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Energiemanager geht von Wuppertal nach Berlin
Mit Wirkung zum 1. Februar 2019 hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier den Vorstandsvorsitzenden der WSW Wuppertaler Energie & Wasser AG, Andreas Feicht, zum beamteten Staatssekretär für Energie und Digitales berufen. Eine große Anerkennung für die Arbeit von Andreas Feicht.
Daseinsvorsorge ist unser Kerngeschäft, mit diesem Credo führte er auch die Entwicklung des Wuppertaler Stadtwerkekonzerns zu einem der innovativsten Stadtwerke Deutschland. Für THEMEN|:magazin reflektiert er diesen Weg mit einem kurzen Rückblick des Jahres
Foto: WSW Wuppertaler Energie & Wasser AG
Herr Feicht, die WSW zählen zu den innovativsten Stadtwerken Deutschlands. Wie wurde dieser Stand erreicht?
Dahinter steht ein Prozess, ein Kulturwandel im Unternehmen. Die WSW ist ein Stadtwerk mit 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dass über alle Sparten hinweg eine 350.000 Einwohner-Stadt versorgt, bewegt, am Laufen hält. In einem solchen System ist es zentral, Mitarbeiter zu finden, die sich auch für neue Themen begeistern.
Innovation können sie nicht anordnen. Die Unternehmensspitze gibt Anregungen, schafft Freiräume und setzt Leitplanken. Das scheint uns in Wuppertal ganz gut gelungen zu sein. Zum einen in den klassischen Themen, dem Umbau der Energieversorgung zum anderen aber auch in der digitalen Welt. Hier bringen die Kollegen neue innovative Produkte und Dienstleistungen inzwischen im Jahrestakt auf den Markt.
Welche innovativen Projekte prägten das Jahr 2018?
An Neujahr 2018 haben wir Europas ersten Blockchain basierten Grünstromhandel auf den Markt gebracht. Ein Produkt, bei dem erstmals der Kunde wie auf einem Wochenmarkt aussuchen kann, von welchem Windrad oder Solaranlage in Wuppertal er seinen Strom beziehen will. Das ist ein Projekt, das über Deutschlands Grenzen hinaus Beachtung gefunden hat. Vor acht Wochen war die königlich thailändische Regulierungsbehörde mit ihrer Hausspitze und 40 Führungskräften bei den WSW, um zu prüfen, welche Chancen ein Modell wie der Tal.Markt für den Energiehandel in Thailand haben kann. Das ist ein Beispiel im digitalen Sektor.
Unsere wichtigstes physisches Projekt 2018 war jedoch ohne Zweifel der Abschluss der vollständigen Neuaufstellung unserer Fernwärme. Wir haben das kommunale Müllheizkraftwerk der AWG über eine neue Trasse in die Wärmeversorgung im Tal eingebunden und durch die Umstellung den jährlichen CO2-Ausstoß in Wuppertal um rund 450 000 Tonnen verringert. Das wurde möglich durch die gleichzeitige Stilllegung des kohlebefeuerten Heizkraftwerks, dass knapp 120 Jahre Barmen und Elberfeld mit Wärme und Strom versorgt hat.
Ein solches Großprojekt zwei Jahre schneller als ursprünglich vorgesehen und im Kostenrahmen abzuschließen ist eine gewaltige Leistung. Dass wir aus dem Wuppertaler Hausmüll nicht nur Wärme und Strom machen, sondern ab diesem Jahr auch den Wasserstoff für unsere Wasserstoffbusse gewinnen, ist ein weiteres Beispiel, wie wir Schritt für Schritt Energieerzeugung und Mobilität dekarbonisieren.