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Kategorie: Transformation
Mit Strategien und Innovationen in die Energiezukunft
Die Energiewende wird nicht ohne die Stadtwerke machbar sein. Stadtwerke sind vor Ort tätig, arbeiten in überschaubaren Strukturen und stehen mit den Bürgern in direktem Kontakt. Sie sind damit eine wichtige Säule bei der Umsetzung der Energiewende. Der Umbau der Energieerzeugung hin zu dezentralen Strukturen und zur wachsenden Nutzung regenerativer Energien wird dabei den kommunalen Versorgern einen weiteren Schub verleihen. Zugleich zeigen die Entwicklungsperspektiven kommunaler Energieerzeugung einen Spannungsbogen von wirtschaftlichen Erwartungen, Systemanforderungen und unterschiedlichen Handlungsoptionen für Stadtwerke, wie Martin Fürböck und Thomas Zaremba als Geschäftsführer der Stadtwerke Energie Jena-Pößneck wissen.
Mit der beschlossenen Wende hin zu mehr dezentralen Technologien haben Stadtwerke die Chance, den Anteil an der Stromerzeugung deutlich zu steigern. Obwohl sie über 50 Prozent der Menschen mit Strom versorgen, liegt ihr Anteil an der Produktion derzeit bei gerade einmal zehn Prozent. Das ist für einen funktionierenden Wettbewerb deutlich zu wenig, meinen Martin Fürböck und Thomas Zaremba. Beide betonen sie die Notwendigkeit, den Ausbau der dezentralen Erzeugung vor Ort zu stärken und die Verteilnetze auszubauen, um erneuerbare Energien sinnvoll anbinden zu können. Denn die Energiewende baut auf dezentrale Ansätze - eine Domäne der Stadtwerke.
Es zählt zur Philosophie der Stadtwerke Energie Jena-Pößneck, die zentrale Rolle der Stadtwerke bei der Energiewende mehr hervorzuheben und im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Denn gerade das Thema Stadtwerke und erneuerbare Energien ist für sie von übergreifender Bedeutung. Und so gehören die Jenaer Stadtwerke zu denen im Freistaat Thüringen, die sich in überdurchschnittlicher Weise für die Nutzung erneuerbarer Energien engagieren. Seit der Gründung im Jahr 1991 sind Umwelt- und Klimaschutz erklärte Unternehmensziele.
Ein Energieversorger „vor Ort“
Die meisten der deutschen Stadtwerke sind Querverbundunternehmen und somit noch für andere Bereiche der kommunalen Daseinsvorsorge verantwortlich. Auch die Stadtwerke Energie in Jena bilden hier keine Ausnahme. Sie sind der Partner vor Ort für die sichere Versorgung mit Strom, Gas und Wärme von rund 100.000 Kunden in Jena, Pößneck und der Region. Den Kunden wird eine breite Dienstleistungspalette geboten – von kostenlosen Strommessgeräten bis hin zur individuellen Energieberatung. Gemeinsam mit den Unternehmen Jenaer Nahverkehr, Jenaer Bäder und Freizeit Gesellschaft, Servicegesellschaft Jena sowie JenA4 gehört das Unternehmen zur Stadtwerke Jena Gruppe. Als Betriebsführer des Zweckverbands JenaWasser kümmert sich das Unternehmen auch um alle technischen Anlagen zur Wasserverund Abwasserentsorgung in Jena und über 20 Städten und Gemeinden des Umlandes. Die Jenaer Stadtwerke sind zugleich zu 94 Prozent Gesellschafter von jenawohnen, der größten Wohnungsgesellschaft in der Saale-Stadt, die sie auch mit Energie versorgen. Das heißt, die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck müssen das Thema Energie auch immer von der Mieterseite her im Auge behalten.
Ein Energieversorger „vor Ort“
Die meisten der deutschen Stadtwerke sind Querverbundunternehmen und somit noch für andere Bereiche der kommunalen Daseinsvorsorge verantwortlich. Auch die Stadtwerke Energie in Jena bilden hier keine Ausnahme. Sie sind der Partner vor Ort für die sichere Versorgung mit Strom, Gas und Wärme von rund 100.000 Kunden in Jena, Pößneck und der Region. Den Kunden wird eine breite Dienstleistungspalette geboten – von kostenlosen Strommessgeräten bis hin zur individuellen Energieberatung.
Gemeinsam mit den Unternehmen Jenaer Nahverkehr, Jenaer Bäder und Freizeit Gesellschaft, Servicegesellschaft Jena sowie JenA4 gehört das Unternehmen zur Stadtwerke Jena Gruppe. Als Betriebsführer des Zweckverbands JenaWasser kümmert sich das Unternehmen auch um alle technischen Anlagen zur Wasserverund Abwasserentsorgung in Jena und über 20 Städten und Gemeinden des Umlandes. Die Jenaer Stadtwerke sind zugleich zu 94 Prozent Gesellschafter von jenawohnen, der größten Wohnungsgesellschaft in der Saale-Stadt, die sie auch mit Energie versorgen. Das heißt, die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck müssen das Thema Energie auch immer von der Mieterseite her im Auge behalten.
Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien
Für die beiden Geschäftsführer Martin Fürböck und Thomas Zaremba ist der Aufbau von Kompetenz hinsichtlich erneuerbarer Energien ein wichtiges Anliegen. Deshalb betreiben die Jenaer Stadtwerke seit mehr als fünf Jahren eigene Projekte, so Biogasanlagen in Kooperation mit Landwirten, ein Biomasseheizkraftwerk und Photovoltaikanlagen in Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft. Thomas Zaremba fasst das Engagement für erneuerbare Energien zusammen: „Wir betreiben derzeit ein Biomasseheizkraftwerk, eine Biogasanlage, fünf Photovoltaikanlagen und fünf Wasserkraftanlagen. Damit gewinnen wir insgesamt ca. 35.000 MWh Strom und ca. 43.000 MWh Wärme pro Jahr. Diese Leistung reicht aus, um etwa 14.000 Haushalte mit Strom und 5.400 Haushalte mit Wärme aus regenerativer Erzeugung zu versorgen. Im Biomasse-Heizkraftwerk Hermsdorf gewinnen wir seit 2008 aus naturbelassenen Waldrestholzhackschnitzeln Strom und Wärme. Wir haben den Betrieb im Jahr 2010 optimiert und gewährleisten nun mit fast 8.300 Vollbetriebsstunden mit ´grüner Wärme´ und ´grünem Strom´ eine sichere Versorgung der Hermsdorfer Bürger und Gewerbetreibenden.“ Auch in die Zukunft wird investiert. Mit einer Erzeugerleistung von 7 MW ist man am Offshore Windpark Borkum II beteiligt. Dieser Windpark mit 200 MW elektrischer Leistung wurde von rd. 40 Stadtwerken im Stadtwerkeverbund Trianel entwickelt und wird Ende 2012 den Regelbetrieb aufnehmen. Ebenfalls im Konsortium mit der Trianel-Gruppe plant man das Projekt Wasserspeicherkraftwerk im thüringischen Schmalwasser, um künftig „naturbelassenen“ Strom aus Wasserkraft anbieten zu können.
Kraft-Wärme-Kopplung ist eine Chance
60 Prozent der Wärmeversorgung in Jena kommt aus der Kraft-Wärme-Kopplung. Bei einem Strom-Verbrauch von 1850 KWh/Haushalt und Jahr zeigt sich, es wurde einiges für die Senkung des Energieverbrauchs getan. Was sich wiederum als Kostenvorteil für den Nutzer zeigt. Fürböck und Zaremba erwarten deshalb den sozusagen verspäteten Baustein der Energiewende, die Novelle des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWKG). Denn mit der KWKG-Novelle 2012 werden die Förderbedingungen für KWK-Anlagen verändert und das Einspeisemanagement für KWK-Strom an das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) angeglichen. Für Anlagenerrichter und -betreiber bringt das KWKG 2012 immerhin neue interessante Möglichkeiten zum wirtschaftlichen Einsatz von KWKAnlagen. Neben der Anlagenförderung wird mit dem KWKG 2012 auch der Schwerpunkt auf die Förderung von Speichern und Netzen (Wärme und Kälte) gelegt, damit bieten sich für viele Nahwärme- und Contracting-Projekte durchaus neue Chancen zur Optimierung der Wirtschaftlichkeit. Nachbesserungsbedarf sieht Martin Fürböck, der auch Vorstandsmitglied im Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) ist, jedoch bei der Höhe der Vergütungssätze von Strom und Wärme, die in KWK-Anlagen produziert werden. Anstelle einer Erhöhung um 0,3 Cent pro Kilowattstunde wäre ein Betrag von 0,5 Cent erforderlich, um den Bau neuer KWK-Anlagen zu forcieren.
Der Verbraucher/Kunde wird unser Partner
Wer über erneuerbare Energien spricht, muss sich auch mit Energieeffizienz beschäftigen, meint Martin Fürböck. „Nicht der Wirkungsgrad von Anlagen oder weniger Verbrauch sind allein entscheidend. Wenn die künftige Energieversorgung dezentraler wird, treten andere Akteure in Konkurrenz zum Versorger. Zukünftig werden wohl die Kunden selbst und die Wohnungsgesellschaften zu Akteuren auf dem Markt.“ Und Thomas Zaremba ergänzt: „Die Kunden werden eine Verbrauchsverlagerung mitmachen, um Kosten zu sparen. Diese Änderung im Kundenverhalten und die Senkung des Wärmebedarfs müssen wir für den Zeitraum bis 2050 im Auge behalten“.
Die Frage ist für die Chefs der Stadtwerke auch nicht, wie die Preise stabil bleiben. Sondern vielmehr, wie viel Preis können wir uns leisten, um wettbewerbsfähig zu sein. Deshalb wollen die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck noch stärker die effiziente Energieversorgung angehen mit dem Schwerpunkt der Wärmeversorgung in den städtischen Wohngebieten. Für kommunale Energieversorgungsunternehmen haben Kooperationen in den vergangenen Jahren zunehmend an strategischer Bedeutung gewonnen. Denn auch Stadtwerke der Größenordnung wie in Jena stoßen bei größeren Investitionsvorhaben vielfach an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Darum sind beide Geschäftsführer für „ihre“ Stadtwerke offen für Kooperationen, um größere Projekte „anzuschieben“. Die Beteiligungen u. a. am Windpark Borkum und am Projekt des geplanten Wasserspeicherkraftwerks Schmalwasser ist für sie aus investiven Überlegungen und aus Sicht der Stromversorgung aus regenerativen Quellen für die Kunden der Stadtwerke sinnvoll.
Bereits im Jahr 2010 wurde gemeinsam mit den Stadtwerken Leipzig und der Stadtwerke-Halle Tochter EVH die Smart Metering Gesellschaft Meter 1 gegründet. Die drei Energiedienstleister kooperieren auf den Gebieten Messstellenbetrieb und Messdienstleistungen und können über diese Kooperation ihren Kunden damit moderne Produktvarianten rund um die „intelligenten Stromzähler“ anbieten. Ermöglicht doch diese neue Zählergeneration für den Kunden eine bessere Kontrolle des Verbrauchs und damit auch die Ermittlung von Energieeinsparpozentialen.
Mit der Anfang 2012 vollzogenen Einbindung der Thüga-Gruppe als Gesellschafter der Stadtwerke Energie wiederum fließt die Erfahrung und Kompetenz aus einem Stadtwerke- Verbund mit über 90 Unternehmen ein. So ist es letztlich ein Zeichen unternehmerischer Vernunft, sich als Stadtwerke für eine solche Zusammenarbeit zu öffnen. Insgesamt bleibt aber für Martin Fürböck und Thomas Zaremba die übergreifende Maxime: Die Kilowattstunde, die nicht verbraucht wird, ist die billigste.
Fragen an die Jenaer Stadtwerke-Geschäftsführer:
Herr Zaremba, mit dem Projekt „Fernwärme 2016“ wird nach Konzepten für die künftige Fernwärmeversorgung der Stadt gesucht. Wie ist der aktuelle Stand?
Durch die energetischen Verbesserungen der Gebäude wird der Bedarf an Fernwärme weiter sinken. Diskutiert werden drei mögliche Szenarien: eine dezentrale Lösung mit mehreren kleinen Heizkraftwerken und mehreren kleinen Fernwärmenetzen, eine zentrale Versorgung mit einem Heizkraftwerk und dem bestehenden Fernwärmenetz sowie eine Dezentralisierung der Fernwärme über Mikro-Blockheizkraftwerke. Ein entscheidender Faktor ist die spezifische Wirtschaftlichkeit der Varianten. Aber auch die Emissionen und die Erhaltung der Fernwärme- Versorgungssicherheit für die Stadt, die Eignung von Standorten, der Aufwand für Rekonstruktions- und Rückbaumaßnahmen und die Entwicklung der Energiepreise sind für uns wichtig. Momentan werden die verschiedenen Szenarien einer Bewertung unterzogen.
Herr Fürböck, die Stadtwerke Energie beteiligen sich am Projekt zu einem Wasserspeicherkraftwerk in Thüringen. Aus welcher Überlegung?
Momentan beteiligen wir uns an Voruntersuchungen zum Bau eines Wasserspeicherkraftwerks an der Talsperre Schmalwasser im Thüringer Wald gemeinsam mit dem Stadtwerke- Netzwerk Trianel und der Thüringer Fernwasserversorgung. Bei der Nutzung der bestehenden Talsperre als Unterbecken soll ein über fünf Millionen Kubikmeter fassendes Oberbecken errichtet werden. Das Kraftwerk wird mit einer Leistung von mindestens 400 Megawatt geplant. Ausreichend, um mehr als eine halbe Million Haushalte sechs Stunden lang mit Strom zu versorgen.
Die Investitionen werden mit mehr als 500 Millionen Euro veranschlagt. Der Bau könnte voraussichtlich 2015/16 begonnen werden und die Inbetriebnahme ist für 2019/20 geplant. Durch die Beteiligung an dem Gemeinschaftsprojekt werden wir in die Lage versetzt, unsere Kunden dann nicht nur mit umweltfreundlichem Strom direkt aus dem Thüringer Wald zu versorgen, sondern auch die Sicherheit der Versorgung weiter zu verbessern.
Herr Zaremba, die Thüga-Gruppe ist neuer strategischer Partner der Stadtwerke Energie. Welche Erwartungen sind damit verbunden?
Die Thüga-Gruppe ist im Wettbewerb auf dem Energiemarkt für die Stadtwerke Energie ein starker Partner, der genau wie die Stadtwerke kommunal verankert ist und kommunal denkt. Als Partner wollen wir die Potenziale nutzen, die das Thüga- Netzwerk für seine Beteiligungen bietet. Immerhin bilden 450 Städte und Gemeinden mit ihren 90 Stadtwerken und der Thüga als Bindeglied das größte Netz an eigenständigen Energieversorgern in Deutschland. Gemeinsam mit den anderen Gesellschaftern der Stadtwerke - die Stadt Jena, die Stadt Pößneck und die Erdgasversorgungsgesellschaft Thüringen - Sachsen haben wir anspruchsvolle Erwartungen an die wirtschaftlichen Ergebnisse unseres Unternehmens.
Arbeitsschwerpunkte sind dabei die Übernahme der Konzessionen für die Energieversorgung in den nächsten 20 Jahren in einem Versorgungsgebiet, das auf über 140.000 Einwohner und 360 Quadratkilometer gewachsen ist. Vorangetrieben werden soll auch das Wachstum im Bereich der Energieerzeugung, vor allem bei den regenerativen Energien und der Kraft-Wärme-Kopplung, sowie der Ausbau des Vertriebs insbesondere im Umland von Jena.
Weitere Informationen unter www.stadtwerke-jena.de