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Energy Efficiency First: Das Winterpaket der EU-Kommission
Mit dem aktuellen Energiepaket der Europäischen Kommission werden Maßnahmen vorgestellt, um die Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union trotz der Veränderungen, die sich durch den Übergang zu umweltfreundlicher Energie für die globalen Energiemärkte ergeben werden, zu erhalten. Als ein Hauptziel ist formuliert, die Energieeffizienz als oberste Priorität zu behandeln. Aus Sicht der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF) nimmt Christian Noll, Geschäftsführender Vorstand, eine erste Betrachtung der Aussagen zur Energieeffizienz vor.
Seit Ende 2012 ist sie in Kraft: Die EU-Energieeffizienz-Richtlinie (EED). Bekannt sind vor allem erstens, ihr(bislang unverbindliches) Ziel, den Energieverbrauch in Europa bis 2020 um 20 Prozent zu senken, zweitens die Vorgabe an die Mitgliedstaaten, Anstrengungen zur Senkung des Energiekonsums bei Endverbrauchern um jährlich 1,5 Prozent umzusetzen (Artikel 7) und drittens, die Verpflichtung größerer Unternehmen zu regelmäßigen Energieaudits (Artikel 8). Derzeit wird die Richtlinie novelliert.
Mit ihrem Winterpaket hat die EU-Kommission nun konkrete Vorschläge für die Revision gemacht. Dabei geht es unter anderem um Höhe und Verbindlichkeit des Energieeffizienzziels für 2030: Hatte sich das EUParlament bereits im Juni 2006 für ein verbindliches Ziel von 40 Prozent ausgesprochen, hat die Kommission jetzt 30 Prozent vorgeschlagen. Immerhin mehr als das 2014 vom Rat beschlossene Ziel von 27 Prozent. Und vor allem: Erstmals wagt die Kommission, Verbindlichkeit vorzuschlagen. Auch soll der Kernartikel 7 bis zum Jahr 2030 verlängert werden.
Energieeffizienzrichtlinie zeigt Wirkung
Eine aktuelle Unternehmensbefragung der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF) zeigt, dass die EU-Energieeffizienzrichtlinie von der Energieeffizienzbranche als sehr effektiv bewertet wird: Über drei Viertel der dazu von der DENEFF befragten 140 Unternehmen bewerten ihre Wirkung als positiv oder sehr positiv. Die Richtlinie zeigt also Wirkung – beziehungsweise vielmehr, die durch sie von den Mitgliedstaaten ergriffenen Maßnahmen: In Deutschland ist dies vor allem der Nationale Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE), der in praktisch allen Verbrauchssektoren Anreize setzt, Energie einzusparen.
Unternehmen wünschen mehr Ambition
Alles gut also? Die befragten Unternehmen wünschen Kontinuität aber auch mehr Ambition bei Zielen und Maßnahmen für die Zeit bis 2030. Dazu zählt etwa eine Intensivierung der Vorbildfunktion der öffentlichen Hand bei Beschaffung und Gebäudesanierung oder eine Fortentwicklung der Auditpflicht. Die überwiegende Mehrheit erwartet davon einen starken bis sehr starken Marktimpuls.
Wie ernst die Sache ist, hat die Kommission mit dem Leitmotto der Energieunion „Energy Efficiency First“ klar gemacht. Dabei geht es um nichts Geringeres, als die Sicherheit und Bezahlbarkeit der Energieversorgung.
Von der Nutzung unserer sichersten, saubersten und günstigsten Energiequelle profitieren alle in Europa – Wirtschaft wie Verbraucher. Die EU-Kommission hat nun vorgelegt. Die kommenden Monate sind entscheidend, diese Chance zu nutzen.
Weitere Information unter: www.deneff.org