Dekarbonisierung, Digitalisierung, Dezentralisierung:
Die Herausforderungen, die die Klimawende mit sich bringt, sind für Unternehmen der Energie- und Wasserwirtschaft herausfordernd, deren Aufgaben mannigfaltig. Der enge Austausch und die sehr gute Zusammenarbeit aller Beteiligten der 450-MHz-Community sind in solchen fordernden Zeiten enorm hilfreich und unverzichtbar, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten. Daher freuen wir uns, dass wir mit dem «450connect Stadtwerke-Tag 2024» nun bereits in der vierten Auflage wieder ein interessantes Forum und zugleich abwechslungsreiches Veranstaltungsformat für die Energie- und Wasserwirtschaft anbieten konnten.

Vom informellen Austausch zum Pflichttermin der Branche: In seiner neuesten Auflage brachte der 450connect Stadtwerke-Tag fast 300 Besucher und Aussteller zusammen – ein Rekord! Marktfähige Endto-End-Lösungen sowie erfolgreiche Feldtests und Best Practices markierten den bereits erreichten Stand der Anwendungen.

Schneller als erwartet hat sich nach der ersten Auflage der »450connect Stadtwerke-Tag« zum regelmäßigen Expertentreff für die 450-MHz-Community zu allen Themen rund um 450-MHz entwickelt. Die Veranstaltung richtet sich an Mitarbeitende aus Unternehmen der Energie- und Wasserwirtschaft und bietet in einem kompakten Format alles Wissenswerte rund um das 450-MHz-Funknetz einschließlich Erfahrungsberichten von Netzanwendern.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen in diesem Jahr Best-Practice-Beispiele: Versorger, Messstellenbetreiber und Smart-Meter-Gateway-Administratoren berichteten über ihre Erfahrungen mit dem 450-MHz-Funknetz. Außerdem gaben 450connect-Experten einen Ausblick zu den weiteren Schritten beim bundesweiten Ausbau des 450-MHz-Funknetzes. Integriert in die Veranstaltung war der sogenannte Marktplatz; dort präsentierten am Nachmittag des Stadtwerke-Tags knapp vierzig Endgeräte-Hersteller aus dem 450-MHz-Bereich ihre Produkte. Zudem gab es Gelegenheit für einen intensiven Austausch mit den 450-MHz-Ecosystem-Partnern.

Beatrix Brodkorb vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz spannte mit einer Keynote zur resilienten Digitalisierung der Energiewende den Bogen vom Smart Metering zum Smart Grid und der dafür notwendigen Connectivity: „Der Mess-Rollout muss zum Steuerungs-Rollout weiterentwickelt werden“ und dies erfordere eine zuverlässige TK-Anbindung. Die Steuerbarkeit müsse auch dort gewährleistet sein, wo die gängige Mobilfunkabdeckung nicht ausreiche; in kritischen Netzsituationen oder im Schwarzfall sei die schnelle Erreichbarkeit der betroffenen Energieanlagen zwingend erforderlich. „Mit anderen Worten: Wir müssen schwarzfallrobust werden!“ Brodkorb schloss mit dem Verweis auf die Roadmap Systemstabilität des BMWK und dem Appell, nun die Chancen des 450-MHz-Funknetzes zu ergreifen.

In vielen Regionen ist LTE450 mittlerweile im Regelbetrieb, mehr als 100 EVU sind bereits funkversorgt und die aktuellen Praxistests und Rollouts verlaufen erfolgreich. Damit zählt Deutschland zu den weltweiten Leuchttürmen der 450-MHzTechnologie. Es zeigt sich, die Energiewende ist eine große Herausforderung, aber auch wichtiger Treiber der technologischen Entwicklung. Dies spiegelt sich auch in der Marktfähigkeit von End-to-End-Lösungen für die wichtigsten Anwendungsfälle. Deshalb unsere Empfehlung: Jetzt ist der Zeitpunkt mit LTE450 in die Zukunft zu starten.

Wie weit das 450-MHz-Funknetz, aber auch die Hard- und Softwarelösungen der Endgerätehersteller und 450-MHz-Ecosystem-Partner heute schon sind, belegen die positiven Erfahrungen aus den Best Practices, die in diesem Jahr im Fokus der Veranstaltung standen.

Die Integration dezentraler Energieerzeugungsanlagen in die Mittel- und Niederspannungsebenen kann nur mit einer krisen- und ausfallsicheren Anbindung der Scada- und Control-Systeme gelingen. Diese kann direkt oder als redundanter Alternativpfad zum öffentlichen Mobilfunk erfolgen. Nur dann ist eine zuverlässige Ansteuerung der Vielzahl mittlerer und kleinerer Windkraft- und Solaranlagen gewährleistet. Dies unterstrich Dr. Jürgen Tusch vom European Utilities Telecom Council bei der Einleitung des Praxisteils.

Die Gestaltung des nachhaltigen Energiesystems sei gleichermaßen herausfordernd und spannend – eine Einschätzung, die durch die folgenden Anwendungsberichte mehr als bestätigt wurde. So sind beispielsweise Gas-Druckregel- und Messstationen (GDRM) Schlüsselkomponenten für eine sichere Gasversorgung. Über LTE450 sind ihre Steuerung und der Notbetrieb durch die Leitstelle auch bei einem Ausfall des öffentlichen Netzanbieters möglich, konnte Thyssengas aus ersten Tests im Sommer 2024 berichten. Perspektivisch zielt das Unternehmen auf eine schwarzfallfeste Redundanzanbindung seiner Assets über 450connect.

E.ON plant drei wesentliche Anwendungsfälle im 450-MHz-Funknetz: die Anbindung von Smart Meter Gateways, die Steuerung und Überwachung intelligenter Verteilnetze und Voice-Anwendungen für die Krisen- und Notfallkommunikation, darüber informierte die E.ON-Tochter Westenergie. Gemeinsam mit den Stadtwerken Bielefeld werden Pilottests rund um die Sprachkommunikation durchgeführt. Die Technik funktioniert, verbleibende Optimierungspotenziale werden gemeinsam mit 450connect in naher Zukunft gelöst, weitere Anwendungsfälle schrittweise getestet und integriert.

Die Westfalen Weser Netz kann Erfahrungen aus dem iMsys Rollout im 450-MHz-Netz beisteuern. Lag die Zahl der installierten LTE450 Smart-Meter-Gateways (SMGW) noch im Mai 2024 bei unter vierhundert, hat nun der Massenrollout mit deutlich fünfstelligen Stückzahlen in den nächsten Quartalen begonnen. Solche Zahlen sprechen eine objektive Sprache: LTE450 ist in der Operative der Versorgungsunternehmen angekommen. Ein Ergebnis auch des jährlichen kollegialen Austauschs aller Akteure im Rahmen des Stadtwerketages.
Weitere Infos: www.450connect.de/stadtwerketag2024