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Dieser Weg wird nicht einfach sein
Die Bundesnetzagentur fordert ein Engpassmanagement an der deutsch-österreichischen Grenze. Als „falsche und voreilige Aktion wider den Geist des europäischen Strombinnenmarkts“ kritisiert Wolfgang Anzengruber, Präsident von Österreichs E-Wirtschaft und Verbund-CEO die Entscheidung, die deutschen Übertragungsnetzbetreiber mit der Vorbereitung eines Engpassmanagements im grenzüberschreitenden Stromaustausch mit Österreich zu beauftragen. Foto: Christian Fischer
Die Reaktion aus Österreich auf die Ankündigung der Bundesnetzagentur ist deutlich: „Deutschland, das die Probleme im europäischen Übertragungsnetz ursächlich ausgelöst hat, versucht so den selbst verursachten Schaden auf kleinere Länder abzuwälzen“, so Anzengruber. „Jetzt stehen wir vor einer einseitigen Entscheidung Deutschlands, die politisch aber nicht sachlich motiviert ist. Österreich hat Kompromissvorschläge unterbreitet, die Oesterreichs Energie unterstützt. Wir hoffen, dass die Gespräche der Regulatoren weitergeführt werden und dass noch eine bessere Lösung für die österreichischen Stromkunden gefunden werden kann.“
Alle betroffenen österreichischen Akteure, so Anzengruber, bedauern diese Entscheidung zutiefst und würden sämtliche zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ausschöpfen, um diese einseitige und unverständliche Maßnahme des großen Nachbarn noch abzuwenden.Österreichs E-Wirtschaft will gemeinsam mit allen anderen Akteuren in den laufenden Gesprächen mit Deutschland dafür kämpfen, eine bessere Lösung zu erwirken und stehe zudem bereit, das Übertragungsnetz zwischen den beiden Ländern binnen kurzer Frist auf österreichischer Seite zu verstärken. In diesem Sinne geht der Appell an Deutschland, statt einer Aufsplittung der einzig funktionierenden grenzübergreifenden Preiszone in Europa auf eine bessere und vollständige Marktintegration hinzuarbeiten.
Die Forderung eines Engpassmanagements an der deutsch- österreichischen Grenze ist eine „falsche und voreilige Aktion wider den Geist des europäischen Strombinnenmarkts“.
Wolfgang Anzengruber
Auch Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung zeigt sich über diese Ankündigung nicht erfreut.. „Die Einführung eines Engpassmanagements an der deutsch-österreichischen Grenze steht dem Ziel eines europäischen Strombinnenmarktes entgegen. Zudem senkt es den Handlungsdruck auf den dringend notwendigen Netzausbau in Deutschland. Statt voreilig eine Entscheidung zu veröffentlichen, sollte man die für 2017 erwarteten Ergebnisse der Expertengruppe des Verbands der Europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) zum optimalen Zuschnitt der Preiszonen abwarten“, kritisiert Kapferer.
Verfügt die österreichisch-deutsche Preiszone doch im Vergleich zu anderen europäischen Marktplätzen über eine überdurchschnittlich hohe Liquidität - sowohl im Spot- als auch im Terminmarkt. Die in dieser Zone ermittelten Großhandelspreise haben für den gesamten europäischen Raum eine Signalwirkung. Der Markt gilt als Leuchtturm für Wettbewerb im europäischen Stromhandel.
Ein Beitrag von Heinz Kurt Müller, Publizist
www.oesterreichsenergie.at;
www.bdew.de