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< Das zukunftssichere Stadtwerk
15.05.2014 10:14 Alter: 10 yrs

Klimafreundliches Leben und Wirtschaften

Als erster Energiedienstleister in SachsenAnhalt gleichen die Stadtwerke Burg ihren jährlich verursachten Kohlendioxid-Ausstoß aus und erreichen damit Klimaneutralität. Ein Beispiel, das Schule machen sollte, meint Dr. Alfred Kruse, Geschäftsführer der Stadtwerke Burg GmbH und hat dafür das Produkt- und Vertriebskonzept KlimaManufaktur initiiert.


Als erster Energiedienstleister in SachsenAnhalt gleichen die Stadtwerke Burg ihren jährlich verursachten Kohlendioxid-Ausstoß aus und erreichen damit Klimaneutralität. Ein Beispiel, das Schule machen sollte, meint Dr. Alfred Kruse, Geschäftsführer der Stadtwerke Burg GmbH und hat dafür das Produkt- und Vertriebskonzept KlimaManufaktur initiiert. Grafik: Stadtwerke Burg GmbH

Am 13. April 2014 wurde der „3. Teilbericht des ‚IPCC-Weltklimaberichts zu politischen und technologischen Maßnahmen zur Minderung des Klimawandels“ vorgestellt. Die Ergebnisse machen deutlich, wie dringend ein ambitionierter und verlässlicher politischer Rahmen für CO 2 -Minderungsmaßnahmen benötigt wird. Nur so ist ein effektiver und wirksamer Klimaschutz erreichbar. Darum müssen wir den Ausstoß an klimaschädlichen Gasen senken, durch eigene Anstrengungen in Deutschland wie auch im Ausland. Denn Treibhausgase wirken global. Deshalb gleichen wir jetzt als erstes Stadtwerk im Land Sachsen-Anhalt den von uns verursachten Kohlendioxid-Ausstoß aus – insgesamt 333 Tonnen allein im Jahr 2012. Diese sogenannte Klimaneutralität wird erreicht, indem die entstandenen Emissionen woanders eingespart werden. Im Fall der Stadtwerke Burg funktioniert das so: Wir kaufen Zertifikate aus insgesamt vier Projekten im In- und Ausland, durch die nachhaltig Treibhausgase reduziert werden. Hierfür haben wir uns selbst ein Portfolio zusammengestellt.

CO 2 -Fußabdruck ermitteln

Die Stadtwerke Burg haben im Jahr 2012 mit ihren 53 Mitarbeitern insgesamt 333 Tonnen Kohlendioxid verursacht. Berechnet hat das die Münch ner Klimaschutzberatung FutureCamp Climate GmbH. In dieser Rechnung enthalten sind Emissionen, die aus dem Eigenverbrauch an Strom, Gas und Wärme sowie Trinkwasser und Abwasser resultieren. Berücksichtigt worden sind auch Emissionen des eigenen Fuhrparks – vom Transporter bis zum Elektroroller; ebenso die für die Her stellung von Druckerzeugnissen und allem verwendeten Papier entstandenen Treibhausgase. Auch Kohlendioxid, das durch Dienstreisen und durch den Pendlerverkehr der Mitarbeiter zwischen Wohnort und Arbeitsplatz ausgestoßen worden ist, ist inkludiert. Sicher können wir den CO 2 - Ausstoß nicht vollständig vermeiden. Aber indem wir diese Emissionen woanders einsparen ist die Chance für Klimaneutralität gegeben.

Zeichen setzen

Unsere Anstrengungen für den Klimaschutz sehe ich keineswegs als eine Eintagsfliege. Vielmehr wollen wir, dass sie Kreise ziehen und immer mehr Unternehmen und Menschen sich aktiv dafür engagieren, den drohenden Klimawandel abzumildern. Sicher sind dem Energiesparen und der Erhöhung der Energieeffizienz natürliche Grenzen gesetzt. Das Projekt schafft aber zusätzliche Transparenz und zeigt damit Einspar potenziale auf, die wir weiter verfolgen. Die KlimaschutzProjekte, über die sich die Stadt werke Burg dann klimaneutral stellen lassen, hat das Unternehmen selbst ausgesucht. Julia Teige ist Projektverantwortliche der Stadt werke Burg und lässt sich bei der Auswahl davon leiten, dass die Projekte nachhaltig den Ausstoß an klimaschädlichen Gasen reduzieren und sich positiv auf Wirt schaft und Infra struktur der jeweiligen Region auswirken. Aktuell haben wir vier Projekte im Portfolio: ein Deponiegas-Projekt in der argentinischen Provinz um Buenos Aires, ein Wasserkraftwerk in Vietnam, ein Geothermie-Projekt im türkischen Tuzla und das JIM-Projekt in Hessen. Beim ersten werden Deponiegase gesammelt und verstromt. Das reduziert Emissionen aus Abfällen und fossiler Stromerzeugung. Das zweite Projekt hilft, die Abhängigkeit Vietnams von fossilen Brenn stoffen zu reduzieren und die wirtschaftliche Entwicklung der dortigen Region zu unterstützen. Beim dritten Projekt wird die Energiewende in der Türkei vorangetrieben und zusätzlich positive soziale wie infrastrukturelle Nebeneffekte erzielt. Das deutsche JIM-HessenProjekt fördert den vorzeitigen Austausch von Heizungen durch moderne Biomasse und Erdgas-Heiztechniken. Uns ist wichtig, dass alle vier Projekte qualitativ mindestens den Qualitätsstandards entsprechen, die im Kyoto-Protokoll definiert sind. Es sind sogenannte CDM-, JI- und GS-VERProjekte. CDM steht für Clean Develop ment Mechanism und damit für umweltverträgliche Entwicklung in Entwicklungs- und Schwellenländern. JI (Joint Implementation) bedeutet, dass diese Projekte gemeinsam durch und in Industriestaaten umgesetzt werden. Der Gold Standard (GS) wurde durch Umwelt organisationen entwickelt und achtet zusätzlich darauf, dass positive soziale oder infrastrukturelle Nebeneffekte erzielt werden.

Bürgermeister Jörg Rehbaum (li.) mit Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Alfred Kruse beim Betanken eines Opel Zafira mit klimaneutralem Erdgas Foto: SW Burg

KlimaManufaktur

Die Stadtwerke Burg versorgen im Jerichower Land rund 23.000 Haushalte sowie Gewerbe, Handel, Kommunale Verwaltungen und Dienstleistungsunternehmen in ganz Deutschland mit Strom, Gas und Wärme. Neben der eigenen Verantwortung für Ressourcenschonung und Klimaschutz (beispielsweise die Erhöhung der Energie effi zienz bei der Straßenbeleuchtung und den Einsatz erneuerbarer Energien) wollen wir Pro jekte realisieren, die pro eingesetztem Euro möglichst viele klimaschädliche Gase reduzieren und dauerhaft wirksam sind.

In Weiterführung dieser Philosophie haben wir mit der FutureCamp Unternehmens beratung München ein neues Produkt- und Vertriebs konzept KlimaManufaktur zur Steigerung der Nachhaltigkeit entwickelt. Wir wollen damit die klassische Versorgungs wirtschaft mit dem freiwilligen Emissions zertifikatehandel verbinden. Wir lassen anhand von alltäglichen Lebenssitu ationen die CO 2 -Belastung im privaten und beruflichen Be reich greifbar werden und bieten Lösungen zur Kompensation der CO 2 -Belastung an.

Als eine wichtige Zielgruppe sprechen wir Unternehmen an, unserer Initiative zu folgen. Wir unterbreiten der jeweiligen Geschäftsführung das Angebot, ihren eigenen Geschäftsbetrieb klimaneutral zu stellen. Hierbei unterstützen wir bei der Daten er he bung im Unternehmen, berechnen anhand der erhobenen Daten den individuellen CO 2 -Ausstoß und stellen diesen durch die Stilllegung qualitativ hochwertiger Emissions minderungszertifikate klimaneutral. Neben dem Aufzeigen von Emissions min derungs po tenzialen und der Erstellung von Nach haltig keitsberichten suchen wir auch nach Mög lichkeiten zur Einbindung in kommunale Klima schutz kon zepte.

Die Stadtwerke Burg und FutureCamp Unternehmensberatung München arbeiten bereits klimaneutral. Weil wir davon ausgehen, das Vorbildwirkung die Glaubwürdigkeit stärkt. In Umsetzung des Konzeptes der KlimaManufak tur praktizieren wir u. a. klimaneutrale Veranstaltungen wie die Aufsichtsratssitzung der Stadtwerke Burg oder klimaneutrale Messe besuche, z. B. auf der E-world 2014. Unser aktuelles Projekt: ein klima neutraler Fuhrpark, der gemeinsam von der Stadt Burg und den Stadtwerken Burg betrieben wird. Kosteneffizientes Car-Sharing und emissionsarme Erdgasfahrzeuge, deren Restemission durch die KlimaManufaktur kompensiert wird.

www.swb.de