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Klimapolitik erfordert Investitionen: TEAG kooperiert mit europäischer Investitionsbank EIB
„Die TEAG wird ihre Investitionen ins Stromnetz verdoppeln, die 400-MioFinanzierung der Europäischen Investitionsbank EIB ist Grundlage dafür. Zudem stellen wir bis 2028 mindestens 300 neue Fachkräfte ein, um die signi - fikante Investitionssteigerung auch im Netzausbau umzusetzen.“
Die Energie- und Wasserwirtschaft benötigt für die Energiewende Investitionen in beispiellosem Umfang. Zum Ausbau der Erneuerbaren, für die Netzinfrastruktur, in den heimischen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft und in die Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung sowie in die Verkehrswende. Für nachhaltige Wertschöpfung und nachhaltiges Wachstum kooperiert die TEAG Thüringer Energie AG für eine Investkampagne mit der europäischen Investitionsbank EIB, wie Vorstandsvorsitzender Stefan Reindl in einem Gastbeitrag für THEMEN!magazin Informiert.
Es gibt verschiedenste Szenarien über die Kosten bzw. den Investitionsbedarf zur Umsetzung der Energiewende. Alle haben aber eins gemeinsam: Es sind Investitionen in bisher beispiellosem Umfang erforderlich, um die von der Bundesregierung bis 2030 gesteckten Ziele zu erreichen. Der BDEW geht von wahrscheinlichen Kosten von insgesamt über 600 Milliarden Euro aus – andere Studien sehen Zahlen bis eine Billion Euro als erforderlich an. Die Energiewende braucht also Kapital.
Investitionsplanung neu bewertet
Auch die TEAG Thüringer Energie AG muss ihre bisherigen Investitionsplanungen komplett neu bewerten – und vor allem für eine deutlich ambitioniertere Investitionsstrategie neue Kapitalpartner gewinnen. Wenn es bisher um jährliche Investitionen in Energienetze im Bereich von ca. 100 Mio. Euro ging, muss auch der Thüringer Energieversorger deutlich größere Brötchen backen. Wir planen bei der TEAG ein aktualisiertes Investitionsvolumen von rund 600 Mio. Euro bis 2028, welches wir für Netzausbau und Netzertüchtigung im Bereich Strom sowie neue Technologien brauchen. Wir müssen in dieser Dimension handeln, sonst erreichen wir die notwendigen Ziele nicht beziehungsweise viel zu spät. Deswegen haben wir sehr zügig mit einer gänzlich neuen Investitionsplanung begonnen. Insgesamt wird der Investumfang der TEAG sogar bei 1,5 Milliarden Euro bis 2028 liegen, da die notwendigen Investitionen nicht nur auf die Stromnetze beschränkt bleiben können.
Investvolumen verlangt Blick „über den Tellerrand“
Die Suche nach geeigneten Kapitalgebern musste bei dem erforderlichen Umfang in europäischem Maßstab stattfinden. Für mehr als eine halbe Milliarde Euro kann logischerweise keine regionale Sparkasse einspringen. Hier kam die TEAG mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) Brüssel ins Gespräch. Die EIB ist als Einrichtung der Europäischen Union spezialisiert auf langfristige Investitionen mit dem Fokus der Nachhaltigkeit und des europäischen Ziels der Klimaneutralität. Die EIB stellt für den Zeitraum 2023 bis 2027 zusätzlich 45 Milliarden Euro zur Finanzierung Erneuerbarer Energien bereit, um das REPower EU-Ziel zu unterstützen, die Abhängigkeit Europas von russischen Importen fossiler Brennstoffe zu beenden. Alle Projekte, die die EIB-Gruppe finanziert, entsprechen dem Pariser Klimaabkommen. Mit der EIB konnten wir eine Finanzierung von 400 Millionen Euro erfolgreich verhandeln. Den Vertrag haben wir Anfang April 2024 unterzeichnet. Damit ist der vorerst größte Baustein des Gesamtinvestvorhabens der TEAG gesichert. Vorangegangen war eine gezielte Erhöhung der Eigenkapitalausstattung der TEAG durch die Gesellschafter der TEAG: die mit 84,8 % beteiligten Thüringer Kommunen und die Thüga (15,2 %). Bilanziell ist die TEAG damit unverändert auf der sicheren Seite – auch mit der Finanzierung des Investitionsprogramms.
Strategisch größerer Denkansatz notwendig
Eine Dekarbonisierung der Energieversorgung läßt sich überhaupt nur mit einem umfassenden Engagement erreichen. Der grundlegende Punkt sind Investitionen in deutlich höheren Größenordnungen als bisher. Das ist der TEAG gelungen. Es verlangt auch strategisch einen größeren Denkansatz. Es geht nicht allein um die Stromnetze und die Erhöhung der regenerativen Stromeinspeisung und regenerativen Erzeugung. Es gehört eine Wasserstoffstrategie dazu – und auch der Sektor Mobilität mit E-Mobility muss seinen Teil beitragen. Die TEAG ist beispielsweise in Thüringen hoch engagiert beim Wasserstoffprojekt „Wasserstoff für Thüringen 2029“. Dazu wurden im März 2024 die Verträge über eine Zusammenarbeit von Ferngas (Schwaig b. Nürnberg), GASCADE (Kassel) und der TEAG-Netztochter TEN unterzeichnet. „Wasserstoff für Thüringen 2029“ beinhaltet den Ausbau einer Wasserstoffinfrastruktur in Thüringen mit einem mindestens 500 Kilometer langen Leitungsnetz auf Basis der Umstellung der bisherigen Gasleitungsinfrastruktur. Dieses Leitungsnetz soll mit zwölf konkreten Gasnetzvorhaben vor allem für die großen Thüringer Wirtschaftsunternehmen die Option zum Umstieg auf den Energieträger Wasserstoff öffnen. Das Projektvolumen der drei Partner für die H2 -Gasnetzumstellung beläuft sich auf gut 100 Mio. Euro.
Signifikant mehr Personal für Netzausbau erforderlich
Der Schwerpunkt wird mittelfristig aber das Stromnetz sein. Netzausbau, Netzertüchtigung, der Neubau von Umspannwerken sind u. a. die Basis für mehr Einspeisekapazität für Erneuerbare. Die Investitionen sind unumgänglich, um die zügig steigende Zahl der dezentralen Erzeuger von Solar- und Windstrom an das Netz anschließen zu können. Und auch, um auf der Verbraucherseite etwa E-Mobilität und die digitale Transformation zu fördern. Im nächsten Schritt müssen die Investitionsvorhaben im Netzgebiet auch realisiert werden. Bei dem vorgesehenen Umfang der Planungen ist dafür erheblich mehr Personal erforderlich. Die TEAG-Gruppe benötigt konkret und 500 zusätzliche Fachkräfte vor allem aus dem gewerblich/ technischen Bereich. Zur Einordnung: die TEAG-Gruppe hat aktuell eine Personalstärke von rund 2.000 Mitarbeitern. Deswegen ist der Prozess der Gewinnung der erforderlichen Investmittel mit dem Start einer landesweiten - teilweise bundesweiten - Recruiting Kampagne gekoppelt worden. Das TEAG-Personalmanagement sucht ganz gezielt mit speziell entworfenen Kampagne nach erfahrenem Fachpersonal. Jede Möglichkeit zur Ansprache wird hierbei genutzt – Fachmessen, Social-Media-Kanäle, Medienanzeigen …
Auch neue und zusätzliche 110/20kV-Transformatoren – wie hier im Umspannwerk des KWK-Heizkraftwerkes Jena – sind bei der beim Investitionsprogramm der TEAG zur Umsetzung der Energiewende geplant. Foto: Carlo Bansini
Erfahrungsgewinn für weitere Vorhaben
Als Energieversorger eines mittleren Flächen-Bundeslandes zwingt uns die Energiewende in deutlich anderen, vor allem größeren Kategorien zu planen und zu handeln. Die TEAG muss sich im Wettbewerb im Kapital mindestens europaweit orientieren, um auf die enorm veränderten Bedingungen reagieren zu können. Wir stehen dabei im Wettbewerb mit wesentlich mehr Akteuren als bisher. Die Aufgaben sind komplexer geworden, wir sehen diese Entwicklung jedoch positiv. Die Veränderungen lassen uns schneller vorankommen, unser Unternehmen wächst daran. Nicht ohne Grund konnte die TEAG ihre Finanzpartner – wie etwa die EIB - mit ihren Leistungsdaten und strategischen Plänen überzeugen.
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