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< Energiewende in Deutschland – Die Unternehmenskultur muss mit!
23.06.2014 13:45 Alter: 10 yrs

Kostengünstige Energiewende: nur mit Europa!

Am Rande der 2. Deutsch-Französischen Energiekonferenz von EUROFORUM sprachen wir mit Susanne Nies, Head of Unit DSO bei EURELECTRIC zu diesem Thema.


Foto: David Plas

Auf der Tagung des Europäischen Rates am 26./27. Juni will die Europäische Kommission richtungsweisende Elemente einer europäischen Energiesicherheitsstrategie vorlegen: Sie plädiert für eine neue Strategie einer sicheren europäischen Energieversorgung. Geht es damit weiter voran in Richtung EU- Energiebinnenmarkt?

Frau Nies, welche Rolle spielt EURELECTRIC im Prozess einer europäischen Energieversorgung?

EURELECTRIC ist der ‚Verband der Verbände‘. Er stellt die gemeinsamen Interessen auf eine gesamteuropäische Ebene. Derzeit vertreten 32 Vollmit glieder die Stromwirtschaft in 32 europäischen Län dern. Mit internationalen Partnern arbeiten wir auch außerhalb der EU, im Mittelmeerraum, in den USA, Japan und China zusammen. Die Gewährleistung einer kosteneffizienten, klimafreundlichen, zuverlässigen Versorgung durch einen integrierten europäischen Markt sowie die Entwicklung der Energieeffizienz zählen zu unseren Hauptzielen.

Wenn EU-Länder in der Energiepolitik eigene Wege gehen, ist dies im Sinne von EURELECTRIC?

Sicher nicht, deshalb plädiert Dr. Johannes Teyssen, Vorstandsvorsitzender der E.ON SE und Präsident von EURELECTRIC für eine Rückbesinnung auf ein europaweit abgestimmtes Vorgehen. Den Mitgliedstaaten sollte bewusst sein, dass sie gemeinsam stärker sind als jeder für sich alleine und das Kooperationen, wie aktuell von Frankreich und Deutschland, auch unter Kosten- und Versorgungssicherheitsaspekten ein ‚win win‘ für alle sind. Gemeinsam erreicht man auf allen Feldern mehr: Innovation und Forschung, ein großer Markt statt viele kleine, gemeinsame Regeln statt viele unterschiedliche – all das sind Facetten der europäischen Energiemarkt integration. Es gilt, klare Rahmenbedingungen für einen effizienten gemeinsamen Markt zu setzen. Daran beteiligt sich EURELECTRIC in Brüssel. Machen wir uns aber keine Illusionen: Energiewende gibt es nicht zum Nulltarif. Sie hat etwas mit einem weitreichenden Inno vationsschub, mit Investitionen für die nächsten Generationen zu tun. Bisher hat die Energiewende gerade im Bereich der Erneuerbaren nicht den günstig sten Weg gewählt. Daraus wird gerade gelernt. Die europäische Stromindustrie, vom Stadtwerk bis zum großen Unternehmen und die Stromverbände Europas, national und EURELECTRIC, unterschreiben diese Energie wende. Sie sind schon heute ein Teil von ihr. Ohne Industrie keine Stromwende – denn wer soll die hohen Investitionen tragen? Sicher nicht der Staat.

Hat EU-Kommissar Oettinger Ende Mai mit seinem Strategiepapier zur Versorgungssicherheit nicht eine ausreichende Arbeitsgrundlage vorgelegt?

Oettingers Versorgungssicherheitspapier ist sehr gut. Es hebt ausdrücklich auf den europäischen Binnenmarkt ab. Das begrüßen wir sehr. Mehr Europa und nicht nationale Alleingänge ist die Prämisse. Wir sehen als wichtig an, dass bestehende Gesetzes grund lagen, zum Beispiel die Gasver sorgungssicherheits verordnung, von allen EU-Mitgliedsstaaten umgesetzt werden: Zum Beispiel, dass ein Land diversifizieren muss, dass die Aufsichts behörde funktionieren soll, dass es sogenannte Rückflüsse aus Nachbarländern für Gas geben soll. Nicht alle Länder waren hier gute Schüler. Aber das dichtbesiedelte und von so vielen Grenzen überzogene Europa hat in der Zusammenarbeit keine Alternative, sondern kann durch sie nur gewinnen.

www.eurelectric.org