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Flexibilitätstechnologien können Energiewende-Kosten senken
Wie können Speicher und andere Flexibilitätstechnologien die Kosten der Energiewende senken? Darauf gibt die neue „Netzflexstudie“ der Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) Antworten. Im Fokus der Untersuchung steht eine Mehrfachnutzung von Speichern, die sowohl marktorientiert die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse des Anlagenbetreibers optimiert als auch netzdienlich die Netzausbaukosten des Anschlussnetzbetreibers.
Zur Studie sprachen wir mit Hannes Seidl, Bereichsleiter Energiesysteme und Energiedienstleistungen bei der dena.
Herr Seidl, warum eine Studie zur Flexibilisierung des Stromnetzes?
Das Energiesystem von morgen muss viele unterschiedliche Herausforderungen meistern. Um eine konstante Versorgung mit erneuerbaren Energien zu gewährleisten, bedarf es einer intelligenten Verknüpfung von Erzeugung, Verteilung und Verbrauch. Eine entscheidende Rolle spielt hier der Einsatz von Energiespeichern, insbesondere ein variabler, zeitweiser Einsatz von Batteriespeichern für diverse netzdienliche und marktorientierte Anwendungsfälle. Typische Netzsituationen mit wechselnden Tageszeiten und Wetterbedingungen, die die Herausforderungen für den Energiemarkt in Deutschland abbilden sollen, werden dazu analysiert.
Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit Netzbetreibern, Energieversorgern, Anlagenbauern und Anbietern von Speicherlösungen erarbeitet. Es wurde untersucht wie sich die aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen auf die Nutzung von Flexibilitäten auswirken.
Worin bestand die Zielstellung?
Mit der „Netzflexstudie“ wollen wir zeigen, wie sich Speicher und andere Flexibilitäten optimal für die Energiewende einsetzen lassen. So sollen Betriebsmodelle für Speicher identifiziert werden, die das Stromnetz entlasten und gleichzeitig wirtschaftlich sind. Hierbei geht es vor allem um den optimierten Einsatz von Speichern für Netz- und Marktanwendungen in der Stromversorgung.
Die Studie stellt drei zentrale Fragen, abgeleitet vom gegenwärtigen Erkenntnisstand zum Thema: Wie kann die richtige Abwägung zwischen marktorientiertem und netzdienlichem Einsatz gefunden werden? Wie kann der Einsatz von Speichern und anderen Flexibilitäten der Netzausbau optimiert werden? Wie sollten die regulatorischen Rahmenbedingungen, beispielsweise die Netzentgeltsystematik und die Kostenanerkennung durch den Regulator, angepasst werden? In der Studie werden zudem sechs Anwendungsfälle analysiert, darunter E-Mobilität, Smart-Neighbourhood und Power-to-Heat.
Welche Impulse kann die Studie für eine verbesserte Flexibilität im Strommarkt bieten?
Mit den Ergebnissen der dena-Netzflexstudie soll es gelingen, Energiespeicher flexibel und wirtschaftlich einzusetzen. Der Volatilität von Wind- und Solarenergie kann dann effizienter begegnet werden und ihre wachsenden Anteile am Energiemix fügen sich ohne Kompatibilitätsprobleme in das bestehende Stromversorgungssystem in Deutschland ein.
Auch die Stabilität der Netze kann durch die Optimierungsmaßnahmen entscheidend verbessert werden. Verläuft der Einsatz von Speichern in der Zukunft reibungslos, sind sie eine wertvolle Ergänzung zum Netzausbau, der ansonsten in deutlich größerem Umfang erforderlich wäre. Abschließend leitet die dena Handlungsempfehlungen für die Politik und auch Branche ab, die eine wirtschaftlich effiziente Flexibilisierung des Stromnetzes ermöglichen.
Weitere Informationen: www.dena.de/netzflex.