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Fernwärme kommt eine Schlüsselrolle zu
„Mit unserer Wärmestrategie für Frankfurt unterstützen wir die Stadt auf ihrem Weg zur Klimaneutralität.“
Für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende ist der Wärmemarkt entscheidend. Er macht über 50 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland aus. Nur rund 17 Prozent davon werden bisher durch erneuerbare Energien gedeckt. Ein Gastbeitrag von Dr. Constantin H. Alsheimer, Vorstandsvorsitzender der Mainova AG.
Auch in Frankfurt am Main ist die Wärmeversorgung zur Erreichung des Ziels der Klimaneutralität von großer Bedeutung. Allerdings sind in hochverdichteten Ballungsräumen wie Frankfurt die Potentiale für die erneuerbare Energieerzeugung im Gebäudebereich begrenzt. Neben der energetischen Sanierung von Gebäuden kommt hier vor allem der Fernwärme eine Schlüsselrolle zu, denn sie eignet sich hervorragend zur Dekarbonisierung. Dies gilt insbesondere dann, wenn zukünftig zunehmend Wasserstoff in der Erzeugung zum Einsatz kommt.
Fernwärme ist sinnvoll
Die Wärmeplanung ist Aufgabe der Kommunen und wir unterstützen die Stadt Frankfurt bei der Erarbeitung ihrer Wärmeplanung mit unserer Wärmestrategie. Diese richtet sich an den Zielen der Energiewende – wirksamer Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit – aus. Grundlage dafür ist unser Energieentwicklungsplan. Dieser zeigt: Große Teile in Frankfurt sind prädestiniert für die Fernwärme. Denn die Fernwärme kann mit ihren hohen Vorlauftemperaturen besonders gut für die Versorgung von Bestandsgebäuden eingesetzt werden. Für Alternativen wie zum Beispiel Wärmepumpen müssten die Gebäude zunächst umfassend saniert werden. Beim Fernwärmeanschluss besteht hingegen kontinuierliches Effizienzpotenzial. So kann die Anschlussleistung einfach angepasst werden, wenn neue Fenster oder eine Gebäudedämmung den Wärmebedarf reduzieren. Das inzwischen über 300 Kilometer umfassende Fernwärmenetz der Mainova ist bereits in den letzten 20 Jahren um 50 Prozent gewachsen und trägt schon heute zu einer umweltschonenden Wärmeversorgung bei. Bereits 2007 entstand die Idee, die an der Wärmeerzeugung beteiligten, hocheffizienten Mainova-Kraftwerke zusammenzuschließen. Heute verbindet eine 13,5 Kilometer lange Trasse das modernisierte Müllheizkraftwerk (MHKW) in der Nordweststadt mit den Heizkraftwerken Messe, West und Niederrad. Gleichzeitig gewährleisten die entstandenen Redundanzen eine höhere Versorgungssicherheit.
Perspektive für Fernwärme
Wird aktuell rund ein Viertel des Wärmebedarfs in Frankfurt durch Fernwärme gedeckt, sollen es künftig bis zu 50 Prozent sein. Dafür soll die Fernwärme in zentralen Innenstadtbereichen stark ausgebaut und verdichtet werden. Wichtige Maßnahmen befinden sich bereits in der Umsetzung. Wir rüsten unser Heizkraftwerk West zu einem Vorbild-Kraftwerk um. Es wird für die Nutzung von Wasserstoff vorbereitet sein. Hinzu kommt der Anschluss des Biomassekraftwerks in Fechenheim an das Fernwärmenetz sowie die verstärkte Nutzung der CO2 -neutralen Wärme aus dem biogenen Anteil im Müll. Zukünftig soll - abhängig von den Vorgaben der kommunalen Wärmeplanung - die Wärmeversorgung in Frankfurt daher auf zwei Säulen beruhen: Eine Säule wird die erweiterte Nutzung der umweltschonenden Fernwärme im Zentrum der Stadt sein. Eine zweite Säule umfasst die Nutzung von Hybridheizungen, also Strom-Wärmepumpen für den Großteil des Jahres und Gase zur Spitzenlastabdeckung in den umliegenden Stadtteilen. Die Dekarbonisierung der Fernwärme durch die sukzessive Umstellung auf klimaneutrale Brennstoffe ist ambitioniert, dabei ist heute schon klar: Sowohl gesetzliche Vorgaben als auch die Wünsche unserer Kundinnen und Kunden nach klimaneutraler Wärme beschleunigen den Umbau.
Mainova setzt auf einen Mix an Energieträgern
Zum Gelingen der Energiewende sollten verschiedene Technologien zum Einsatz kommen. Entscheidend sind dabei auch die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort, die bei der Technologiewahl zu analysieren und berücksichtigen sind. Denn eine “One size fits all”-Lösung gibt es nicht. Zudem ist es ratsam, die Brennstoffe zu diversifizieren, um Abhängigkeiten zu reduzieren. Daher setzt Mainova auf einen Mix an Energieträgern und prüft systematisch ihr Potenzial für die Fernwärme, wie beispielsweise von Solar- oder Geothermie, aber auch Großwärmepumpen, idealerweise in Kombination mit Abwärme aus Rechenzentren oder der Industrie. Schon heute macht Mainova Abwärme aus Rechenzentren zu Heizzwecken nutzbar. Diese kann – je nach Situation vor Ort - entweder für Bestandsbauten, für Neubauquartiere oder aber für die Einspeisung in das Fernwärmenetz genutzt werden. Ein Beispiel ist das Frankfurter Wohnquartier Franky im Stadtteil Gallus, wo bis 2025 rund 1.300 Wohnungen entstehen, die künftig zu 60 Prozent aus der Abwärme des benachbarten Rechenzentrums versorgt werden. Bis zu 40 Prozent werden durch die umweltschonende Fernwärme aus den hocheffizienten Heizkraftwerken der Mainova ergänzt. Und im Stadtteil Seckbach heizt das Frankfurter Kulturzentrum Batschkapp künftig ausschließlich mit der Abwärme aus dem neuen Mainova-Rechenzentrum nebenan, das dort bis 2024 errichtet wird. Durch die Verwendung der überschüssigen Abwärme der Server zu Heizzwecken wird nachhaltig Energie eingespart. Denn durch die Wärmeentnahme sinkt auch der Energieverbrauch für die Kühlung des Rechenzentrums.
www.mainova.de