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Der Weg in Richtung Energienachhaltigkeit
Weniger als ein Jahr nach dem Beschluss des Pariser Klimavertrages haben die Staaten der Welt auf der UN-Klimakonferenz COP22 in Marrakesch über seine Umsetzung beraten. Die Internationale Energieagentur (IEA) beleuchtet diese globalen Themen aus energiepolitischer Sicht und veröffentlicht hierzu jährlich den World Energy Outlook (WEO). Zeitnah zur Konferenz in Marrakesch präsentierte jetzt am 30. November Dr. Fatih Birol, Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur (IEA) auf Einladung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und des Weltenergierat – Deutschland den World Energy Outlook (WOE) 2016 in Berlin.
Der jährlich erscheinende World Energy Outlook der IEA gilt als wichtigste Publikation zur zukünftigen Entwicklung der globalen Energieversorgung. Der Bericht zählt weltweit zu den bedeutendsten Energiemarktanalysen und die im WEO entwickelten Szenarien werden ebenfalls weltweit als Standard für Energieprognosen verwendet. Auf Grundlage der Energieprognosen bis 2040 bietet der aktuelle WEO die bisher umfassendste Analyse, wie sich die Transformation des Energiesektors vollziehen könnte.
Notwendigkeit weltweiter Energiewende
Die IEA betont in dem Bericht die Notwendigkeit einer weltweiten Energiewende. Durch die bisher von der Staatengemeinschaft zugesagten Emissionsminderungen könne der Anstieg der globalen Emissionen zwar gebremst werden. Um jedoch das im Pariser Klimaabkommen festgelegte Ziel zu erreichen, die Erderwärmung auf maximal 2 Grad zu begrenzen, seien weitergehende Zusagen notwendig. Trotz der bisherigen Zusagen ist ein fundamentaler Wandel im Energiesektor dringend nötig.
Im WEO 2016 werden die wichtigsten Chancen und Herausforderungen für erneuerbare Energien herausgearbeitet und bewertet. Tragende Säulen der globalen Energiewende sind aus Sicht der IEA der kohlenstoffarme Energieübergang, erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Hervorgehoben wird, dass die Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien 2015 weltweit schneller gewachsen sei als die gesamte restliche Stromerzeugungskapazität zusammen.
Die IEA geht davon aus, dass die Kosten der Erneuerbaren in den nächsten Jahren weiter deutlich sinken werden. Ein besonderes Kapitel behandelt das kritische Zusammenspiel von Wasser und Energie, mit einem Schwerpunkt auf den Belastungspunkten, die sich aus den Verbindungen zwischen diesen beiden Bereichen ergeben.
Erneuerbare sollten stärker in den Wärme-und Verkehrssektor
Eine der zentralen Botschaften des WEO orientiert darauf, die Nutzung erneuerbarer Energien auch in Wärme und Verkehr stärker voranzutreiben. Allerdings liegen hier, besonders im Verkehrssektor, die größten Potenziale für die Nutzung erneuerbarer Energien noch brach. Um das nächste Kapitel im Anstieg Erneuerbarer aufzuschlagen, müsste ihre Rolle durch entsprechende politische Rahmenbedingungen und Änderungen im Marktdesign im Energiemarkt vorangetrieben werden. Global wird die Transformation des Verkehrssektors eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zu einem dekarbonisierten Energiesystem sein. Große Potenziale sieht die IEA hier perspektivisch für die Elektromobilität.
Der World Energy Outlook 2016 kommt zu dem Schluss, dass trotz erheblicher Fortschritte viel mehr getan werden sollte, um die Effizienz der Energieerzeugung und -nutzung zu verbessern.
Nicole Kaim-Albers, Berlin
www.weltenergierat.de/veranstaltungen/world-energy-outlook/