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Gesucht: die Energiekonzepte von morgen
Wer wissen will, wie die Energiewende Wirklichkeit wird, bekommt bei den „Energy Awards“ den Überblick. Und das seit mittlerweile fünf Jahren. Die Energy Awards zeichnen seit 2013 jährlich die besten Innovationen und Ideen im Bereich Energie aus. Die festliche Preisverleihung bringt die führenden Köpfe der Energiebranche zusammen, liefert neue Impulse für die Energiewende und dient als Plattform zum Austausch und Netzwerken.
Die gemeinsame Initiative von General Electric (GE) und Handelsblatt ist so zu einem Gradmesser für den Fortschritt der Energiewende geworden. Ein Gastbeitrag von Jürgen Flauger, Franz Hubik und Klaus Stratmann, Handelsblatt.
Foto: Handelsblatt
Glanz, Freude, Feierstimmung: Die Verleihung der Energy Awards ist geprägt von der festen Überzeugung, dass die Energiewende gelingen wird. Vor 400 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zeichneten die Initiatoren General Electric (GE) und das Handelsblatt die innovativsten Energieprojekte in den fünf Kategorien Industrie, Mobilität, Smart Infrastructure, Start-up und Utilities & Stadtwerke sowie in drei Sonderpreisen im Museum für Kommunikation in Berlin aus. Jedes Jahr wird auch eine Persönlichkeit des Jahres geehrt, die der Energiewende besondere Impulse gibt. Energizer des Jahres wurde in diesem Jahr Håkan Samuelsson. Der Volvo-Chef hatte vor kurzem mit der Ankündigung überrascht, den schwedischen Autohersteller zum Vorreiter bei der Energiewende zu machen.
Gradmesser für den Fortschritt der Energiewende
Wer wissen will, wie die Energiewende Wirklichkeit wird, bekommt bei den „Energy Awards“ den Überblick. Und das seit mittlerweile fünf Jahren. Viele Hundert Ideen hat die Energy Academy, ein Think-Tank mit 200 Mitgliedern Ingenieuren, Forschern, Unternehmensvertretern, Politikern und Fachleuten aus der Energiewirtschaft, in den letzten Jahren bewertet. Die gemeinsame Initiative von GE und Handelsblatt ist so zu einem Gradmesser für den Fortschritt der Energiewende geworden.
Für Stephan Reimelt, zugleich Chairman der Energy Academy, die über die Vergabe der Awards befindet, ist die Sache klar: „Wir sind zum Barometer dafür geworden, wie weit die Energiewende gekommen ist. Bei den Energy Awards zeigt sich, wie viele innovative Unternehmen es in Deutschland gibt und mit wieviel Mut und Leidenschaft hier gearbeitet wird“.
„Behalten Sie den Mut und die Leidenschaft, innovative Leistungen voranzutreiben“, apellierte Reimelt am Abend der Preisverleihung an 400 Entscheider aus der Energiebranche, die zur Gala ins Museum für Kommunikation gekommen waren. Reimelt scheidet aus dem Amt des GE-Chefs von Deutschland und Österreich. Künftig lenkt Wolfgang Dierker die Geschicke von GE in Deutschland und Österreich. Er wird auch Nachfolger von Reimelt als Chairman der Academy.
Noch ist die Energiewende nicht perfekt
Die Stromerzeugung wird zwar immer grüner, aber es hakt an der effizienten Umsetzung. Vor allem muss die Energiewende jetzt auch zur einer Verkehrswende werden. Die Klimaziele sind nur zu erreichen, wenn die Emissionen des klimaschädlichen CO2 nicht nur beim Energieverbrauch gedrosselt werden, sondern auch im Straßenverkehr. Daran arbeitet auch die BPW Bergische Achsen KG. Das in der Nähe von Köln beheimatete Unternehmen baut seit Jahrzehnten Fahrwerksysteme für Nutzfahrzeuge.
Geschäftsführer Markus Schell weiß, dass seine Kunden vor einer Zäsur stehen. „Die Art und Weise, wie wir Güter in Innenstädten transportieren, wird sich ändern“, ist er überzeugt. Der Lieferverkehr muss seine Emissionen radikal senken – und Nutzfahrzeuge müssen zunehmend elektrisch fahren. „Wir haben den Auftrag von unseren Kunden, den Speditionen, nach Lösungen zu suchen, wie es künftig ohne Diesel in die Stadt gehen soll“, sagt Schell. Sein Unternehmen hat eine elektrisch angetriebene Achse für kleine bis mittelschwere Transportfahrzeuge entwickelt: den E-Transport. Der Elektromotor ist dabei in die Achse integriert.
Spiegel der Innovationskraft
Die Energy Awards des Jahres 2017 sind ein Spiegel der Innovationskraft aller von der Energiewende betroffenen Sektoren – von der Mobilität bis hin zum Gebäudebereich. In sieben Kategorien wurden die Energy Awards vergeben. Ein kurzer Überblick über die Gewinner der Auszeichnung.
Mobilität
Die BPW Bergische Achsen AG wird ausgezeichnet für die „eTransport-Achse“. Zwei Elektromotoren, die direkt an der Achse montiert sind, treiben einen 7,5-Tonnen-LKW an. Die direkte Verbindung von Achse und Motor spart Gewicht und ist effizienter als ein herkömmlicher Antrieb. Noch ein besonderer Vorteil: Das Konzept funktioniert nicht nur bei neuen LKW. Die „eTransport-Achse“ kann auch in ältere Fahrzeuge eingebaut werden. „Spediteure brauchen dringend Lösungen, wenn sie irgendwann mal nicht mehr mit dem Diesel in die Stadt fahren dürfen“, sagen die Väter des Konzepts.
Industrie
Die Karmeliten Brauerei in Straubing wird für ihre cleveren Ideen zur Energieeinsparung geehrt. Ziel des Unternehmens ist die „energieautarke Brauerei“. Auf dem Weg dorthin haben die Straubinger bereits einiges erreicht. Die Kohlendioxidemissionen sind bereits um 40 Prozent niedriger als in einer herkömmlichen Brauerei. Demnächst soll dieser Wert aber 99 Prozent betragen.
Smart Infrastructure
Im energieoptimierten Quartier „QE7- Erlangen“ verknüpft die Jost Energy AG modernes Wohnen mit höchster Effizienz. Photovoltaik, Geothermie und Kraft-Wärme- Kopplung greifen ineinander, die Sektoren Wärme, Strom und Mobilität werden miteinander vernetzt. Aus Sicht der Jury eindeutig preiswürdig.
Start-up
Die Energiewende macht den Ausbau der Stromleitungen erforderlich, damit der Windstrom aus dem Norden Deutschlands in die Verbrauchszentren im Süden geleitet werden kann. Die Kabel sollen zu einem erheblichen Teil unter der Erde verschwinden. Ein Problem dabei: Sie heizen den Boden auf. Die AGS Verfahrenstechnik wird daher prämiert für ihre Entwicklung wassergekühlter Erdkabel.
Utilities & Stadtwerke
Richard Häusler, Geschäftsführer der Stratum AG, hat ein Konzept entwickelt, mit dem Schüler zu Energiemanagern werden. Sie machen das Heizen, Lüften und Beleuchten ihrer Klassenzimmer zum Thema, steuern und optimieren den Energieverbrauch. Die Einspareffekte sind beträchtlich. Aus Sicht der Energy Academy ein preiswürdiges Konzept.
European Energy Project
Die Leute von Fraunhofer IWES denken über Landesgrenzen hinweg. Sie sind beteiligt an einem deutsch-französisch-portugiesischen Gemeinschaftsprojekt mit klarem Ziel: ein virtuelles Kraftwerk auf europäischer Ebene zu schaffen, welches – wie ein konventionelles Großkraftwerk – Systemdienstleistungen für die Spannungs- und Frequenzhaltung zur Verfügung stellt.
Sonderpreis Energy 4.0
Das Projekt „NEW 4.0“ bringt Energieerzeuger und -verbraucher in Schleswig-Holstein und Hamburg zusammen. Alle Komponenten und Akteure innerhalb eines Energiesystems werden auf Basis digitaler Prozesse und Marktregeln vernetzt und zusammengeführt.
Wir danken Handelsblatt für die freundliche Kooperation.
www.energyaward2017.de