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Eine EU-Strategie für die Wärme- und Kälteerzeugung
Nachhaltige Heiz- und Kühlsysteme sind von entscheidender Bedeutung für die Umsetzung der Energie- und Klimaziele der EU. Mehr als die Hälfte der Energie wird für die Wärme- und Kälteerzeugung verwendet, und noch immer geht dabei zu viel Energie verloren. Konkretere Maßnahmen forderten nun auch Vertreter der Städte und Regionen auf der Plenartagung des Ausschusses der Regionen (AdR). Zum Thema eine Anmerkung von Dr. Dieter-L. Koch, Abgeordneter im Europäischen Parlament (EVP-Fraktion) und Vizepräsident im Verkehrsausschuss Foto: Mathieu CUGNOT © European Union 2016 - Source : EP
Die Einbindung der effizienten Wärme- und Kälteerzeugung in die energiepolitischen Konzepte der EU steht auf der Tagesordnung. Ziel muss es sein, Energieverluste aus Gebäuden zu unterbinden, die Effizienz und die Nachhaltigkeit von Heiz- und Kühlanlagen zu optimieren und die Vorteile der Einbindung der Wärme- und Kälteerzeugung in das Stromsystem zu nutzen. Die Entwicklung intelligenter Systemlösungen für die Fernwärmeversorgung verspricht gleichermaßen positive Auswirkungen auf die Umwelt und auf die Erhöhung der Versorgungssicherheit.
EU-Parlamentarier nehmen Thema auf
Wir Europaabgeordnete greifen die Initiative des AdR zu den jüngsten Ideen für eine nachhaltige Wärme- und Kälteerzeugung in Europa gern auf und tragen deren Forderung an die EU-Kommission nach konkreteren Maßnahmen mit. Dass, um einen Multiplikatoreffekt zu erzielen, vor allem die bestehenden Instrumente zur finanziellen Unterstützung besser miteinander verknüpft werden sollten, ist richtig, aber nicht genug.
Mit ihrer Strategie für Wärme- und Kälteerzeugung liegt die EU voll auf der Linie der Vereinbarungen des Pariser Umweltschutzabkommens COP21. Seit das Parlament diesem Abkommen mehrheitlich zugestimmt hat, ist das notwendige Quorum zur weltweiten Inkraftsetzung erreicht. Weil auch die zwei größten Klimaverschmutzer, China und die USA, das Abkommen unterzeichnet haben, besteht eine gute Chance, die globale Erwärmung in diesem Jahrhundert auf deutlich unter zwei °C zu begrenzen.
Unterschiedliche Rahmenbedingungen in Städten und Regionen
Die Forderung von Regional- und Kommunalvertretern, die Gebietskörperschaften in die Bemühungen der EU auf diesem Gebiet als Partner einzubeziehen, kann ich gut nachvollziehen. Schließlich weisen sie die unterschiedlichsten Bedingungen auf. Die konkreten Erfahrungen in den Städten und Regionen sind in diesem Zusammenhang besonders wichtig, da die Planung der Heizsysteme, die Entwicklung der Infrastruktur, die Gewinnung von Investoren sowie die Konsultation der Verbraucher in die Zuständigkeit dieser Gebietskörperschaften fallen. Die EU ist gut beraten, dem Subsidiaritätsgedanken vollumfänglich Rechnung zu tragen. Denn kein EU-Mitgliedsstaat gleicht dem anderen und keine Region ist wie die andere. Geografische und demografische Gegebenheiten variieren beträchtlich. Diese Vielfalt bedeutet, dass es keine Patentlösung gibt. Vorrangig gilt es, existierende administrative und rechtliche Hindernisse auszuräumen. Der Säule „intelligente, effizientere, nachhaltigere Wärme- und Kälteerzeugung“ muss innerhalb der Strategie zur Energieunion höhere Priorität beigemessen werden. Sie spielt als Teil des Pakets zur nachhaltigen und sicheren Energieversorgung, das dem Rat und dem Parlament bereits im Februar 2016 vorgelegt wurde, eine zentrale Rolle.