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Preise und Preisgestaltung – ein Praxishandbuch
Ein Dauerbrenner in der Energiewirtschaft sind die Höhe, die Zusammensetzung und die Angreifbarkeit von Versorgungspreisen. Ein neues Praxishandbuch „Preise und Preisgestaltung in der Energiewirtschaft“ aus dem Gruyter Verlag greift die gerade jetzt intensiv geführte Diskussion auf und liefert eine systematische Einordnung des Themas.
Die Autoren Ines Zenke, Stefan Wollschläger und Jost Eder (Hrsg.) sind ausgewiesene Experten auf dem Gebiet des Energierechts und als Mitglied der Becker Bückner Held | Partnerschaft in der Branche bestens bekannt. Dr. Ines Zenke, eine der Autoren beantwortet exklusiv einige Fragen zum Thema des Buches.
Frau Dr. Zenke, Ihre Kollegen und Sie haben ein Buch über Energiepreise geschrieben. Braucht man für die Feststellung, dass die Preise ziemlich hoch sind, ein ganzes Buch?
Nun, bei Emissionszertifikaten hört man eher ein regelmäßiges Lamento, dass die Preise zu niedrig seien. Aber natürlich sind die Preise für Energie und Wasser generell hoch und vor allem in den letzten Jahren gestiegen, was in der öffentlichen Wahrnehmung noch schlimmer ist.
Und woran liegt das? Man hört doch immer, dass es einen Preisverfall bei den Energiepreisen wegen der Erneuerbaren Energien und des Frackings in den USA gebe.
Vereinfacht gesagt: Die günstigeren Beschaffungskosten, die bei einigen Produkten auf dem Großmarkt aktuell bestehen, werden von dem staatlich direkt oder indirekt veranlassten Teil der Kosten überdeckt. Der Strompreis eines Haushaltskunden besteht heute nur noch zu etwas mehr als einem Viertel aus Kosten, die nicht staatlich veranlasst sind. Der Energiemonitoringbericht von Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt hat für 2013 ermittelt, dass nur 7,5 % auf Vertrieb und Marge beim Versorger entfallen und weitere 21,3 % auf die Beschaffung. Der Rest sind Steuern, Abgaben und Umlagen.
Und die Kunden müssen das alles einfach so hinnehmen?
Kunden müssen natürlich nicht alles einfach so hinnehmen. Oft hilft ja schon ein Preisvergleich oder ein Wechsel in eine günstigere Tarifstruktur. Und wenn die Preise rechtswidrig erhöht wurden, dann steht natürlich der gerichtliche Weg offen. Aber das zuvor Gesagte zeigt doch ganz deutlich: Das große Preisrad dreht schon lange nicht mehr der Versorger. Für die rund 72 % des Strompreises muss man sich an die Politik wenden.
Von politischer Seite sind aber keine großen Entlastungen zu erwarten?
Hier muss man realistisch sein: Unserambitioniertes Ziel, die Energiewende erfolgreich umzusetzen, kostet Geld. Viel Geld, das letztlich die Kunden bezahlen müssen. Und man sieht ja auch Ausweichbewegungen. Denn der Wunsch, zum Eigenversorger zu werden, wird oft aus dem Gedanken geboren, sich von den staatlichen Komponenten des Energiepreises zu lösen. Ebenso Überlegungen, wie man von einer Lieferung von Strom oder Gas zu einer Lieferung von Nutzenergie wie Licht, Wärme oder Druckluft kommt, werden daraus gespeist. Aber auch hier muss einem klar sein, dass die Politik es sich nicht leisten kann, zu viele Verbraucher „zu verlieren“. Dann werden halt Regeln geändert und auch Eigenerzeuger müssen EEG-Umlage bezahlen ...
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