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Die Idee einer „Strombank“: Ein Konto für Erneuerbare Energien
Im Projekt wurde untersucht, ob eine Bank für Strom analog zu Geld zum lokalen Ausgleich der schwankenden Einspeisung aus Wind- und Sonnenenergie beitragen kann. Gefördert wurde das Projekt von der Landesregierung von Baden-Württemberg durch das BWPLUS-Programm. Projektpartner waren die Netrion GmbH, die Netzgesellschaft von MVV Energie, sowie ads-tec aus Nürtingen und die Universität Stuttgart. Ein Beitrag von Dr. Robert Thomann, MVV-Projektleiter.
Für die Wege des Geldes in unserer Wirtschaft sind Banken von besonderer Bedeutung: Sie sammeln das Geld der Sparer ein und verleihen es wieder an Investoren. Dieses Modell diente als Vorbild für das Projekt „Strombank“, das von 2014 bis 2016 unter Federführung des Mannheimer Energieunternehmens MVV Energie verfolgt wurde.
Dreh- und Angelpunkt des Konzeptes der Strombank war ein Speicher, an den mehrere lokale, dezentrale Erzeugungsanlagen im Verteilnetz angeschlossen waren. Das Herz der Strombank bildete ein Li-Ionen-Batteriespeicher mit einer Kapazität von 100 Kilowattstunden und einer Aufnahme- und Abgabeleistung von 100 Kilowatt.
Mit dem Speicher im Mannheimer Stadtteil Rheinau waren insgesamt 14 private Haushalte und vier Gewerbebetriebe in räumlicher Nähe zur Strombank und mit eigener Stromerzeugung aus Photovoltaik oder kleinen Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen verbunden. Die Teilnehmer verbrauchten den selbst erzeugten Strom und zahlten, wenn ihr Verbrauch kleiner war als die Erzeugung, den Überschuss bei der Bank ein. Hatte der Haushalt einen höheren Bedarf als die eigene Erzeugung, ließ er sich den Strom wieder auszahlen. Neben dieser einfachsten Variante wurden im Verlauf des Projektes auch komplexere Ansätze wie Kredite und die Vermarktung des Stroms getestet.
Im Ergebnis zeigte sich, dass ein Speicher maßgeblich zum lokalen Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch beiträgt. Bei den Strombank-Kunden stieg der Eigenverbrauchsanteil von vorher 30 bis 40 Prozent auf zeitweise 60 bis 80 Prozent. Gleichzeitig bot sich die Möglichkeit zum lokalen Ausgleich zwischen den Teilnehmern.
Allein im Beispielmonat April 2015 konnten dadurch im Quartier die Netzeinspeisung um 75 Prozent und der Netzbezug um 50 Prozent verringert werden. Zudem sorgte eine gezielt verzögerte „Einzahlung“ von Strom aus PV auf das Strombankkonto dafür, dass während der Mittagsspitze im Sommer die maximale Einspeisung ins Netz um 25 Prozent sank.