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< Phasenschieber an den Grenzkuppelstellen
23.06.2014 13:25 Alter: 10 yrs

Ohne Akzeptanz ist alles nichts

Akzeptanz wird zunehmend zur Voraussetzung für die Realisierung von Projekten in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Aktuell erlebt es die bundesdeutsche Öffentlichkeit an der Diskussion um den Ausbau der Stromnetze. Diskussionszuwachs verzeichnen hierbei die Sorgen um elektro-magnetische Felder. Katharina Hitschfeld, Geschäftsführende Gesellschafterin der Leipziger Unternehmensberatung Hitschfeld Büro für strategische Beratung informiert über wesentliche Ergebnisse einer Umfrage im Mai 2014 zu diesem Thema.


Foto: Hitschfeld

Die erfolgreiche Durchführung von Projekten mit wirtschafts-und gesellschaftspolitischer sowie ökologischer Tragweite wird zunehmend komplexer und komplizierter. Dazu kommt die wachsende Bedeutung von Projektspezifika, wie regionale Besonderheiten oder die Projekthistorie der Akteure. Dies bindet zunehmend Ressourcen bei den Handelnden. Vertrauen ist deshalb eine wichtige Voraussetzung für Akzeptanz. Mehr als zwei Drittel der Deutschen (68 Prozent der Befragten) misstrauen den gesetzlichen Grenzwerten für elektro-magnetische Felder. Diese Werte seien ein Kompromiss zwischen Politik und Unternehmen, garantierten jedoch nicht, dass zum Beispiel von Hochspannungsleitungen keine gesundheitlichen Gefahren ausgehen. Nur 32 Prozent der Befragten sind der Meinung, die gesetzlichen Grenzwerte für elektro-magnetische Felder entsprächen dem aktuellen Wissensstand in Technik und Medizin und garantierten, dass zum Beispiel von Hochspannungsleitungen keine gesundheitlichen Gefahren ausgehen.

Ängste vor Belastungen

Diffuse Ängste vor Belastungen durch elektro-magnetische Felder betreffen vor allem Projekte des Stromleitungsbaus, die im Zuge der Energiewende verstärkt vorangetrieben werden. Das mangelnde Vertrauen der Bevölkerung in die Grenzwerte stellt Über tragungs- und Verteilnetzbetreiber sowie Behörden vor eine wichtige Aufgabe. Im Rahmen des Aus- und Neubaus von Stromautobahnen genügt es nicht, dass sich die Projektverantwortlichen auf die Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte berufen. Vielmehr sollten die handelnden Akteure die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger ernst nehmen und sie anschaulich und alltagsbezogen aufklären. Die Feldstärke von Stromleitungen könnte zum Beispiel ins Verhältnis zur Feldbelastung durch die Hausinstallation, strombetriebene Haushalts geräte oder Heimelektronik gesetzt werden. Außerdem sollten die Stromnetzbetreiber Messungen vor Ort anbieten, um die tatsächlichen Werte zu ermitteln. Die Grenzwerte für elektro-magnetische Felder werden vom BundesImmissionsschutzgesetz geregelt. In Deutschland liegen die Grenzwerte bei Strom leitungen für Magnetfelder bei 100 Mikrotesla, für elektrische Felder bei 5 Kilovolt/Meter.

Woher die Skepsis?

Zwei Gründe für die Skepsis gegenüber den in Deutschland geltenden Grenzwerten sind zum Beispiel die unterschiedlichen Regelungen in den Europäischen Ländern und die Angst vor gesundheitlichen Risiken durch elektro-magnetische Felder. Bereits 2012 hatte die Unternehmensberatung Hitschfeld deshalb gegenüber Stromnetzbetreibern angeregt, verstärkt in die medizinische Kommunikation zu investieren, um Ärzte, Therapeuten sowie die Vertreter anderer medizinischer Berufsgruppen sprachfähig zu machen.

Hintergrund zur Akzeptanzforschung

Die aktuelle Befragung zum Thema gesetzliche Grenzwerte von elektro-magnetischen Feldern ist Teil der regelmäßig erscheinenden Studie „Einflussfaktoren auf Akzeptanz“. Ein Schwerpunkt ist „öffentliches Vertrauen“. Insgesamt wurden dazu in der 21. und 22. Kalenderwoche 2014 bundesweit 1049 Menschen, repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren, befragt. Die Studie ist der dritte Teil von insgesamt vier Erhe bungen zum Forschungsgegenstand Akzep tanz. Der aktuellen Erhebung war die Längs schnittstudie „Akzeptanz von Projekten in Wirtschaft und Gesellschaft“ vorausgegangen, die das Büro Hitschfeld im September 2013 abgeschlossen hatte.q

www.hitschfeld.de