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Nationale Wasserstoffstrategie ein Selbstläufer?
Wasserstoff (H2) ist der Hoffnungsträger, um den Prozess der Dekarbonisierung weiter voranzutreiben. Mit der Nationalen Wasserstoffstrategie hat die Bundesregierung hierfür wichtige Grundlagen geschaffen. Ein Selbstläufer ist dieser Prozess jedoch nicht, wie Werner Diwald, Vorsitzender Deutscher Wasserstoff- und Brennstoffzellenverband e. V. (DWV) Anfang Oktober im Gespräch auf dem Parlamentarischen Abend des DWV in Berlin feststellte.
Ein vollständig auf erneuerbarer Stromerzeugung basierendes Energiesystem benötigt Wasserstoff als Speicherund Transportelement, um eine flächendeckende Versorgungssicherheit bei möglichst geringen volkswirtschaftlichen Kosten zu erreichen.
Herr Diwald, der DWV hat ein Thesenpapier für den Einstieg in eine grüne Wasserstoffwirtschaft erstellt, mit welchem Hintergrund?
Wasserstoff ist der Schlüssel zu einem treibhausgasneutralen, versorgungssicheren und bezahlbarem Energiesystem, das unserem Anspruch als Industrie-, Automobilund Energiewendeland gerecht wird. Mit den vorliegenden Thesen möchten wir die Diskussion um die nächsten Schritte auf dem Weg zu einer nachhaltigen industriellen Wasserstoffwirtschaft anstoßen und begleiten.
In diversen H2-Strategien sind die wesentlichen Handlungsansätze und Maßnahmen beschrieben, allein an der Umsetzung mangelt es bisher. Es bedarf nun eines kohärenten Handlungsrahmens für die Ausgestaltung eines marktwirtschaftlichen Systems, das den Einstieg in eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft ermöglicht und erreichte Treibhausgas-(THG) Emissionsreduktionen sowie Effizienzverbesserungen erfasst und belohnt.
Warum braucht Deutschland grünen Wasserstoff?
Ein vollständig auf erneuerbarer Stromerzeugung basierendes Energiesystem benötigt Wasserstoff als Speicher- und Transportelement, um eine flächendeckende Versorgungssicherheit bei möglichst geringen volkswirtschaftlichen Kosten zu erreichen. Vorgaben der europäischen Kommission zur deutlichen Verschärfung der Treibhausgas- (THG) Minderung bis 2030 und der angestrebten THG-Neutralität bis spätestens 2050 verstärken zudem den Handlungsdruck auf Politik und Wirtschaft. (Grüner) Wasserstoff kann und muss zu diesem Wandel einen erheblichen Anteil beitragen – und zwar sektorübergreifend.
Sie plädieren für Wasserstofftechnologien „Made in Germany“, warum?
Dank langjähriger Forschung, Entwicklung und Erfahrung in der Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie hat Deutschland hervorragende Voraussetzungen für einen industriellen Markteinstieg geschaffen. Die industrielle Führerschaft Deutschlands in der Maschinen-, Automobil- und Chemieindustrie- Schlüsselindustrien für Wasserstoff- kann mit einem raschen Einstieg in eine heimische Wasserstoffwirtschaft gesichert werden.
Ein Großteil der notwendigen Maßnahmen ist identifiziert und die Regulatorik für den industriellen Markthochlauf von Wasserstofftechnologien muss jetzt implementiert werden.
Anders als in der Batterietechnologie hat Deutschland die Chance, sich frühzeitig zu positionieren, einen Heimatmarkt zu schaffen und so das von der Bundesregierung angestrebte Ziel der Technologieführerschaft erreichen zu können.
Wir danken für das Gespräch.
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