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Kategorie: Digitalisierung
Erste Ergebnisse der Studie Delphi Energy Future 2040
Wie verändern sich die Energiesysteme in Deutschland, Europa und der Welt bis zum Jahr 2040? Dieser umfassenden Frage widmet sich erstmals die internationale Zukunftsstudie Delphi Energy Future 2040, ein Gemeinschaftsprojekt des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (PwC).
Wir sprachen mit Tanja Gönner, Vorstandssprecherin der GIZ. Sie stellte die Studie germeinsam mit Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des BDEW, und Dr. Norbert Schwieters, Leiter Energiewirtschaft bei PwC am 25. November in Berlin vor.
Frau Gönner, warum erstmals eine internationale Zukunftsstudie zum Thema Energie?
Die Klimakonferenz in Paris unterstreicht die Notwendigkeit, über Landesgrenzen hinweg die Entwicklung der Energiesysteme und ihren Beitrag zum Klimaschutz auszuleuchten. An der Studie waren über 350 Energieexperten aus mehr als 40 Ländern beteiligt. Einige Fragestellungen zu den Untersuchungsfeldern will ich hier nur kurz anreißen:
Brauchen wir überhaupt noch ein starkes Klimaschutz-Abkommen oder treiben in Zukunft wirtschaftliche Interessen den Aus bau Erneuerbarer Energien voran? Welche Entwicklungen in Technologie und Gesellschaft werden die Energiemärkte grundlegend verändern? Mit diesen und anderen Fragen setzt sich die Delphi-Energie-Studie auseinander.
Können Sie einige Ergebnisse skizzieren?
Die Mehrheit der befragten Experten (über 60 %) glaubt, dass sich die internationale Gemeinschaft bis 2040 auf verbindliche Ziele zur Reduktion von CO2-Emissionen geeinigt hat - und diese auch umsetzt. Zu den Treibern für einen effektiven Klimaschutz zählt laut Studie der globale Ausbau erneuerbarer Energien. Die große Mehrheit der Experten geht davon aus, dass Staaten, die stark auf Erneuerbare gesetzt haben, im Jahr 2040 die Liste der erfolgreichsten Volkswirtschaften anführen werden. Die Vorteile der Erneuerbaren liegen in der größeren Unabhängigkeit von Importen, dem Umweltschutz sowie in der Wirtschaftlichkeit: 80 % der Befragten meinen, dass Erneuerbare Energien 2040 die günstigste Alternative zur Stromerzeugung sein werden.
Was bedeuten die Ergebnisse der Studie für die GIZ und was motiviert aus Ihrer Erfahrung Schwellen- und Entwicklungsländer, sich für Klimaschutz und erneuerbare Energien einzusetzen?
Wir arbeiten als Dienstleister der Bundesregierung schon jetzt in jedem zweiten der 130 Länder, in denen wir tätig sind, in Energieprojekten. Denn der größte Teil des künftigen Energiebedarfs wird in Entwicklungs- und Schwellenländern verursacht. Dürren und Überschwemmungen, aber auch Wettbewerb und Kostendruck sind die Treiber. Die GIZ ermöglicht den Einsatz erneuerbarer Energien zum einen durch eine Verbesserung der Investitionsbedingungen, zum anderen durch innovative Lösungen wie Solarlampen, solare Kühlsysteme oder kleine Wasser kraftturbinen, die man einfach in einen Fluss hängt. In vielen Ländern, in denen wir arbeiten, stand das deutsche Erneuerbare Energien- Gesetz aufgrund unserer Beratung Pate für ähnliche Gesetze.
Deutschland ist mit der Energiewende international ein Vorbild. Mehr als die Hälfte der Befragten (57 %) geht davon aus, dass Deutschland im Jahr 2040 führende Exportnation für Erneuerbare Energiesysteme ist, sich also die Energiewende – natürlich angepasst an die lokalen Bedingungen – als Exportschlager etabliert hat. Das sind sehr gute Nachrichten.
Die abschließenden Ergebnisse der Studie werden zu Beginn des Jahres 2016 veröffentlicht.
Weitere Information: www.giz.de