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Kategorie: Klimaschutz
Erdgas ist mehr als eine Brückentechnologie
Harmonisierung und Ausbau der europäischen Gasnetze erforderlich
Bis 2035 könnte laut dem Sonderbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) der Anteil von Erdgas am globalen Energiemix auf 25 Prozent steigen. Als Grund für die verstärkte Gasnachfrage wird unter anderem der Ausstieg aus der Atomenergie und die Suche nach klimaverträglicheren Brennstoffen genannt. Bundeskanzlerin Angela Merkel bekräftigte die wachsende Bedeutung von Erdgas als Brückentechnologie für den deutschen Atomausstieg. Allerdings stellt Erdgas nicht nur eine Brennstoffalternative dar, sondern kann auch als Stromspeicher für erneuerbare Energien eingesetzt werden.
Geopolitische Einflussfaktoren auf die weitere Entwicklung des Gasmarktes und die Renaissance der deutschen Erdgaswirtschaft in Folge des deutschen Atomausstiegs rückte demzufolge in den Fokus der 17. EUROFORUM-Jahrestagung „Erdgas 2011“ in Berlin. Energieexperten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft diskutierten Technische Entwicklungen ebenso wie aktuelle Fragen im Gashandel, in der Regulierung der Netze sowie in der Gasbeschaffung und der Kalkulation der Gaspreise. Warum sich das Speichergeschäft weiterhin lohnt und welche Modelle für den wirtschaftlichen Betrieb denkbar sind.
Die Diskussion um die Ölpreisbindung und die Potenziale von Gaskraftwerken bildeten weitere Themen der etablierten Konferenz. Auch dass sich der Wärmemarkt im Wandel befindet und sich aktuell solche Fragen stellen: Wie heizt man heute und in Zukunft? Ist das klassische Betätigungsfeld für Gasversorger noch ein lukrativer Markt? Welche Modelle sieht die Branche auf die Herausforderung einer effizienten und dezentralen Erzeugung mit Erdgas als einen perfekten Begleiter der Kraft-Wärme-Kopplung? Weitere Themenschwerpunkte bildeten Rahmenbedingungen und Markterwartung im Gasvertrieb sowie Erfahrungen der qualitätsübergreifenden Marktgebiete. Erkennbar ist eine zunehmende Bedeutung von Risikomanagement bei der Gasbeschaffung, denn der Zugang zum Markt hat sich vielfach verändert, Preisrisiken und Mengenrisiken sind zu erkennen und neue Lieferkonzepte stehen auf dem Prüfstand. Ebenso steht die Rolle von Biogas als Markt auch für die Gaswirtschaft weiter in der Diskussion und welche Geschäftsmodelle sich hier eignen. Biogas ist durchaus wettbewerbsfähig, aber wie die Teller-Tank-Diskussion zeigt, muss mehr Akzeptanz für Biogas geschaffen werden.
Power-to-Gas und innovative Erdgastechnologien
Power-to-Gas und innovative Erdgastechnologien treiben den Umbau der Energiewirtschaft voran, notwendig ist die Integration von Erdgas, Strom und Erneuerbaren Energien in ein Gesamtenergiesystem. Wirkungsverluste und Kosten von Power-to-Gas sind auszuleuchten. Bei der bidirektionalen Verknüpfung des Strom- und Gasnetzes kommt es darauf an, das Potenzial innovativer Gastechnologien für neue Geschäftsmodelle zu erschließen.
Der Wettbewerb im Gasmarkt schreitet voran, schätzt die Bundesnetzagentur ein. Der Blick richtet sich nach vorn und man sieht die Regulierungsschwerpunkte in Sachen Gasnetze für 2012. Nicht zuletzt die Frage der Kapazitäten und die weitere Wirkung von „KARLA“.
Erwartungen zur Stromerzeugung in Deutschland erweitern die Diskussion um das Thema.
Der Einsatz von Gaskraftwerken steht in der Diskussion für den zukünftigen Energiemix. Im Spannungsfeld konkreter Projekte und ihrer Wirtschaftlichkeit sollte der Nachweis gelingen, dass neue Gaskraftwerke Bestandteil der Energiewende sind.
Erdgas wird als ein perfekter Begleiter der Kraft-Wärme-Kopplung gesehen. Bezogen auf die klimafreundliche Energieerzeugung mit KWK wird eine klare politische Unterstützung gefordert! Erdgas steht im Wettbewerb mit regenerativen Brennstoffen im BHKW. Eine Frage stellt sich konkret, was sehen KWKG und EEWärmeG künftig vor?
„Erdgas ist seiner neuen Rolle gewachsen“, stellte die Hauptgeschäftsführerin des BDEW Hildegard Müller fest. Wichtige Schlussfolgerungen aus der Energiewende für den künftigen Einsatz von Erdgas sind gezogen und weitere Weichenstellungen müssen folgen. Als vorrangig stehen neue und gestiegene Anforderungen an ein modernes europäisches Gasnetz, um die Verbindung der Märkte untereinander zu erreichen.
Gemeinsame Rahmenleitlinien für Kapazitätsmanagement, Transparenz und Bilanzausgleich sind gefordert. Sind doch für Investitionen Harmonisierung und Ausbau der europäischen Gasnetze eine notwendige Grundlage. Der Termin ist gesetzt – ein gemeinsamer Überbau für den europäischen Gas-Binnenmarkt bis 2015.