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27.10.2015 14:48 Alter: 9 yrs
Kategorie: Digitalisierung

Stadtwerken geht ein Licht auf

Stromlieferant für die Straßenbeleuchtung in deutschlandweit 130 Kommunen und gleichzeitig Partner der städtischen Kommunen bei der energieeffizienten Nutzung von Straßenbeleuchtungsenergie? Das macht nur auf den ersten Blick wenig Sinn. Dr. Alfred Kruse, Geschäftsführer der Stadtwerke Burg zeigt am Beispiel Straßenbeleuchtung, wie Stadtwerke neue Geschäftsmodelle „aufleuchten“ lassen können..


Foto: Louisa Behnke

Als sich die Stadtwerke Burg Anfang 2012 dem Thema Beleuchtung zuwandten, war der Markt für Straßenbeleuchtung in Bewegung. Die LED (Licht emittierende Diode) begann, sich als Leuchtmittel der Zukunft zu positionieren. Mit der sogenannten Öko-Design-Richtlinie der EU hatte auch die in Deutschland weitverbreitete aber ineffiziente Quecksilberdampflampe ein Verfallsdatum. Steigende Strompreise und angespannte Haushaltssituationen der Kommunen auf der einen Seite und attraktive Förderprogramme des Bundes auf der anderen Seite waren zusätzliche treibende Kräfte in dieser Phase.

Arbeitskreis „LED-Straßenbeleuchtung“

Bedarf und Nachfrage nach der effizienten und langlebigen LED stiegen sprunghaft an. Unausgereifte Produkte kamen auf dem Markt. Hersteller versuchten mit qualitativ fragwürdigen Leuchten in den Beleuchtungsmarkt einzutreten. Meldungen von Massenausfällen von LED-Leuchten in Kommunen häuften sich. Die Verunsicherung bei den Kommunen war groß.

Uns war als Stadtwerken Burg bewusst, es musste ein nachhaltiger Ansatz gefunden wer den, welcher gleichzeitig die Risiken und Unsicherheiten beim Stadtwerk aber auch bei der Kommune reduziert. Solch einen Ansatz bot ein gemeinsamer Arbeitskreis "LED- Straßenbeleuchtung" mit zusammen über 10 Stadtwerken mit dem Ziel einer qualitativen Segmentierung des LED-Leuchtenmarktes. Nach einer Vor auswahl wurden alle Leuchten im Labor in einem Goniophotometer vermessen. So ergab sich im Anschluss ein tragfähiger Vergleich aus den Angaben vom Herstellerdatenblatt und den Messergebnissen.

 

LED-Leuchtenkatalog hilft

Scheinbar wirken Abweichungen von 5 Watt in der Leistungsaufnahme einer Leuchte im er sten Moment banal. Bei einem gängigen Projektvolumen von mehreren hundert Leuchten bedeuten diese 5 Watt je Leuchte jedoch schnell mehrere tausend Euro an nicht eingeplanten Stromkosten für die Kommune. Oft laufen Planer auch Gefahr, Beleuchtungsanlagen auf Grundlage falscher Lichtströme bzw. Lichtverteilungskurven zu berechnen. Das Ergebnis sind dann ungleichmäßig und unzureichend ausgeleuchtete Straßen. 

Am Ende des einjährigen Projektes stand ein LED-Leuchtenkatalog. Dieser Katalog dient uns heute als Leitfaden einer qualitativen Leuchtenauswahl. Seit Beendigung des Projektes führen wir diesen Leuchtenkatalog gemeinsam mit der Hochschule Harz fort und bieten ihn auch anderen Stadtwerken in Kooperation an. Ziel bleibt dabei, Kommunen einen aktuellen und qualitativen Zugang zu neutralen Informationen zu ermöglichen, um so Risiken zu minimieren und die Potenziale der energieeffizienten LED-Technologie zu unterstreichen.

 

Leuchtender Musterpark

Der Leuchtenkatalog wurde inzwischen um einen LED-Musterpark auf dem Betriebs gelände unserer Stadtwerke erweitert. An über 25 Lichtpunkten zeigen wir Leuchten, die sich auch bei der Vermessung im Labor bewährt haben, im praktischen Ein satz. Sozusagen eine Leuchtmittelvergleichsstrecke.

Das Thema LED-Straßenbeleuchtung wird auch im Rahmen regelmäßig stattfindender Informationsveranstaltungen für Kommunen erlebbar gemacht. Hier informieren wir zu modernen Steuerungs- und Managementsystemen und demonstrieren den Leuchteneinsatz in unserem Musterpark. Die Vergleichsstrecke ist so konzipiert, dass die drei gängigsten Leuchtmittel (Quecksilberdampf, Natriumdampf und LED) mit identischer Lichtleistung nebeneinander strahlen. Werden in diesem Zusammenhang die verschiedenen Leistungsaufnahmen, mit Reduzierungen der Leistung um 80 % aufgezeigt, ist das Erstaunen groß.

 

 

Leuchtenmanagement per Computer

Als Stadtwerke Burg bieten wir Kommunen die Möglichkeit, durch Musterprojekte die Vorteile der LED-Technologie vor Ort auf den Prüfstand zu stellen. Diese Projekte sind als Energieeinspar-Contracting konzipiert und ermöglichen Kommunen über die Energieeinsparung die komplette Refinanzierung des Projektes, ohne selbst investivtätig zu werden. Ein regelmäßiges Monitoring der Verbrauchswerte schafft dabei die Basis zur weiteren Verbreitung der effizienten Beleuchtungstechnologie.

In Burg sind die Stadtwerke mittlerweile mit der Wartung und Instandhaltung städtischer Beleuchtungsanlagen betraut. In dieser Funktion können so regelmäßig innovative Ansätze in der Praxis erprobt werden. Beispiel dafür ist eine Musterstraße mit 24 über das Internet zu steuernden Leuchten. Über eine karten- und cloudbasierte Benutzeroberfläche können mit diesem Managementsystem die Leuchten einer Stadt individuell und von jedem internetfähigen Computer auf der Welt gesteuert und gewartet werden. Einen weiteren innovativen Ansatz bietet ein Spannungsregler, der die Netzspannung reguliert und somit Leuchtmitteltechnologien generell wirtschaftlicher macht. Im Rahmen von öffentlichen Ausschreibungen konnten die Stadtwerke Burg bereits mehrere Ortschaften in Sachsen-Anhalt mit einem hocheffizienten Beleuchtungssystem ausstatten.

Kompetenzcenter im Stadtwerke-Netzwerk

Die Erfahrungen mit der LED-Technologie überzeugte auch die Gelsenwasser AG als Gesellschafter der Stadtwerke Burg. Seit gut zwei Jahren führen wir ein Kompetenzcenter Beleuchtung im Stadtwerke-Netzwerk der Gelsenwasser. Hier sind wir Ansprechpartner in allen Fragestellungen rund um das Thema Beleuchtung. Neben konkreter Projektbegleitung unterstützen wir andere Stadtwerke beim Aufbau des Geschäftsfeldes Beleuchtung. Die Beteiligungen profitieren dabei auch vom Leuchtenkatalog und unserem Know-how.

So konnten sich die Gemeindewerke Hünxe GmbH, eine Gelsenwasser-Beteiligung, mit der Unterstützung des Kompetenzcenters in einer europaweiten Ausschreibung zur Modernisierung und Betriebsführung der Beleuchtungsanlagen in der Gemeinde Hünxe durchsetzen. In diesem Jahr werden dadurch 1.400 Leuchten auf moderne LED-Technologie umgestellt. Die Umrüstung auf die energieeffiziente Technologie ermöglicht eine jährliche Einsparung von 380.000 kWh und eine CO2-Reduktion von 188 t pro Jahr.

 

Erweiterung des Leistungsspektrums

Heute sind die Stadtwerke Burg als regionaler Beleuchtungsansprechpartner in der Wahrnehmung von Kommunen und Unternehmen eine gute Adresse. Unser Spektrum der angebotenen Beleuchtungslösungen erstreckt sich nicht mehr nur auf Straßenbeleuchtung. Illuminationen, Sport- und Betriebsstättenbeleuchtung erweitern unser Portfolio.

Seit diesem Jahr stellen wir uns auch den Herausforderungen der Innenbeleuchtung. Wie bei der Straßenbeleuchtung vor einigen Jahren zeichnet sich eine spannende Ausgangssituation mit ineffizienten Bestandssystemen, klammen kommunalen Kassen und attraktiven Förderungen ab, wie gemacht für einen nachhaltigen Geschäftsansatz für Stadtwerke.

www.swb-burg.de