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28.11.2023 16:10 Alter: 284 days

Digitalisierung für die kommunale Daseinsvorsorge

„Mittels digitaler Steuerung über (kommunale) Plattformen könnte die Daseinsvorsorge effizienter, ökologischer und passgenauer für die Bürger werden.“


Dr. Oliver Rottmann, Geschäftsführender Vorstand KOWID Foto: Matthias Förster

Die Frage, was eine optimale Daseinsvorsorge auszeichnet, wird gegenwärtig wieder intensiv diskutiert. Ob Klimawandel, Wohnungsknappheit in Städten oder die unzureichende Digitalisierung – alles hat Einfluss auf die Daseinsvorsorge der Menschen vor Ort. Durch den „smarten“ Einsatz von Daten lassen sich in der Kommune zahlreiche Effizienzpotenziale heben, wie Umweltbelastungen zu senken und die Lebensqualität zu steigern. Eine Wortmeldung von Dr. Oliver Rottmann, Geschäftsführender Vorstand KOWID, dem Kompetenzzentrum Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge an der Universität Leipzig.

Beim Thema Daseinsvorsorge steht im Gegensatz zu früheren Diskussionen heute weniger die Frage, ob der Staat die Leistung selbst erbringt, sondern vor allem darum, welche Leistungen künftig daseinsvorsorgerelevant sind. Grundsätzlich geht es darum, „lebensnotwendige“ Leistungen zuverlässig zu bezahlbaren Preisen, in hinreichender Qualität und Quantität zur Verfügung zu stellen. Dies beinhaltet auch Ziele wie die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse (Art. 72 Abs. 2 Grundgesetz) sowie ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit

Tradition und Moderne

Daseinsvorsorge weist eine lange Tradition auf, dennoch unterliegt sie im Zeitverlauf gewissen Veränderungen, die sich vor allem auch aus der Dynamik des gesellschaftlichen und technischen Wandels ergeben. Auch führt die demografische Entwicklung speziell bei schrumpfender und alternder Bevölkerung zu spürbaren Veränderungen der Infrastrukturausstattung. Hier ergeben sich vielfältige Fragen zur Gewährleistung der Daseinsvorsorge, besonders im Rahmen der Erbringung rechtlich vorgeschriebener Leistungen auch in der Fläche sowie der Organisation und Finanzierung. Besonders stellt die Digitalisierung einen Treiber der Daseinsvorsorge dar, nicht zuletzt im Rahmen von SmartCity-Ansätzen. Hier tut sich mit Blick auf Sektorenkopplung und Plattformansätzen einiges: Traditionell waren die Bereiche der Daseinsvorsorge bislang eher bereichsspezifisch und unabhängig von anderen ausgerichtet. Angesichts neuer IKT gewinnt eine sektorenübergreifendere Leistungserbringung zunehmend an Bedeutung.

Treiber digitale Technologien

Perspektivisch entsteht ein enormes Synergiepotenzial, bspw. in der Energieversorgung, in der Mobilität oder in Konzepten der Quartiersentwicklung. Die wesentliche innovationstreibende Dynamik geht dabei von digitalen Technologien aus. Als Beispiel lässt sich die intermodale Kopplung verschiedener Verkehrsträger und einer individualisierten Verkehrsmittelnachfrage über eine einzige App nennen. Die Voraussetzung dafür bildet aber die intelligente Nutzung der aus dem Betrieb der Infrastruktur gewonnen Daten und deren Vernetzung mit weiteren, insbesondere städtischen Bereichen. In den Kommunen gewinnt hierbei der Aufbau von eigenen kommunalen Plattformen, die über Bottom-upProzesse gesteuert werden, eine neue Dynamik. Voraussetzung dafür ist eine entsprechende Plattformstrategie, die gerade auch Smart-City-Ansätzen inhärent ist, um Lösungen zur Verknüpfung verschiedener Aufgabenfelder zu schaffen. Im Rahmen dieses verbundenen Datenmanagements nehmen besonders kommunale, aber auch privatwirtschaftliche Dienstleister eine tragende Rolle ein, da sie neben der kommunalen Verankerung oder Nähe auch entsprechende Geschäftsmodelle vorweisen können.

 

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