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der Zukunft stehen an
Neue marktliche Strukturen von der Politik gefordert
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) legt der neuen Bundesregierung eine Branchenlösung zur Weiterentwicklung des Energiemarktes vor. Eine EEG-Reform soll sofort die Pflicht zur Direktvermarktung für Neuanlagen einführen. Und der Energiemarkt soll zu einem dezentralen Leistungsmarkt umgebaut werden. Hildegard Müller, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, informiert aktuell in ThemenMagazin Energie zu den wesentlichen Inhalten der Handlungsoptionen für die Politik
Die Energiebranche hat eine Lösung für die zukunftsfähige Ausgestaltung des Energiemarktes vorgelegt. In den Gremien des BDEW wurden viele Modelle geprüft. Auf einer Sondersitzung am 18. September wurde die unter Beteiligung aller im BDEW vertretenen Unternehmensformen, Sparten und Wertschöpfungsstufen entwickelte Branchenlösung einmütig durch den BDEW-Vorstand beschlossen. Eine grundlegende Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), basierend auf der obligatorischen Direktvermarktung sowie die Einrichtung einer wettbewerblichorganisierten Strategischen Reserve könnte der erste Schritt für die Fortführung der Energiewende sein.Das umsetzungsbereite Konzept besteht aus zwei Säulen. Erstens soll eine grundlegende Reform der Förderung von Erneuerbaren Energien (EE)erfolgen. Diese baut auf dem vorhandenen, aber weiter entwickelten Marktprämienmodell auf und sieht zunächst im Kern für Neuanlagen einePflicht zur Direktvermarktung ihres erzeugten Stroms vor. Zweitens soll ein dezentraler Leistungsmarkt geschaffen werden, in dem Versorgungssicherheitsnachweise gehandelt werden.
Reform der ErneuerbarenFörderung
Als erste Säule sieht der BDEW eine grundlegende Reform der Erneuerbaren-Förderung vor. Es muss der Rollentausch zwischen den Erneuerbaren Energien und konventionellen Kraftwerken gelingen. Aus Subventionsempfängern müssen Kaufleute werden. Heute erwarten wir von den Erneuerbaren einfach, dass sie ökologisch Strom produzieren. Künftig müssen sie das aber auch zuverlässig und kostengünstig tun.Das sind zwei neue Qualitäten, ohne die die Erneuerbaren keine Zukunft haben. Die Betreiber neuer Anlagen sollen künftig Verantwortung sowohl im Markt als auch unter technischen Gesichtspunkten übernehmen. Wir wollen eine Pflicht zur Direktvermarktung von Strom aus neuen EE-Anlagen zum Kern der EEG-Reform machen. In einem ersten Schritt soll diese mit einergleitenden Marktprämie verpflichtend eingeführt werden. Flankiert wird dies durch die vom BDEW vorgeschlagene Umstellung der bisher zeitlich befristeten auf eine im Hinblick auf die Strommengebegrenzte Förderung der EE.Damit entfällt der Anreiz, Strom bei negativen Börsenpreisen einzuspeisen; daserhöht die Fördereffizienz.
Fixierte Marktprämie
In einem zweiten Schritt schlägt der BDEW die Umstellung auf eine fixierte Marktprämievor. Diese soll langfristig in einem wettbewerblichen Verfahren zum Beispiel im Rahmen einer Auktion und auf der Grundlage eines zwischen Bund und Ländern abgestimmten Ausbaupfades für die Erneuerbaren ermittelt werden. Nach den Branchenvorstellungen müssen die Erneuerbaren zunehmend auch Verantwortung für das technische Funktionieren des Stromversorgungssystems übernehmen. Anlagen sollten verpflichtend mit Komponenten u. a. zur Leistungsregelung und Fernsteuerung ausgerüstet sein. Schließlich gehören zum Reformmodell Vorschläge zur Synchronisierung des Ausbaus der Erneuerbaren mit dem Ausbau des Netzes .Hierbei handelt es sich wie bei der verpflichtenden Direktvermarktung um Sofortmaßnahmen, die von der neuen Bundesregierung unmittelbar umgesetzt werden können.
Wettbewerblich organisierten Leistungsmarkt schaffen
Die zweite Säule der Branchenlösung umfassteine Neuregelung der Marktbedingungen für konventionelle Kraftwerke. Mit abnehmender Wirtschaftlichkeit der Kraftwerke steht nach Analyse der Branche das wichtige Gut "gesicherte Leistung" und somit die Versorgungssicherheit nicht mehr wie bisher zur Verfügung. Konventionelle Kraftwerke sollen künftig auch ihre Reservekapazitäten als eigenes Angebot vermarkten können. Hierfür sind rasch die gesetzlichen Grundlagen für die Einführung eines dezentralen, wettbewerblich organisierten Leistungsmarktes zu schaffen. Auf diesem Markt würden gesicherte Kapazitäten von Kraftwerken in Form sogenannter Versorgungssicherheitsnachweise gehandelt. Marktpartner sind auf einer Seite die Vertriebe, die damit auch bei weiterzunehmenden Anteilen volatiler EE ihren Kunden Versorgungssicherheit anbieten können. Auf der anderen Seite bieten die konventionellen Kraftwerke, aber auch Speicherbetreiber, virtuelle Kraftwerke und regelbare EE-Anlagen, ihre Kapazitäten an. Diese können im Bedarfsfall abgerufen werden. Ziel ist, die für Versorgungssicherheit notwendigen Kapazitäten nicht durch Subventionen zu sichern, sondern durch einen unbürokratisch organisierten und dezentral funktionierenden Marktplatz.
Strategische Reserve und Regionalkomponente
Für die Weiterentwicklung des Energiemarkts müssen auch die erforderlichen Bedingungen für den Übergang festgelegt werden. So ist die vom BDEW vorgeschlagene Einführung einer Strategischen Reserve aufgrund der jetzigen Situation und der Regelung durch die Reservekraftwerksverordnung dringend erforderlich. Diese sollte von der Politik mit einer Regionalkomponente eingeführt werden. Darüber hinaus müssen auch solide Strukturen zum Aufbau der passenden Netzinfrastruktur für die Energiewende geschaffen werden. Der BDEW setzt sich für eine Weiterentwicklung der Anreizregulierung zugunsten eines intelligenten Netzausbaus ein. Außerdem sollen bei den Netzentgelten eine Neuregelung mit einer stärkeren Leistungsorientierung und eine Beschränkung der vermiedenen Netzentgelte auf steuerbare Erzeugungskapazitäten erfolgen. Damit schaffen wir solide Strukturen zum Aufbau der passenden Netzinfrastruktur für die Energiewende. Die Einbettung der deutschen Energiewende in den bereits bestehenden und weiter zu entwickelnden europäischen Binnenmarkt für Gas und Strom ist eine weitere Kernforderungdes BDEW. Das bedarf einer stärkeren Kooperation mit den Nachbarstaaten und einer ambitionierten europäischen Energiepolitik. Lösungen zur Gewährleistung von Versorgungssicherheit sollten zunehmend zumindest im Rahmen des pentalateralen Energieforums gefunden werden. www.bdew.de