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Kategorie: Klimaschutz
Erdgas - integraler Bestandteil einer intelligenten Mobilität
Der Verkehrssektor steht vor erheblichen energie- und klimapolitischen Herausforderungen. Es gilt, das Bedürfnis nach individueller Mobilität zu befriedigen und wettbewerbsfähigen Verkehr im Wirtschaftsstandort Deutschland zu gewährleisten. Erdgas und Biomethan/Bio-Erdgas als Kraftstoff können hierzu – bei geringen Treibhausgasvermeidungskosten – einen wichtigen Beitrag leisten. Deshalb entwickelt die „Initiative Erdgasmobilität“ unter Führung der dena eine Roadmap für Erdgas als Kraftstoff, die zunehmend auf Resonanz trifft.
Legt man die CO2-Emissionen im Verkehr in Deutschland (Mio. t) zugrunde, so zeigt sich, das CO2-Reduktionziel der Bundesregierung ist über alle Sektoren hoch angesetzt: minus 40 Prozent bis 2020 sollen erreicht werden. Nach wie vor ist der Verkehrssektor zu 96 % von Erdöl abhängig, wie eine aktuelle Studie „Reserven, Ressourcen und Verfügbarkeit von Energierohstoffen“ zeigt. Eco-Mobilität, also der sinnvolle Einsatz von Erdgas- und Elektrofahrzeugen, kann demzufolge einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Nachhaltigkeits- und Mobilitätsdebatte leisten. Betrachten wir die politischen Randbedingungen im Verkehrssektor, zeichnet sich folgendes Bild ab: Die notwendige CO2-Reduktion führt zu Margendruck aufgrund kleinerer Fahrzeuge sowie höherer Kosten für Motoren-Technologie. Hinzu kommt, dass EU-Abgasnormen in naher Zukunft (2014) die Wettbewerbsfähigkeit des Diesels aufgrund von Mehrverbrauch und höherer Kosten für Abgasnachbehandlung noch stärker senken. Dekarbonisierung dagegen verbessert zugleich die Randbedingungen für CO2-arme Kraftstoffe und Bio-Kraftstoffe. Erdgasfahrzeuge sollten deshalb wieder stärker in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Sieht man die Entwicklungen in der EU mit Blick auf den Fahrzeugbestand, so werden zum 01.01.2010 insgesamt 1,3 Mio. Erdgasfahrzeuge ausgewiesen. Im 3. Quartal diesen Jahres betrug der Zuwachs in Deutschland mehr als 16 Prozent. Inzwischen hat sich der Gesamtfahrzeugbestand auf über 1,3 Mio. Fahrzeuge erhöht. Auch der Bestand an Tankstellen kann sich sehen lassen, zur Zeit werden ca. 3.500 ausgewiesen, ein durchaus starkes Versorgungsnetz. Erkennbar ist hier ein starker Zuwachs in Osteuropa und Benelux.
Vorteile von Erdgas und Biomethan
Im Vergleich zu konventionellen Kraftstoffen verfügen Erdgas und Biomethan über ausgeprägte Vorteile. Sie verursachen deutlich weniger CO2-Emissionen, Schadstoffe und Lärm. Die Technologie ist ausgereift, wirtschaftlich konkurrenzfähig und kann auf einer bereits bestehenden Energieinfrastruktur aufsetzen. Der Schritt hin zu einer regenerativen Energieversorgung kann durch die beliebige Beimischung von Bio-Erdgas in das Erdgasnetz und zukünftig durch die Erzeugung von synthetischem Methan flexibel und – anders als beispielsweise bei E10 – ohne technische Probleme vollzogen werden. Im Rahmen des Zieldreiecks Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Klimaverträglichkeit kann die Erdgasfahrzeugtechnologie daher eine tragende Säule in einer nachhaltigen Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie sein.
Die Automobilhersteller werden die Entwicklung mit einer weiteren Ausdehnung des Modellprogramms begleiten. Neben dem PKW-Bereich zeichnet sich eine Modelloffensive auch bei den Nutzfahrzeugen ab – ausgelöst durch die schärfer werdenden Randbedingungen wie CO2-Durchschnittsziele und Euro-6-Grenzwerte. Das verstärkte Angebot an Modellen, günstige politische Randbedingungen und steigende Kraftstoffkosten werden in den kommenden Jahren zu einer verstärkten Nachfrage nach Erdgas und Bio-Methan an Tankstellen sorgen. Für Energieversorger ergeben sich neue Absatzchancen und Kundenbindungspotenziale, die durch den weiteren Ausbau des Tankstellennetzes erschlossen werden können. In Deutschland gibt es mittlerweile über 900 öffentliche Erdgas-Tankstellen, womit eine flächendeckende Verfügbarkeit erreicht ist. Das Erdgas-Angebot ist in öffentliche Tankstellen aller Marken integriert. Vorgesehen ist ein weiterer Ausbau entlang der Bundesautobahnen und in Ballungsräumen. Auch bieten Projekte der Hersteller, selbst die Erzeugung der Kraftstoffe mit zu gestalten (beispielsweise das Audi-e-gas-Projekt), interessante Kooperationsmöglichkeiten.
Eco-Mobilität
Einen wesentlichen Beitrag zur aktuellen Nachhaltigkeits- und Mobilitätsdebatte kann das Thema Eco-Mobilität leisten. Zeigen sich doch die insbesondere wirtschaftlichen Vorteile gerade aus der Sicht von Kommunen. So dürfte die perspektivische Ausrichtung dahingehen, ein integriertes Verkehrskonzept mit Einbindung der städtischen Unternehmen zu erstellen. Dies sollte beinhalten: Umweltfreundlicher ÖPNV, Müllabfuhr, Flottenfahrzeuge, Carsharing und leise Lieferfahrzeuge im Innenstadtbereich.
Erkennbar wird ein zunehmendes Produktangebot im Verteilverkehr der Städte durch leichte und mittlere Nutzfahrzeuge. Europaweit lässt sich ein Trend zu Müllfahrzeugen und Stadtbussen mit Erdgasantrieb erkennen. Eine zunehmend ausgereifte Technik befördert diese Entwicklung ebenso, wie die künftige Euro-6-Norm die Kostenvorteile gegenüber Diesel steigern wird. Begünstigt wird diese Entwicklung sicher durch eine Vergaberichtlinie für umweltfreundliche Fahrzeuge. Und es ergeben sich klare Vorteile bei Lärmemissionen. Es gibt noch einen weiteren Punkt: Wird zudem regional erzeugte Energie genutzt, verbleibt die Wertschöpfung in der Region.