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17.07.2017 08:08 Alter: 7 yrs

(Digitaler) Mehrwert für die neue Energiewelt

Im Januar 2017 hat die Thüga SmartService GmbH die Geschäftstätigkeit aufgenommen. In ihr sind die beiden Servicegesellschaften Thüga MeteringService GmbH und die Thüga Energieeffizienz GmbH zusammengeführt. Wesentliches Ziel dieses strategischen Zusammenschlusses ist es, die vorhandenen Digitalisierungslösungen und energiewirtschaftliches Know-how zu bündeln und weiter auszubauen.


Franz Schulte, Geschäftsführer der Thüga SmartService GmbH informiert, wie an dieser Zielstellung gearbeitet wird.
Fotos: Thüga SmartService

Herr Schulte, warum erfolgte der Zusammenschluss zur Thüga SmartService GmbH?

Dieser Schritt ist eine Antwort auf die dy­na­mische Entwicklung des Energiemarktes.Hierbei steht als übergeordnete Handlungs­anforderung, dass wir mit dem Zusammen­schluss von zwei Servicegesellschaften unsere strategische Lösungskompetenz aus­bau­en. Ein Auslöser für diese Ent­scheidung sind die steigenden Anforder­ungen an Stadt­werke im Zuge der Libera­lisierung, Regu­lie­rung, Dekar­bonisierung und Digi­talisierung. Diese vier Treiber wirken sich auch auf unser Geschäft aus. Die zunehmende Digitalisie­rung erfordert ein hohes Maß an infor­­ma­tionstechnologischer und energiewirt­schaftlicher Kompe­tenz. Vor dieser Aufgabe stehen grundsätzlich alle Unter­nehmen. Hin­sicht­lich der informa­ti­ons­technologischen Auf­wen­dungen stoßen aber viele Unterneh­men an ihre personellen und wirtschaftlichen Grenzen.

Hier setzt das Geschäftsmodell der neuen Gesellschaft an: Es realisiert Skaleneffekte durch die zentrale Bündelung von (IT-) Dienstleistungen und Expertenwissen. So lassen sich die Schnittstellen bei unseren Kunden minimieren und sie können ihre Ressourcen auf die individuelle Marktbearbeitung vor Ort fokussieren. Wir verstehen uns für die Mit­glieder der Thüga-Gruppe und darüber hinaus als Kooperations- und Dienstleistungs­partner, der eine breite und abgestimmte Lösungswelt anbieten kann.

Sieht sich Thüga SmartService als einen IT-Innovationsmotor der Branche?

Das ist eine interessante Fragestellung. In Zukunft geht es in vielen Geschäftsbereichen vor allem darum, die technischen Kompe­tenzen mit dem breiten Know-how der IT-Kompetenz zu koppeln und daraus Geschäfts­modelle zu entwickeln. Zudem wird der Kunde zunehmend autarker, erzeugt und speichert Strom selbst – der oft genannte „Prosumer“. Damit steigen die IT-technische und organisatorische Herausforderungen, um die zunehmende Komplexität des Gesamtprozesses und seiner Geschwindigkeiten zu managen.

Die ehemalige Thüga MeteringService GmbH kommt sowohl aus dem Messwesen, dem Energiedatenmanagement und der Markt­kom­mu­nikation, als auch aus dem Tele­kommu­nikations- und IT-Bereich. Wir arbeiten mit selbst entwickelter Software und betreiben eigene Rechenzentren. Das energiewirtschaftliche Know-how läuft bei uns mit dem technischen IT-Wissen zusammen. Durch den Zusammenschluss mit der Thüga Energieeffizienz GmbH fließt die Kompetenz aus dem Bereich der effizienten Erzeugung und Nutzung von Energie mit ein. Unser Wissen und unsere Angebote stehen also auf mehreren, sehr stabilen Fundamenten. Ener­gieeffizienz verzahnt sich mit dem Messwe­sen und dem Energiedatenmanagement sowie der digitalen Infrastruktur.

Intelligente Technik und Messtechnik wird an vielen Stellen benötigt. Ich denke nur an die dezentrale Energieerzeugung über Photo­voltaikanlagen oder Kraft-Wärme-Kopplungs­anlagen. Die auf diese Art erzeugte Energie fließt in unsere Mieterstromprojekte, die die Energie direkt vor Ort vermarkten. Auch für unser KEMS, das Kommunale Energie­moni­toring-System, arbeiten wir bereits an digitalen Lösungen, damit Kommunen künftig jederzeit ihre Energiedaten im Blick haben und gegebenenfalls Maßnahmen für mehr Ener­gie­effizienz tätigen können. Ergänzt wird das Portfolio durch viele weitere Bausteine, z. B. einer Web-Plattform auf der einzelne Pro­dukte wie SmartHome, Energievisualisierung und Abrechnung zusammenlaufen, die wir selbst entwickelt haben und betreiben – in einer sicheren Cloud mit eigenen Rechenzentren. Und dies sind nur einige von vielen Schnitt­stellen.

Das „Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende“ verändert das Messwesen tiefgreifend. Wie sieht sich SmartService hier aufgestellt?

Mit dem Gesetz kommt es zu einem grundlegenden Umbruch in der Marktordnung mit weitreichenden Folgen für die Energie­versorger. Eine Kernaufgabe ist für uns die Smart Meter Gateway-Administration. Das Besondere ist, dass wir die Software selber entwickeln und in unseren eigenen Rechen­zentren als Software As a Service-Lösung betreiben. Dazu bieten wir umfassende operative Unterstützung von der Anwendung der IT-Plattformen durch eigene Experten bis hin zu White-Label-Lösungen mit abgestimmter Vertriebsunterstützung an – der Energiever­sorger kann bei uns aus einem modularen Angebot aus IT & Dienstleistungen wählen!

Über die Thüga SmartService können sich Messstellenbetreiber deutschlandweit ein nahezu einzigartiges Bündelungspotenzial erschließen und ihre spezifischen Kosten damit senken. Wir haben in 2015 ein Stufenmodell aufgelegt, um den Rollout-Start sowie die Gateway-Administration gemeinsam mit unseren Kunden anzugehen. 75 Energieversor­ger sind bisher dabei und werden auf den Start des Interimsmodells am 1. Oktober 2017 vorbereitet, um die Einführung der neuen Mess­systeme und - einrichtungen mit den dafür notwendigen Marktprozessen umzusetzen und Geräte im Feld zu installieren. Da die Smart Meter Gateway Administration nicht die einzige neue Aufgabe des so genannten intelligenten Messstellenbetreibers bleiben wird, bieten wir darüber hinaus auch aus unseren Bestandsprodukten alle an, damit un­sere Kunden allen Anforderungen im Be­reich Energiedatenmanagement und Markt­kommu­nikation problemlos abbilden können – inkl. Formatwechsel, etc. …

Wie sind Sie auf den Rollout der intelligenten Messsysteme (iMSys) vorbereitet?

Der Beginn des Interimsmodells ist für den 01.10.2017 geplant – das ist auch der präferierte Termin für den Start des Rollouts für iMSys - vorbehaltlich der Verfügbarkeit von mindestens drei zertifizierten Smart-Meter-Gateways (SMGW). Für die effiziente Planung und Durchführung des Rollouts ent­wi­ckeln wir eine hochmoderne Rollout-Manager-Lö­sung zur Strategieentwicklung, Koordi­na­tion und Disposition des Rollouts. Das Pro­dukt ist vollständig in die bereits seit über 20 Jahren am Markt erprobte Standardsoftware-Platt­form integriert. 

Komplettiert wird die Lösung durch einen mo­bilen Client für den Monteur vor Ort der beim Umbau der Messstelle behilflich ist, z. B. um den Zählerwechsel durchführen zu können.

Im Rahmen des Smart Meter Rollouts ha­ben wir, wie bisher neben Strom auch die Spar­ten Gas, Wasser und Wärme im Fokus. Aus dieser Thematik und der Frage, was nach der technischen Umsetzung des Rollouts Mehr­wert für die Energiewirt­schaft schaffen kann, werden neue Geschäfts­modelle resultieren, Stichwort Mehrsparten­messung und Mieter­strom. Auch die Energie­effizienz-Themen wie Gebäudeeffizienz, Klär­an­lagen- oder Trink­wasser-Optimierung für Kommunen sowie Ener­giemanagement-Dienst­leistungen (z. B. Ener­gieaudits oder Abgaben- bzw. Um­lagen-Optimierung) werden weiter an Fahrt gewinnen.

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