Nachricht
Kategorie: Transformation
Effizienz allein reicht nicht
Die FL(EX)PERTEN sind ... ein Netzwerk, das sich den ökologisch sinnvollen Umbau des Anlagenbestandes von Biogasund Erdgas-KWK zum Ziel gesetzt hat. Netzwerkpartner sind Wissenschafts- und Bildungsinstitute, Energieagenturen, Beratungs- und Planungsbüros, Energiehandelshäuser und Herstellerunternehmen der KWK- und Biogasbranche.
Uwe Welteke-Fabricius ist Sprecher des Netzwerkes. Hier sein Diskussionsbeitrag zur Stellung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) in der Energiewende.
Die neue Aufgabe der KWK ist, die erneuerbaren Energien zu ergänzen. Dafür müssen viele Anlagen anders konzipiert werden. Höhere Leistung, kürzere Laufzeiten und Wärmepuffer sind der Schlüssel zu einer komplementären Betriebsweise. Mit der Wirkung, dass auch die wirtschaftliche Nachhaltigkeit steigt.
KWK-Anlagen sind schon lange die bessere Antwort auf ineffiziente, fossile Großkraftwerke. Und diese gibt es bald nicht mehr.
KWK kann mehr – und muss auch liefern
2030 sollen im deutschen Stromnetz 65 % der Energie erneuerbar sein. Aufgrund der Fluktuation können in über 3.000 Stunden Strommengen nicht mehr zeitgleich genutzt werden – mit wachsender Tendenz in den 30er Jahren. Es ist demzufolge unsinnig, in diesen Zeiten wertvolle, chemisch gespeicherte Energieträger in Strom umzuwandeln.
Die Direktvermarktung hilft bei der neuen Orientierung: Zu Spitzenlastzeiten eingespeister Strom bringt deutlich höhere Erlöse. Doch noch immer speisen viele KWK-Anlagen Strom ins Netz, obwohl sogar negative Strompreise anliegen. Das trägt zu den hohen Kosten der Abregelung von Erneuerbaren bei (Bundesnetzagentur: Bericht über die Mindesterzeugung 2019).
Paradox? Förderstundenbegrenzung verbessert das Ergebnis
Laut Entwurf des Kohleausstiegsgesetzes werden die KWK-Zuschläge bei neuen Anlagen für maximal 3.500 Stunden im Jahr gewährt. Die Regelung für Anlagen in der Ausschreibung ab 1.000 kW Leistung wird damit auf alle geförderten Anlagen erweitert. Was klingt wie eine Förderkürzung, erweist sich so bei näherem Hinsehen als vorteilhaft.
Die KWK-Förderung für 30.000 Betriebsstunden wird auf über acht Jahre gestreckt. BHKW müssen nun größer gedacht werden, um eine gegebene Wärmemenge auch in der kürzeren Betriebszeit liefern zu können. Ein Wärmepuffer wird nötig. Mit dem Effekt: Die KWK-Zuschläge werden nun auch insgesamt höher – und die Mehrerlöse übersteigen meist die zusätzlichen Investitionen.
Planer und Investoren sollten sich deshalb genau ansehen, welches Potenzial in dieser Änderung steckt. Wer Hunderttausende Euro in langlebige Anlagen investiert, tut gut daran, sich die rasch wandelnde Energielandschaft mit zunehmendem Anteil von billigem Wind und Solarstrom mit Hilfe von Simulationswerkzeugen durchrechnen zu lassen.
Verantwortliche bei den Stadtwerken, KWKBetreiber und Planer sollten sich über die praktische Umsetzung umfassend informieren und hierzu die Informationstage des Netzwerks Flexperten in Kooperation mit Stadtwerken, wissenschaftlichen Institutionen und Energieagenturen nutzen.
Weitere Informationen: www.kwk-flexperten.net