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Kategorie: Transformation
TenneT und BMW: Vorfahrt für grünen Strom
Ein gemeinsames Pilotprojekt des Übertragungsnetzbetreibers TenneT und der BMW Group zeigt, wie die Ladestrategie von Elektrofahrzeugen intelligent auf die Auslastung des Stromnetzes und die Verfügbarkeit von erneuerbarer Energie abgestimmt werden kann. Das Pilotprojekt kann die Grundlage für eine Realisierung dieser Lösung in größerem Maßstab sein.
Herr Meyerjürgens, was verbindet einen Übertragungsnetzbetreiber mit BMW?
Dasselbe, was uns auch mit anderen Autobauern wie Nissan, Daimler oder Tesla verbindet: Wir möchten wissen, welche Potenziale die Elektromobilität bietet, um das Stromnetz zu stabilisieren, also zum Beispiel um Netzengpässen entgegenzuwirken. Eine Möglichkeit kann sein, die Ladestrategie von Elektrofahrzeugen intelligent auf die Auslastung des Stromnetzes und die Verfügbarkeit von erneuerbarer Energie abzustimmen.
Intelligente Ladesteuerung von E-Autos, ein neues Geschäftsmodell?
Für Autobauer und Autofahrer möglicherweise. Für uns geht es aber um Flexibilität im Stromnetz. Wir überlegen, inwieweit Elektroautos Aufgaben übernehmen können, die heute von konventionellen Kraftwerken geleistet werden. Dazu müssen wir verstehen, welche Prozesse wir bei uns und zwischen uns und dem Autohersteller oder Aggregator brauchen. Das ist ja noch mehr oder weniger „unentdecktes Land“.
Die bisherigen Testläufe sind sehr erfolgreich gewesen. Wir haben bei drohenden Netzüberlastungen Signale an das Lademanagement von BMW gegeben, woraufhin der Ladevorgang im Raum München unterbrochen wurde. Mit der frei werdenden Leistung haben wir Netzengpässe ausgeglichen. Das hört sich einfach an, aber dahinter stecken komplexe Vorgänge und Algorithmen, sowohl bei uns als auch bei BMW.
Auf welche Ergebnisse zielen Sie ab?
Das Pilotprojekt hat gezeigt, dass Ladevorgänge sowohl auf den Mobilitätsbedarf der Autofahrer als auch auf die Netzstabilität abgestimmt werden können, wenn wir Elektroautos digital in das Stromnetz integrieren. So kann eine intelligente Ladesteuerung dazu beitragen, Engpässe im Stromnetz zu verhindern und dabei grünem Strom Vorfahrt zu gewähren. Und sie kann so den notwendigen Netzausbau ergänzen. Das Potenzial ist groß: Immerhin will die Bundesregierung 7 bis 10 Millionen Elektroautos auf die Straßen bringen.
Selbst, wenn wir nur von geringen freien Kapazitäten pro mobilen Speicher ausgehen, die für netzdienliche Zwecke nutzbar wären, reden wir dann bei Millionen solcher Fahrzeuge über Kapazitäten, die denen mehrerer Kraftwerke entsprechen.
Außerdem hat der Pilot die Basis gelegt für das Förderprojekt Bidirektionales Laden – BDL, das jetzt angelaufen ist und bei dem wir uns engagieren. Auch hier geht es darum, Fahrzeuge, Ladeinfrastruktur und Stromnetze so miteinander zu verknüpfen, dass eine möglichst umfassende Nutzung von regenerativ erzeugter Energie gefördert und gleichzeitig die Versorgungssicherheit gesteigert wird.
Weitere Infomationen unter: www.tennet.eu