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Phasenschieber an den Grenzkuppelstellen
Versorgungssicherheit wird nicht nur durch einen ausgewogenen Energieträgermix, sondern auch durch ein stark vernetztes und zuverlässiges Stromnetz gewährleistet. Ungeplante Stromflüsse zwischen Deutschland und Polen hatten negativen Einfluss auf die Systemsicherheit und führten dazu, dass der Stromhandel zwischen beiden Ländern nicht hinreichend funktionierte. Eine Lösung ist jetzt gefunden sagt Boris Schucht, Vorsitzender der Geschäftsführung des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz.
In Deutschland ist die Versorgungssicherheit eines der zentralen energiepolitischen Ziele. Gemäß § 1 des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) gilt es, eine möglichst sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche Versorgung der Allgemeinheit mit Elektrizität zu gewährleisten, die zunehmend auf erneuerbaren Energien beruht. Systemsicherheit macht jedoch nicht an den Landesgrenzen halt, wie ungeplante Stromflüsse belegen. Nur die verstärke grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird diese negativen Einflüsse in Mittel- und Osteuropa begrenzen und zugleich die Sicherheit des Systembetriebs in beiden Ländern verbessern.
Mit einer Vereinbarung zum koordinierten Bau von Phasenschiebertransformatoren an der deutsch-polnischen Grenze sowie dem Einsatz des sogenannten virtuellen Phasenschiebers ab März 2014 bis zur Inbetriebnahme der physischen Phasenschieber gehen die Über tragungsnetzbetreiber Polskie Sieci Elektro energetyczne S. A. (PSE) und 50Hertz jetzt einen weiteren Schritt in Richtung Systemsicherheit und zusätzlicher Kapazitäten im grenzüberschreitenden Stromhandel für einen gemeinsamen europäischen Energie markt. Bereits im Sommer 2012 begann die Suche nach einer für beide Seiten gleichermaßen vorteilhaften Lösung zur besseren Kontrolle der ungeplanten Stromflüsse zwischen PSE und 50Hertz. In einem Pilotprojekt einigte man sich damals auf den Einsatz des virtuellen Phasenschiebers, einem Regime von Redispatch-Maßnahmen an der deutsch-polnischen Grenze. Die Pilotphase des Projektes zeigte aber, dass diese Maßnahmen langfristig nicht ausreichend sind. Für beide Übertragungsnetzbetreiber stand die Notwendigkeit der Errichtung physikalischer Phasenschieber an den Grenzkuppel stellen. Die Phasenschieber-Vereinbarung bildet eine wichtige Grundlage für den koordinierten Betrieb der Interkonnektoren. So verpflichtet sich PSE, im Umspannwerk Mikułowa Phasenschiebertransformatoren zu installieren. Damit wird voraussichtlich ab Dezember 2015 die Kontrolle der Stromflüsse auf der grenzüberschreitenden Leitung Mikułowa – Hagenwerder möglich. 50Hertz wird Phasenschieber transformatoren im Umspannwerk Vierraden errichten, wodurch voraussichtlich ab Oktober 2017 Lastflüsse auf dem Interkonnektor Vierraden - Krajnik kontrolliert werden können. PSE und 50Hertz sind bereit, ihre Erfahrungen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit auch in anderen europäischen Regionen einzubringen. Beispielsweise ist geplant, mit dem tschechischen Netzbetreiber CEPS bis 2016 in Hradec (CEPS-Netzgebiet) und in Röhrsdorf (50Hertz-Netzgebiet) physische Phasenschieber in Betrieb zu nehmen.
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