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Kategorie: Digitalisierung
Europäische Energieunion 2016
Eine Europäische Energieunion soll für sichere, bezahlbare und klimafreundliche Energie sorgen. Energie klüger zu nutzen und den Klimawandel zu bekämpfen ist nicht nur eine Investition in die Zukunft, sondern schafft auch Arbeitsplätze und Wachstum.
Die Energieunion umfasst fünf miteinander verknüpfte und sich gegenseitig verstärkende Aspekte - Versorgungssicherheit, Energiebinnenmarkt, Energieeffizienz, Klimaschutz (Emissionsminderung und Erneuerbare Energien) sowie Forschung und Innovation. Mechthild Wörsdörfer, Direktorin für Energiepolitik der Generaldirektion Energie bei der Europäischen Kommission im Gespräch zu Anforderungen an die Energieunion im Jahr 2016.
Frau Wörsdörfer, wo steht die Energieunion im Jahr 2016?
Wir sehen für die weitere Entwicklung vier politische Botschaften, die eng miteinander ver flochten sind. Es sind dies geopolitische Herausforderungen, der nach dem Pariser Klimaa bkommen weiterhin im Fokus stehende Übergang zur CO2-armen Volkswirtschaft, aber auch die Berücksichtigung von sozialer Dimension und Konsumentenfokus sowie die Umsetzung der Ziele der Energieunion durch ein effektives Governance-System.
Im Bereich Versorgungssicherheit steht die weitere Diversifizierung unserer Energieträger und effizientere Nutzung der in der EU erzeugten Energie im Vordergrund. Gelingt es uns, über Energieeffizienz einen geringeren Energieverbrauch zu erreichen, sinkt auch der Bedarf der EU an eingeführter Energie. Dies gilt auch für den Ausbau Erneuerbarer Energien, der die heimische Energieerzeugung stärkt.
Welche übergreifende politische Botschaft sehen Sie für die Energieunion?
Hier müssen wir konstatieren, dass die geopolitischen Herausforderungen auch in 2016 wei ter bestehen bleiben. Dies betrifft zum einen die Diversifizierung von Energiequellen,- routen und -lieferanten. Dieser Prozess wird in 2016 fortgesetzt. Außerdem haben wir eine zweite Liste mit Infrastrukturprojekten von gemeinsamen Interesse vorgeschlagen. Aktuell haben sich hier die Mitgliedstaaten am 19. Januar auf einen Vorschlag der Kommission geeinigt, rd. 217 Mio. Euro in die wichtigsten transeuropäischen Energieinfrastrukturprojekte zu investieren, überwiegend in Zentral- und Südosteuropa.
Ein Schwerpunkt ist die weitere Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. Die Stärkung von Gas- und Stromversorgungssicherheit und bessere Transparenz bei zwischenstaatlichen Energieabkommen steht ebenfalls auf der Agenda. Übergreifend gilt es jedoch, eine koordinierte Energiediplomatie der Union stärker auszuprägen.
Gibt das Pariser Klimaabkommen der EUEnergieunion Impulse?
Der Einsatz für ein weltweites Übereinkommen gegen den Klimawandel ist ein wichtiger Fortschritt auch für die künftige Umsetzung der Energieunion. Um in Richtung Emissionsminderung voranzukommen, ist allerdings die Wiederbelebung des europäischen Emissionshandelssystems dringend erforderlich.
Die internationale Führungsrolle der EU beim Übergang zur CO2-armen Volkswirtschaft wird auch nach dem Pariser Klimaabkommen fortgesetzt. Dies betrifft u. a. die Gesetzgebung (non-ETS, Energieeffizienz, Erneuerbare Ener gien, Governance), die Weiterentwicklung von Instrumenten zur Förderung von Investitionen im Energiesektor, die Modernisierung des Strommarktdesigns, Maßnahmen zur weiteren Dekarbonisierung im Verkehrsbereich aber auch eine bessere Fokussierung von Forschungs- und Innovationsaktivitäten.
Gerade hier liegt ein Schwerpunkt auf der Unterstützung bahnbrechender Innovationen bei kohlenstoffarmen Technologien durch koordinierte Forschung und Finanzierungen, in Partnerschaft mit dem Privatsektor. Und wir wollen künftig noch stärker lokale Akteure, insbesondere Städte, für eine breite Umsetzung der Energieunion gewinnen.