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24.04.2019 13:53 Alter: 6 yrs

MITNETZ STROM setzt auf Digitalisierung

Die Energienetze sind Drehscheibe des zukünftigen Energiesystems. Notwendig ist deshalb der kontinuierliche Netzausbau im Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetz. Es gilt Lösungsansätze zu finden, um auch künftig eine sichere Stromversorgung zu sichern. Der Netzbetreiber MITNETZ STROM nutzt hierbei neue Möglichkeiten im Rahmen der Digitalisierung.


Zum digitalen Engagement des Verteilnetzbetreibers informiert Dr. Adolf Schweer, technischer Geschäftsführer der MITNETZ STROM.

Foto: PHIL_DERA

Herr Dr. Schweer, welchen Stellenwert hat Digitalisierung für einen Netzbetreiber?

Verteilnetze bilden das Rückgrat der Energiewende, denn die Einspeisung erneuerbarer Energien findet zu 95 Prozent im Verteilnetz statt. Das Steuern und Regeln der Stromeinspeisung gewinnt gerade hier an Bedeutung.

Mit der Digitalisierung erhöht sich auch die Komplexität des Netzbetriebes. Eine intelligente und flexible Netzsteuerung ist erforderlich, um Angebot und Nachfrage von Strom exakt aufeinander abzustimmen. Deshalb werden auch Prognosedaten, neue Plattformen und/oder Portale mit umfänglichen Geoinformationsdaten immer wichtiger. MITNETZ STROM wird in 2019 für ein intelligentes, steuerbares und flexibles Stromnetz rund 20 Millionen Euro in 2019 ausgeben. So entwickeln wir unter anderem Geoinformationsportale zu Ladesäulenbestimmungen, Freileitungswarnung für die Landwirtschaft und zur Meldung defekter Straßenbeleuchtungsanlagen.

Innovationen in die Netztechnik sind demzufolge unabdingbar?

Die politische Zielmarke einer Verdopplung heutiger EE-Kapazität erfordert hohen Investitionsbedarf für Verteilnetze. Für uns bedeutet dies die Modernisierung von Umspannwerken und Trafostationen sowie den Austausch von Freileitungen im Mittelspannungs- und Niederspannungsnetz durch Erdkabel. Insgesamt planen wir bei MITNETZ STROM ein Bauvolumen von rund 258 Millionen Euro.

Und wie steht es um die Flexibilität?

Mit Einzug der Digitalisierung übernehmen Verteilnetze künftig auch den Austausch von Informationen. Damit stehen sie in der Verantwortung, die Flexibilität bei Erzeugung und Verbrauch intelligent und auch lokal zu steuern. E-Bridge benennt im Gutachten „Wert von Flexibilität“ bis zu 55 Prozent weniger Investitionsbedarf in Verteilnetzen bei netzdienlicher Nutzung von Flexibilitäten.

Wir testen seit Ende 2018 den lokalen Flexibilitätsmarkt und nutzen hier eine neu entwickelte Flexibilitätsplattform der Firma NODES. Diese wurde von uns gemeinsam mit dem Norwegischen Energieversorgungsunternehmen AGDER Energie entwickelt. Im Unterschied zu anderen Plattformen wird hier die Bereitschaft von Last- und Einspeiserkunden erfragt, ob ihrerseits Einspeisesenkung oder Lasterhöhung möglich ist. Damit tragen sie zur Senkung von Netzengpässen bei. Hieraus entsteht in Zusammenarbeit mit Energievermarktern und industriellen Großkunden schon heute wirtschaftlicher Nutzen. Dieses Projekt führt auch ohne eine wirtschaftliche und regulatorische Sonderstellung wie bei den SINTEG-Projekten zu Erfolgen für die beteiligten Unternehmen.

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