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Deutsch-französische Kooperation
Natürlich. Gerade die energieintensive Industrie, die in Europa 30 Millionen Menschen beschäftigt, muss weltweit wettbewerbsfähig bleiben. Problem sind die nationalen Alleingänge. Wenn Deutschland bei den Erneuerbaren Energien wie in der Vergangen heit derart voranschreitet, das erhebliche EnergieMehrkosten verursacht werden, müssen auch Ausgleichsmöglichkeiten möglich sein. Für Deutschland ist das Kernproblem das EEG, und da muss die Bundesregierung nun ran.
ThemenMagazin im Gespräch mit Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V.
Frau Müller, warum diese öffentliche Wortmeldung?
Beide Energiewirtschaften verbindet viel: Leistungsfähige Transportnetze zwischen beiden Ländern, eine erfolgreiche Koopera tion der Energiebörsen und ehrgeizige Klimaschutz ziele. Aber auch der Druck, Versorgungs sicherheit zu gewährleisten, während die Bedingungen sich aufgrund der Entwicklung der Erneuerbaren Energien wandeln. Demzufolge begrüßen der französische Verband UFE (Union Française de l’Electricité) und der BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V.), die von den Energieministerien beider Länder vereinbarte Kooperation und unterstützen diese gerne nach Kräften.
Welchen Hintergrund gibt es für diese Kooperation?
Wir verstehen diese Kooperation als Beitrag, auch im europäischen Raum nach Lösungen zu suchen. Die Themen Versorgungssicherheit und Marktintegration Erneuerbarer Energien wurden bislang vor allem auf nationaler Ebene behandelt. Eine stärkere Kooperation zwischen Frankreich und Deutschland kann als Motor der kontinentaleuropäischen Energiewirtschaft viel zur Stärkung der europäischen Integration beitragen und ihr einen neuen Impuls geben. Hierzu bedarf es einer klaren Schrittfolge und einer transparenten Kommunikation. Erwei tert man anschließend den Ansatz auf den regionalen, sogenannten „pentalateralen“ Raum, könnte diese Kooperation zudem mittelfristig als Beispiel für eine allgemeine Re form der europäischen Markt architektur dienen.
Welche Rolle spielen hierbei die Erneuerbaren Energien?
Die Kooperation zielt vor allem auf die Marktintegration Erneuerbarer Energien und einen länderübergreifend koordinierten Ansatz zur Gewährleistung von Versorgungssicherheit. UFE und BDEW werden hierzu den bereits bestehenden engen Austausch mit den Stromanbietern der Nachbarländer ausbauen. Wir möchten die ersten gemeinsamen Handlungskonzepte bis zur Jahresmitte 2014 vorlegen. Sie könnten somit der neuen EU-Kommission bei Amtsantritt vorgestellt werden. Mit Blick auf die deutsch-französische Regierungskonsultation im Februar 2014 wollten wir die politisch Verantwortlichen zudem ermutigen, die Energiepolitik in das Zentrum der Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland zu stellen. Die im BDEW und UFE vertretenen Unternehmen möchten sich an der anstehenden Arbeit gerne umfassend und konstruktiv beteiligen. Wir sind sicher, dass damit die europäische Integration durch eine auf politischer und auf industrieller Ebene gleichgerichtete Initiative beschleunigt und gestärkt werden kann.
www.bdew.de
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Berlin, vertritt über 1.800 Unternehmen. Das Spektrum der Mitglieder reicht von lokalen und kommunalen über regionale bis hin zu überregionalen Unternehmen. Sie repräsentieren rund 90 Prozent des Stromabsatzes, gut 60 Prozent des Nah- und Fernwärmeabsatzes, 90 Prozent des Erdgasabsatzes sowie 80 Prozent der Trinkwasser-Förderung und rund ein Drittel der Abwasser-Entsorgung in Deutschland. Die UFE ist der Unternehmensverband der französischen Elektrizitätsbranche. Er vertritt die Interessen seiner Mitglieder, Stromerzeuger, Netzbetreiber, Stromanbieter in den Bereichen Wirtschaft, Industrie und Soziales. Direkt oder indirekt gehören dem Verband mehr als 500 Unternehmen an, die in Frankreich mehr als 120.000 Arbeitnehmer beschäftigen und einen Umsatz von mehr als 50 Mrd € erwirtschaften. Die UFE ist Mitglied des MEDEF und von EURELECTRIC.