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Eine erfolgreiche Energiewende benötigt ein neues Mindset
„Eine über 100 Jahre lang gewachsene Infrastruktur baut man nicht ‚über Nacht‘ um.“
„Raus aus dem Krisenmodus: Wie die Energiewende zum Erfolg wird“. Unter dieser Zielstellung führte der Handelsblatt Energie-Gipfel 2025 Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zusammen, um gemeinsam an Lösungen für dringendste Herausforderungen der Energiewende zu arbeiten. Die intensiven Diskussionen um die Gesamtkosten sind ein Indiz für ungelöste Grundsatzfragen, unterstreicht Henrik Töpelt, Head of Energy bei Drees & Sommer.
Die Energiewende hält die Branche weiter auf Trab: Die nur eingeschränkt regelbare Energie aus Erneuerbaren-Anlagen – wie Sonne und Wind – hat beispielsweise Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit. Und auch die Möglichkeiten, die erzeugte Energie zu speichern, sind ausbaufähig. Die Umsetzung der Energiewende ist mit unterschiedlichsten Herausforderungen verbunden. Unsicherheiten und Überforderung verbreiten sich zunehmend. Es droht im schlimmsten Fall der Verlust von Akzeptanz in der Bevölkerung. Das hat auch mit gestiegenen Kosten und der weiteren Finanzierung zu tun. Die Herausforderungen sind enorm, die Gelder sind knapp. Die gute Nachricht: Der Umbau unseres Energiesystems lässt sich weiterhin erfolgreich bewältigen. Zahlreiche Projektbeispiele und der bisherige Fortschritt belegen, dass wir bei der Transformation gut vorankommen. Für Drees & Sommer ist beispielsweise der Einsatz von Lean Construction Management eine wichtige Säule in der Projektrealisierung und sorgt für effiziente Prozesse.
Engpässe und Kostendruck erfordern neue Ansätze
Beim Zubau der Erneuerbaren Energien oder dem Ausbau der Stromnetze gibt es mittlerweile Erfahrungswerte und eingespielte Routinen im jeweiligen Marktumfeld, die eine belastbare Prognose für die nächsten Jahre erlauben. Der Hochlauf des Wasserstoffwirtschaft inklusive der Errichtung des Kernnetzes und die schnelle Umstellung unserer Wärmeversorgung sind Gebiete, auf denen die erforderlichen Investitionen oder die Parallelität der Projekte zu enormen Herausforderungen führen. Hier gilt es, noch konsequenter neue Ansätze zu verfolgen. Das kann zum einen die Anwendung partnerschaftlicher Abwicklungsmodelle betreffen, den Einsatz von intelligentem Datenmanagement und Digitalisierung, oder auch stärkeres Outsourcing bei der Projektumsetzung.
Ohne Vision und Erklärung: kein Jahrhundertprojekt
Eine über 100 Jahre lang gewachsene Infrastruktur baut man nicht „über Nacht“ um. Wir laufen einen Marathon – und der wird auch im Kopf gewonnen. Es bringt wenig, den Standort Deutschland beständig schlechtzureden. Besinnen wir uns vielmehr auf unsere Stärken und gehen die Herausforderungen entschlossen an.
Allerdings muss stärker in Strom-, Wärme- und „Molekül-Wende“ differenziert werden. Ambitionierte Ziele sind teilweise zu korrigieren – auch weil technische Machbarkeiten oder wirtschaftliche Zwänge bestimmte Transformationsgeschwindigkeiten nicht erlauben. Die Grenzen des Machbaren können wir jedoch nur mit ausreichend Zuversicht und der richtigen Haltung erreichen.
Mit dem richtigen Mindset, vorausschauenden Strategien und innovativen Ansätzen lässt sich der Umbau unserer Energieinfrastruktur meistern. Dafür sind mehr Erklärungen zum „Warum“ und eine klar kommunizierte Vision nötig. Auch wenn noch einige Hindernisse zu überwinden sind, diese scheinbare ‚Mission Impossible‘ wird gelingen.