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Gemeinsamer Strommarkt für Deutschland und Europa
GEODE, die Stimme der Energieverteilerunternehmen in Europa hat sich im Rahmen der Konsultation am Grünbuch-Verfahren des BMWi mit einem eigenen Vorschlag für ein Marktmodell beteiligt.
Über Kernpunkte des Modells informiert Christian Held, Stellvertretender Präsident der GEODE, Rechtsanwalt und Partner, Becker Büttner Held | Berlin.
Herr Held, warum ein Strommarktmodell der GEODE?
Im Jahr 2015 werden entscheidende Weichen für die künftige Ausgestaltung des Strommarktes in Deutschland und Europa gestellt. Die politische Entscheidung über die Einführung eines Kapazitätsmarktes soll noch im Frühjahr/ Sommer getroffen werden. Die GEODE ist davon überzeugt, dass nationale Alleingänge keinen zukunftsfähigen Strommarkt gewährleisten können. Nur durch einen möglichst europäischen und marktwirtschaftlichen Strommarkt kann die europäische Energiewende gelingen.
In unserem Modell sind die Händler die zentralen Akteure: Nicht durch staatliche oder behördliche Vorgaben, sondern durch Handelstätigkeit werden auf Erzeugungs- und Lastseite alle Flexibilitätspotentiale geschaffen und angemessen vergütet. Dies gilt für Strom aus konventionellen Anlagen, aber auch für Strom aus Erneuerbaren Energien. Eine der Stärken unseres Strommarktmodells ist, dass es sich damit nahtlos in den europäischen Elektri zitätsbinnenmarkt einfügt. Momentan sieht es stark danach aus, dass auch die Bundesregierung dieses Modell in weiten Teilen befürwortet.
Sie sprechen auch direkt die Übertragungsnetzbetreiber an?
Wir meinen, die Übertragungsnetzbetreiber sollten ausschließlich ihre originären Pflichten als Netzbetreiber wahrnehmen. Sie sollten dagegen nicht mehr als Vermarkter von Strom tätig werden, wie es bisher der Fall ist. Abnahme und Vermarktung von EE-Strom an der Börse sind eben Aufgabe der Händler. Im Kern geht es um angemessene Preise in der Stromerzeu gung zur Sicherstellung notwendiger Investitio nen. Unser Markt modell garantiert, dass der Markt für künftige Entwicklungen gewappnet ist.
GEODE unterstützt die Gronauer Erklärung zur Energiewende und der Kraft-Wärme-Kopplung, warum?
Die Energiewende kann sich nicht allein am Strom orientieren. Es kommt darauf an Strom und Wärme effizient zusammendenken. Deshalb muss die Kraft-Wärme-Kopplung zukünftig ein wichtiger Baustein in der Erzeugungslandschaft sein. Die steigende fluktuierende Einspeisung aus Erneuerbaren-Energien- Anlagen und flexible KWK-Kapazi täten können sich auch langfristig gut ergänzen. Wenn bisher 120 Stadtwerke diese Erklärung unterzeichneten, unterstreicht es den Stellenwert dieser Technologie. KWK-Anlagen sind zudem ein integraler Be standteil der „Wärmewende“, die ein häufig übersehener, aber wichtiger Faktor für das Gelingen der Energiewende insgesamt ist. Die gekoppelte Erzeugung von Strom und Wärme trägt wesentlich zu Energieeffizienz und Res sourc enschutz bei. Denn die nachhaltige Versorgung mit Nah- und Fern wärme bleibt zentrale Aufgabe für die Energie politik der Zukunft.
Abschließend die Frage, wer steht hinter GEODE?
GEODE ist der europäische Verband der unabhängigen privaten und öffentlichen Strom- und Gasverteilerunternehmen. Der Verband wurde 1991 mit dem Ziel gegründet, diese Unternehmen in einem sich zunehmend europäisch definierten Markt zu vertreten. Mittlerweile spricht die GEODE für mehr als 1.000 direkte und indirekte Mitglieds unternehmen in vielen europäischen Ländern, in Deutschland ist GEODE ein Sprachrohr für über 200 starke Stadtwerke und lokale Verteilerunternehmen.
www.geode.de, www.geode-eu.org