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GuD-Kraftwerke gehören zum Energieversorgungssystem
Seit dem 1. Dezember 2016 ist das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) der Gemeinschaftskraftwerk Bremen GmbH & Co. KG (GKB) im Regelbetrieb am Netz und hat in dieser Zeit, mit wenigen Unterbrechungen, Strom für den Markt geliefert. Damit leistet das Gemeinschaftskraftwerk Bremen einen großen Beitrag zur Versorgungssicherheit und steht für eine CO2-arme konventionelle Erzeugung.
Dr. Torsten Köhne, Vorstandsvorsitzender der swb AG kann auf 12 erfolgreiche Monate Betrieb des GuD-Kraftwerkes zurückblicken.
Foto: Sigrun Strangmann
Herr Dr. Köhne, das Gemeinschaftskraftwerk ist ein Jahr erfolgreich am Stromnetz. Wie lautet Ihr Fazit?
Das hochmoderne Kraftwerk war rund 6.000 Stunden am Netz. In diesen 12 Monaten lieferte es 1.800.000 Megawattstunden ins Stromnetz. Damit kann man 720.000 Bremer Durchschnittshaushalte ein Jahr versorgen. Das Kraftwerk war weit mehr am Netz, als wir es ursprünglich geplant hatten und leistete damit einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit. Leider hat dies nicht geholfen, eine angemessene Rentabilität für den Block zu erzielen.
Seit der Regelbetriebsaufnahme ist der Einsatz des GuD zwar wirtschaftlich vertretbar, aber noch immer nicht vollkostendeckend. Immerhin betrug das Investitionsbudget etwa 450 Mio. Euro. Dies zeigt, die Rahmenbedingungen für den Betrieb eines solchen hocheffizienten Kraftwerks stimmen nicht. Hier ist eine neue Bundesregierung gefordert, diese effiziente Technologie zur Dekarbonisierung nicht weiter zu verhindern.
Nun ist ein GuD-Kraftwerk nicht gerade in Mode, warum haben sich die Betreiber trotzdem dafür entschieden?
Es ist die Funktionsweise. Ein GuD-Kraftwerk ist flexibel und nutzt seinen Brennstoff effizient aus. Unsere Anlage hat eine elektrische Leistung von rund 445 Megawatt (MW) netto und kann jährlich 1,8 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom produzieren. Das entspricht dem Jahresverbrauch aller Haushalte einer deutschen Großstadt.
Zudem ist die Technologie modern, effizient und zeitgemäß. Die circa 1.300 Grad heißen Abgase, die bei der Verbrennung von Erdgas frei werden, treiben zunächst eine Gasturbine an. Die Abgase der Gasturbine nutzt das GuD-Kraftwerk anschließend, um Wasser zu 600 Grad heißem Dampf zu erhitzen, der mit 160 bar Druck eine Dampfturbine antreibt. Mit dieser Doppelnutzung erreicht ein GuDKraftwerk einen hohen Wirkungsgrad von über 58 Prozent und steht für eine Co2-arme konventionelle Erzeugung.
Es wurde auch ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit erbracht ...
Das stimmt, so kam den Betreibern die günstige Marktlage in der Anfangsphase im Winter 2016/2017 entgegen. Aufgrund der schwierigen Situation der Kernkraftwerke in Frankreich in Verbindung mit dem dortigen kalten Winter gab es einen erhöhten Stromerzeugungsbedarf in Deutschland, den das kurzfristig einsetzbare Kraftwerk mit gedeckt hat. Hinzu kamen die fast dreiwöchige Dunkelflaute (= kein Wind, keine Sonne) im ersten Quartal dieses Jahres und ein hoher Bahnstrombedarf. Über einen gesonderten Bezugsrechtevertrag stehen rund 45 Prozent der installierten Leistung für die Versorgung der DB Energie zur Verfügung.
Wir schätzen ein, in kurzer Zeit hat das GKB seinen Platz im Markt gefunden, leistet einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit und wird erfreulich gut angenommen.
www.gk-bremen.de
www.swb-gruppe.de