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< Zeitenwende in der Energie- und Klimaschutzpolitik
21.12.2022 14:05 Alter: 2 yrs

Mehr Vernetzung auf dem Meer

Der Krieg in der Ukraine hat das Thema Energie- und Versorgungssicherheit ins Zentrum der politischen Diskussion gerückt. Mehr denn je bestimmt das Ziel einer stärkeren Energiesouveränität das politische Denken und Handeln sowohl auf nationaler wie auch auf europäischer Ebene. Darüber darf jedoch das Ziel der Klimaneutralität nicht aus dem Blick geraten. Ein Gastbeitrag von Stefan Kapferer, Vorsitzender der Geschäftsführung 50Hertz Transmission GmbH.


Stefan Kapferer, Vorsitzender Geschäftsführung 50Hertz Transmission GmbH Foto: Jan Pauls Fotografie

„Um die ambitionierten Ausbauziele zu erreichen, müssen wir uns zukünftig noch stärker vernetzen - sowohl technologisch in Form von „vermaschten“ Off-shoreNetzen als auch international mit Partnern über Ländergrenzen hinweg.“ Stefan Kapferer

Der Ausbau der Windenergie auf dem Meer spielt eine Schlüsselrolle sowohl für die Versorgungssicherheit als auch den Klimaschutz. Die europäische Union hat ein europaweites Ausbauziel mit einer Gesamtleistung von mindestens 60 Gigawatt Leistung bis 2030 und 300 Gigawatt Leistung bis 2050 für die europäischen Meere festgelegt. Das ist am Ende mehr als eine Verzehnfachung der - heute vorwiegend auf Nord- und Ostsee - installierten Leistung. Damit diese Mission gelingt, ist ein koordiniertes und von Gemeinsamkeit geprägtes Vorgehen der europäischen Politik und der Industrie erforderlich. Das Stichwort lautet: „Vernetzung“.

Offshore-Netze in der Ostsee

50Hertz hat 2011 den ersten kommerziellen Windpark, Baltik 1 in der Ostsee, ans Netz gebracht. Weitere Windparks mit innovativen Netzanbindungen folgten. So haben wir Ende 2020 die Combined Grid Solution zwischen Deutschland und Dänemark in Betrieb genommen, die eine Stromverbindung zwischen zwei Ländern kombiniert und mit Netzanbindungen für drei Offshore Windparks. Und zusammen mit unserem benachbarten Netzbetreiber energinet wollen wir in der Ostsee gemeinsam das Stromdrehkreuz „Bornholm Energy Island“ realisieren und darüber Windstrom sowohl in das deutsche als auch dänische Stromnetz bringen.

Unsere belgischen Kollegen in der Elia Group planen in der „Prinzession Elisabeth Zone“ vor ihrer Küste eine künstliche Energieinsel, an die mehrere Windparks sowie Seekabel in Richtung Dänemark und Großbritannien angeschlossen werden sollen. Zukünftig werden mehr solcher Lösungen bis hin zu echten Gleichstrom-Netzen auf dem Meer erforderlich sein, um das gigantische Windenergie-Erzeugungspotenzial auf dem Meer effizient und flächenschonend erschließen zu können.

Opens external link in new windowwww.50hertz.com

Vorteile eines vermaschten Offshore-Netzes in der Ostsee

50Hertz hat in einem Positionspapier zu sogenannten „vermaschten Offshore-Netzen“ dazu einige Eckpunkte in die Diskussion gebracht. Wir sehen gegenüber reinen Punkt-zu-Punkt-Verbindungen mehrere Vorteile:

1.Wirtschaftlichkeit. Durch kombinierte Nutzung von Übertragungs-Infrastruktur können wir Übertragungskapazitäten bessern nutzen, wir sparen Material und damit Kosten.

2. Umweltverträglichkeit. Wir verringern durch weniger Trassen die Eingriffe in den Seeboden und schonen dadurch das Ökosystem Meer.

3.Technologieführerschaft. Wir stärken europäische Unternehmen, indem sie neue Technologien zum Transport und zur Verteilung von Gleichstrom erforschen, entwickeln und auf den Weltmarkt bringen können.

Damit die technologische Vernetzung auf dem Meer gelingt, damit europäische Unternehmen das Offshore-Potenzial voll ausschöpfen können, sind gerade jetzt in der Energiekrise europäische Lösungen gefragt. Die Zeit der nationalen Alleingänge und das Fokussieren auf die eigenen Küstenmeere und ausschließlichen Wirtschaftszonen ist vorbei.

Positionspapier „Vorteile eines vermaschten Offshore-Netzes in der Ostsee“ unter: Opens external link in new windowwww.50hertz.com/de/Transparenz/PositionenundKontakte