerien und Vertreter der Umweltschutzorganisationen sowie der Wissenschaft sehen wir uns bestätigt. Und wir haben eine sehr positive Resonanz erfahren.

Was haben Sie persönlich aus der Veranstaltung mitgenommen,

Als die Veranstaltung stattfand, standen wir alle ja noch sehr frisch unter dem Eindruck der russischen Invasion in die Ukraine. Diese Betroffenheit haben sämtliche Teilnehmer in Ihren Beiträgen gespiegelt und trotzdem versucht, in einer unsicheren Ausgangslage den Blick nach vorne zu richten – auf das wichtige Ziel der Klimaneutralität. Seitdem hat die politische Debatte um die Neuausrichtung der Energieversorgung deutlich an Fahrt aufgenommen. Wir sehen dabei: Die geplanten Anpassungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen bauen auf dem intensiven Dialog zwischen Politik, Branche und Interessengruppen auf.

Prof. Dr. Klaus-Dieter Borchardt, Senior Energy Advisor bei Baker & McKenzie, Brüssel, reflektierte die französische EU-Ratspräsidentschaft: Was ist energieund klimapolitisch zu erwarten?

Kadri Simson, EUKommissarin für Energie per Schaltung mit Ihrem Beitrag zur Halbzeitbilanz des Europäischen Green Deal und Road to 55.

Katja Wünschel, Chief Executive Officer (CEO) Onshore Wind und Solar Europe & Australia von RWE Renewables GmbH warf einen Blick auf die energie- und klimapolitischen Ziele des Koalitionsvertrages aus Sicht der Erneuerbaren Energien.

Was habe ich mitgenommen? Das Ziel der Klimaneutralität ist wichtiger denn je, auch wenn sich die Ausgangslage verändert hat – und ich halte es auch unter erschwerten bzw. veränderten Bedingungen für erreichbar. Wir werden zudem die richtigen Instrumente für das Erreichen dieses Ziels nur in einem breiten Dialog mit den Stakeholdern entwickeln können – und dürfen dabei den Blick auf das Energiesystem als Ganzes nicht verlieren. Wir müssen vom Ende denken und planen. An dieser Stelle leistet die Debatte, die dazu im Forum für Zukunftsenergien auf unterschiedlichen Ebenen und in differenzierten Formaten erfolgt, einen relevanten Beitrag.