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21.12.2022 13:59 Alter: 2 yrs

Gemeinsam den Energieverbrauch drosseln

Die Zeiten des sorglosen Umgangs mit Energie sind vorbei. Versorgungsicherheit, Preisstabilität und Klimaschutz müssen neu gedacht werden. An gravierenden Einsparungen führt kein Weg vorbei. Und wir müssen unser Verhalten dauerhaft ändern. Zu aktuellen Herausforderungen für Energieversorger ein Gastbeitrag von Matthias Trunk, Vertriebsvorstand der GASAG AG.


Matthias Trunk, Vertriebsvorstand GASAG AG Foto: Thomas Ecke Berlin

Gemeinsamer Kraftakt: GASAG ist Partner der Berliner Energiesparinitiative – ein Bündnis lokaler Akteure.

Auch für die Energieversorgung in Deutschland bedeutete der Angriff Russlands auf die Ukraine eine Zeitenwende. Und seit Russland den Gashahn weitgehend abgedreht hat, wissen wir, dass wir mit allem rechnen müssen. Wir haben es nicht nur mit einer Gas-, sondern mit einer umfassenden Energiekrise zu tun, die auch den Strommarkt betrifft. Denn in Deutschland wird ein großer Teil des Stroms aus Gas gewonnen. Zudem sind die Preise aller fossilen Energieträger in den vergangenen Monaten in die Höhe geschnellt.

Was also tun in dieser Situation? Ein kurzfristiger Ersatz der fossilen Energieträger durch klimafreundliche Lösungen ist nicht möglich. Daran ändern auch die beschlossenen Beschleunigungen beim Ausbau der erneuerbaren Energien und die Pläne für grüne Gase so schnell nichts. Es ist zudem fraglich, ob die Energiepreise überhaupt eines Tages wieder auf das alte Niveau sinken werden. Wahrscheinlicher ist, dass wir uns dauerhaft auf höhere Preise einstellen müssen. Denn Energie wird auf längere Sicht knapp und teuer bleiben. Wir werden unser Verhalten und unsere Gewohnheiten deshalb schnell und vor allem nachhaltig ändern müssen. Das zu kommunizieren und die Menschen für das Mitmachen zu gewinnen, ist unsere Aufgabe.

Verbrauch drosseln

Die beste Energie ist die, die nicht verbraucht wird. Die Reduzierung des Verbrauchs ist deshalb die beste Option – nicht nur, um gut über den bevorstehenden Winter zu kommen. Bei der GASAG haben wir ein interdisziplinäres Projektteam gebildet, das gemeinsam nach effektiven Möglichkeiten gesucht hat, um den Verbrauch von Gas und Strom in der Stadt zu senken. Untersucht wurden alle Bereiche: unsere privaten und gewerblichen Kunden, die Wohnungswirtschaft, das Gasnetz und nicht zuletzt auch unsere eigenen Liegenschaften. Das Team hat insgesamt 70 Maßnahmen identifiziert, die den Energieverbrauch reduzieren können. In der ersten Priorität werden nun 30 Maßnahmen kurzfristig in die Umsetzung gebracht.

Sparen belohnen

Dazu gehört zum Beispiel die Aktion Energiesparprämie, die wir Ende September gestartet haben. Privatkunden, die in der aktuellen Heizperiode mindestens zehn Prozent ihres Gas- oder Stromverbrauchs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einsparen, erhalten eine Prämie. Rund 10.000 Kundinnen und Kunden sind dabei. Aber wir wollen mit unseren Kunden auch ins direkte Gespräch kommen.

Verbraucher aufklären

Mitte Oktober haben wir unseren zentral am Hackeschen Markt gelegenen Energiesparladen eröffnet. Von Mittwoch bis Samstag von 12 bis 19 Uhr bieten wir dort kostenfrei Beratungen und Hilfestellungen zu allen Fragen rund ums Thema Energiesparen an. Veranstaltungen und Expertengespräche zu verschiedenen Energieeinsparmaßnahmen runden das Angebot ab. Außerdem unterstützen wir unsere Kunden auf verschiedenen Kanälen mit praxisnahen Energiespar-Tipps. Auf einer eigens eingerichteten Website haben wir Beispiele und Empfehlungen zusammengestellt, wie Haushalte mit kleineren Verhaltensänderungen ohne spürbaren Komfortverlust ihre Kosten im Griff behalten und zugleich etwas für das Klima tun können.

Potenziale erschließen

Natürlich spüren wir auch bei unseren eigenen Standorten Potenziale für Einsparungen auf. Im letzten Jahr haben wir unseren neuen Unternehmenssitz am EUREFCampus bezogen. Das Energiekonzept der GASAG zur Versorgung der hocheffizienten Gebäude erfüllt die Klimaschutzziele der Bundesregierung für 2045 schon seit Jahren. Mit Maßnahmen wie der Installation einer intelligenten Lichtsteuerung senken wir den Verbrauch weiter. Unsere Serverräume werden weniger stark gekühlt, Büroräume weniger beheizt.

GASAG hat breites Bündnis geschmiedet

Gemeinsam mit lokalen Akteuren haben wir darüber hinaus ein offenes Bündnis geschlossen. Zu den Gründungsmitgliedern gehören Vattenfall, die Berliner Stadtwerke, die Berliner Wohnungswirtschaft mit dem BBU, die SHK- und Schornsteinfeger-Innungen, die Berliner Energieagentur sowie der Verband für Energieeffizienz, der die Energieberater in die Initiative einbindet. Gemeinsam wollen wir Berlin nicht nur beim Energieeinsparen unterstützen und die Versorgung sichern. Mit unserem breiten Bündnis wollen wir auch zeigen, dass es nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung geht.

Deshalb wollen wir als Gründungsmitglieder mit gutem Beispiel voran gehen. Alle beteiligten Unternehmen und Verbände setzen daher zunächst im eigenen Haus Maßnahmen um, die den Energieverbrauch drosseln. Im Zuge von Begehungen der Standorte werden Einsparpotentiale ermittelt, Fensterdichtungen überprüft und nachgebessert, Bewegungsmelder installiert oder Leuchtmittel ausgetauscht.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden zu energiesparenden Verhalten aufgerufen und ein unternehmensübergreifender Ideenwettbewerb soll dabei zusätzlich motivieren.

Kampagne gestartet

Im Rahmen der diesjährigen Aktionswoche »Berlin spart Energie« im Oktober hat das Bündnis die Kampagne »Zusammen - für dich und mich« gestartet. Ziel ist, den Berliner Energieverbrauch im kommenden Winter um bis zu 20 Prozent zu reduzieren. Die Kampagne richtet sich sowohl an Berliner Unternehmen als auch an private Haushalte. Sie will Orientierung geben und vorausschauende Einsparmöglichkeiten vermitteln.

Alle Kommunikationskanäle der Mitgliedsunternehmen und -verbände werden dabei einbezogen. Schornsteinfeger und SHK-Handwerker sprechen Einfamilienhausbesitzer oder Betreiber von Gasetagenheizungen auf die Optimierung ihrer Heizungsanlage an. Die Wohnungswirtschaft überprüft ihre Anlagen vom Thermostatventil bis zum Wärmeerzeuger bzw. zur Stadtwärme-Übergabestation. Handwerker erhalten einen Auffrischungslehrgang, damit sie den Heizungscheck sauber und normgerecht durchführen können. Wir wollen tun und nicht nur reden.

Foto: GASAG

Der „Energiesparladen“ bietet für alle Berlinerinnen und Berliner Hilfestellung rund ums Thema Energiesparen. Infos zu den Veranstaltungen und Terminen unter: Opens external link in new windowwww. gasag.de/energiesparladen

Transparenz schaffen

Zudem hat das Bündnis ein neues Informationsportal aufgebaut, in dem die Wohnungswirtschaft, Mieter und Eigentümer, Gewerbetreibende und Gastronomen zielgerichtete Informationen zu Einsparmöglichkeiten finden. Mit transparenten Fakten zur aktuellen Situation und zu effektiven Maßnahmen wollen wir die Berlinerinnen und Berliner zum selbstbestimmten Handeln ermächtigen, Fake News bekämpfen und für die Übernahme von Verantwortung werben.

Auf diese Weise wollen wir die Stadtgesellschaft zu solidarischem Zusammenhalt und Mitmachen motivieren. Denn: Weniger muss nicht nur Verzicht heißen. Es kann auch ein Mehr an Nachhaltigkeit und Selbstwirksamkeit bedeuten.

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