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Netzwerk statt Flickwerk
Der regionale Energie- und Umweltdienstleister badenova AG & Co. KG mit Sitz in Freiburg hat fast 100 kommunale Anteilseigner und sieht darin einen besonderen Vorteil.
Warum dies der „Kern unseres Netzwerkgedankens“ ist, sagt Dr. Thorsten Radensleben, Vorstandsvorsitzender der badenova im Interview.
Herr Dr. Radensleben, warum ist für badenova die Verankerung der Kommunen ein so wesentlicher strategischer Faktor?
Wir haben erkannt, dass die Region unser Motor ist und dass unsere ökonomischen, unternehmerischen Ziele im Dienste der Region stehen. Die Gemeinden dieser Region repräsentieren über ihre Bürger auch den Willen dieser Region. Und somit stehen wir im Einklang mit der Region, wenn unsere kommunalen Anteils eigner unsere strategische Ausrichtung mittragen und mitgestalten.
Ist das wirklich so?
Ja, das ist so. Nur ein Beispiel: Schon 2005 haben über 120 Gemeinden, zahlreiche Verbände, Unternehmen und Institutionen einen gemeinsamen Klimaatlas für unsere Region erarbeitet. Darin ist an die Adresse der Energieversorger ein Maßnahmenkatalog für die Umsetzung von Energie- und Klima schutzmaßnahmen formuliert. Unsere Gesell schafter und unser Aufsichtsrat haben uns 2008 beauftragt, diese Maßnahmen zu realisieren. Wir nennen dies unseren „regionalen Auftrag“, den wir seither sehr konsequent umsetzen.
Kann man also sagen, badenova ist der verlängerte Arm der Kommunen?
Zumindest trifft sich die unternehmerische Herausforderung der Energiewende mit dem politischen Willen unserer kommunalen Eigner. Denn in den Kommunen und aus ihrer Tradition der kommunalen Daseinsvorsorge definiert sich der Anspruch, die Energiewende als eine kommunale Aufgabe zu lösen. Das geht nur gemeinsam im Netzwerk, nicht mit einem Flick werk. Dazu brauchen die Kommu nen ein kompetentes und leistungsstarkes Instrument, das die Kräfte bündelt und intelligent vernetzt. Die badenova ist dieses Instrument.
Wie muss man sich diese „intelligente Vernetzung“ vorstellen?
Wir organisieren Vernetzung, indem wir die Ideen, die Akteure und das Denken der Region zusammenbringen. Basis dafür ist die Beteiligung vieler Kommunen als Miteigner und damit Mitwirkende. Und schließlich sorgen wir für die technische Vernetzung, indem wir Standorte und Potenziale optimieren. Stichwort: Klimaschutzkonzepte, Standort konzepte, Flä chennutzungspläne. Nicht jeder muss in Zeiten der Energiewende alles machen und nicht alle müssen das Gleiche tun. Aus technischer Sicht macht es oftmals gar keinen Sinn, auf jeder Gemar kung eine eigene Biogasanlage, für jedes Ge bäude eine eigene Heizzentrale, an jedem Standort ein Windrad zu errichten.
Das ist das Zusammenspiel zwischen badenova und den Kommunen. Aber gehören zu einem regionalen Netzwerk nicht auch noch andere Akteure? Das ist sicher der Fall. Deshalb organisieren und betreiben wir auch eine sehr operative Ver netzung, indem wir Partnerschaften schließen und Allianzen schmieden. Der Verein „Klima partner“ ist dafür ein Beispiel. In ihm ist jeder willkommen, der ein Mosaik steinchen zur Ener giewende und zum Zu kunftsbild unserer Ober rheinregion beitragen kann. Kommunen, Indus trie, Handwerk, Ver bände, Wissenschaft – wenn sich alle als Partner begreifen und zusammenschlie ßen, dann ist auch dies ein Beispiel für den Slogan „Netzwerk statt Flickwerk“. Wir sehen uns durch unsere breite kommunale Auf stellung in der Pflicht, auch Akteure zusammen zu bringen, die am Markt untereinander im Wett bewerb stehen. Das nützt der Sache als Ganzes.
www.badenova.de