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< Dieser Weg wird nicht einfach sein
15.11.2016 11:47 Alter: 8 yrs

„Das Transportwesen revolutionieren“

Die Energiebranche ist im Umbruch. Mit den „Energy Awards“ zeichnen Handelsblatt und GE Germany engagierte Gestalter der Energiewende aus. Die Preisträger stehen für Mut, Innovation und Ideenreichtum. Rund 300 hochkarätige Gäste aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien zählte die Preisverleihung der Energy Awards 2016, dem wichtigsten Preis der Energiebranche. Vorgestellt wurden 15 innovative Projekte in fünf Kategorien: Industrie, Mobilität, Smart Home, Start-up und Utilitis & Stadtwerke sowie der Gewinner des Sonderpreises Digitalisierung. Ein Beitrag von Jürgen Flauger, Franz Hubik, Klaus Stratmann mit freundlicher Genehmigung von „Handelsblatt“ Foto: Marc-Steffen Unger


Dirk Ahlborn weiß, wie er Menschen motiviert. Hunderte Wissenschaftler, Ingenieure und Studenten hat er dafür begeistern können, mit ihm die Idee vom „Hyperloop“ Wirklichkeit werden zu lassen. Dabei will Ahlborn Menschen und Frachtgut in einer Art Rohrpost mit bis zu 1.200 Stundenkilometer von A nach B befördern. Und das mit extrem geringem Energieeinsatz.

Die Idee hinter dem Transportsystem stammt von Tesla- und Space-X-Gründer Elon Musk. Ahlborn will diese Vision umsetzen und damit Geschichte schreiben. Dafür wurde der gebürtige Berliner am Donnerstagabend als „Energizer of the Year“ prämiert.

Der Auftritt von Ahlborn war einer der Höhepunkte bei der diesjährigen Verleihung der „Energy Awards“. Es war bereits das vierte Mal, dass die „Energy Academy“, ein von Handelsblatt und GE initiierter Think Tank, engagierte Gestalter der Energiewende und ihre innovativen Lösungen auszeichnete. Dirk Ahlborn überzeugte die 300 Gäste der glanzvollen Veranstaltung im Berliner Museum für Kommunikation von seinem Projekt. „Technisch ist das alles überhaupt kein Problem“, ließ er sie wissen. Bereits ab 2019 sollen bis zu 28 Passagiere in Kapseln Platz nehmen, die auf einem Luftpolster durch Röhren geschossen werden.

Der „Hyperloop“ punktet dabei nicht nur mit Geschwindigkeit, sondern auch mit einer positiven Energiebilanz. Dank Solarmodulen, die an den Oberrohren montiert werden und Windrädern, die als Pfeiler für die Rohre dienen, wird mehr Energie hergestellt als verbraucht. Ahlborns Projekt sei „faszinierend, inspirierend, ein bisschen crazy und am Ende auch ganz logisch“, urteilte Laudatorin Stephanie Schoss von der Universität St. Gallen. Wichtig sei es zu zeigen, „dass man Sachen anders machen kann“, erklärte Ahlborn den Gästen der Preisverleihung. Ziel sei es, „das Transportwesen zu revolutionieren“. Ahlborn steht damit für Mut, Kreativität, Ideenreichtum und Engagement – so wie auch die anderen Preisträger der „Energy Awards“. Die 220 Mitglieder starke „Energy Academy“ hatte in diesem Jahr die Wahl zwischen knapp 200 Bewerbungen – fast doppelt so viele wie im vergangenen Jahr. Alle eingereichten Projekte wurden in Hinblick auf Innovationsgrad, Anwendbarkeit, belastbare Erfolge sowie Kompatibilität bewertet.

Die Preisträger des „Energy Awards“

Die begehrten „Energy Awards“ wurden in fünf Kategorien vergeben:

Preisträger in der Kategorie Industrie:

Im Green IT Cube der e3 computing GmbH + T.P.I. Trippe und Partner Ingenieurgesellschaft mbH werden Rechnerracks ausschließlich durch Verdunstungskühltürme gekühlt, ohne mechanische Kältemaschinen. Für die Kühlung werden dadurch weniger als fünf Prozent des IT-Strombedarfs benötigt.

Preisträger in der Kategorie Mobilität:

Seit dem Start 2011 ist es der DriveNow GmbH & Co. KG mit stationslosem Carsharing gelungen, mehr als 600.000 Menschen für nachhaltige Mobilität zu begeistern und einen wertvollen Beitrag zur urbanen Verkehrs- und Emissionsentlastung zu leisten. Dabei besteht die Flotte von DriveNow schon heute zu 20 Prozent aus Elektrofahrzeugen.

Preisträger in der Kategorie Smart Home:

Im Energiepartner-Modell der Fenecon GmbH & Co. KG werden Energiespeicher netzdienlich betrieben und die daraus generierten Einnahmen auf der Stromrechnung gutgeschrieben. Im virtuellen Kraftwerk vernetzt übernehmen dezentrale Anlagen zudem Verantwortung für die Netzstabilität. EVU werden zu Partnern auf Augenhöhe.

Preisträger in der Kategorie Start-Up:

In Mourdiah, Mali versorgt die Africa GreenTec GmbH & Co. KG mit standardisierten Pilotsolarcontainern insgesamt 1.000 Menschen mit nachhaltiger Elektrizität. Sie unterbieten den bisherigen Dieselstrompreis um bis zu 50 Prozent, arbeiten trotzdem wirtschaftlich und schaffen zusätzlich soziales und ökonomisches Wachstum mit den Partnern vor Ort.

Preisträger in der Kategorie Utilities & Stadtwerke:

Bis 2025 will die Stadtwerke München GmbH so viel Ökostrom in eigenen Anlagen erzeugen, wie ganz München benötigt. Seit 2008 investieren die SWM daher mit ihrer Ausbauoffensive Erneuerbare Energien vorrangig in Windenergie. Bis 2040 soll außerdem die Fernwärme in München zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien, vor allem aus Tiefen-Geothermie, gewonnen werden.

Erstmals wurde der Sonderpreis Digitalisierung verliehen. Ausgezeichnet wurde die EWE Aktiengesellschaft mit ihrer Projektidee enera, an der unter anderem ENERCON, TenneT, SAP, Siemens und die RWTH Aachen sowie weitere namhafte Unternehmen und politische Akteure beteiligt sind. Die Projektidee enera hat das Ziel, das Energiesystem in Nordwestdeutschland durch den Einsatz intelligenter Technologien zukunftsfähig auszugestalten und effizienter zu betreiben.

www.energyawards.handelsblatt.com