Nachricht

< Die Energiewende findet im Verteilernetz statt
01.04.2015 09:37 Alter: 10 yrs

Das Gateway als Datendrehscheibe

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat Ende Februar mit den Eckpunkten für das Verordnungspaket "Intelligente Netze" verbindliche Vorgaben für den künftigen Einsatz Intelligenter Messsysteme ("Smart Meter") angezeigt. Mit dem Verordnungspaket sind entscheidende Rechtsgrundlagen und mit einem Schwerpunkt auf intelligente Messsysteme und Zähler werden die „Intelligenten Netze“ auf den Weg gebracht. Die Smart Meter Gateway Administration steht nun auf der Tagesordnung.


Foto: Thüga MeteringService

Zum Thema Smart Meter Gateway antwortet Martin Hümmer, Leiter Energiewirtschaftlicher
Service bei Thüga MeteringService GmbH (TMS), die als Gateway-Administrator an
den Start geht.

Herr Hümmer, das Eckpunktepapier „Intelligente Netze“ ist veröffentlicht. Welche Erwartungen hat Thüga MeteringService?

Laut dem Eckpunktepapier für das Verordnungspaket müssen Messstellenbetreiber ab 2017 eine Infrastruktur für „Smart Metering“ vorhalten. Damit ist ausgewiesen, zu welchem Beginn und in welchem Zeitraum sich Messstellenbetreiber strategisch, organisatorisch und operativ für den Smart Meter Rollout aufstellen müssen. Mess stellen be treiber müssen Smart Meter Rollout umgehend planen. Für sie gilt, die verbleibenden zwei Jahre sinnvoll zu nutzen. Wichtig ist für uns, dass auf Basis der veröffentlichten Eckpunkte in einem nächsten Schritt die Verordnungsentwürfe vorgelegt werden und wie geplant eine Kabinettsbefassung noch vor der Sommer pause 2015 erfolgt.

Ist Big Data als Herausforderung für alle Marktrollen in der Energiewirtschaft zu sehen?

Unbedingt, seit Beginn der Liberalisierung zeigt sich eine deutliche Zunahme der Marktrollen sowie der Marktprozesse, die in der Energiewirtschaft zu erfüllen sind. Damit verbunden ist natürlich auch eine enorme Erhöhung des Datenaustausches sowie des Datenvolumens. Inzwischen hat sich der Energie markt derart gewandelt, das er heute bei einer massenmarkttauglichen Automatisierung und Abwicklung durch standardisierte Marktprozesse und Datenformate angelangt ist. Die nächste Etappe wird die Integration der Smart Meter Gateway Administration sein.

Nach Prognose von IDC (International Data Corporation) verdoppelt sich das weltweite Datenvolumen alle zwei Jahre. Das weltweite Datenaufkommen lag 2014 bei über 4,4 Zettabyte. Die Menge an Daten, die erstellt, vervielfältigt und konsumiert werden, wird 2020 bei etwa 40 Zettabytes liegen, schätzen die Marktbeobachter von IDC und des Speichersystem-Herstellers EMC. Ein Zettabyte ist eine 1 mit 21 Nullen (1.000.000. 000.000.000.000.000).

Was kennzeichnet das Smart Meter Gateway als Datendrehscheibe?

Die Prognose von IDC zeigt, wir haben nicht nur mit einer deutlichen Zunahme der Kommunikation von Daten am Markt zu rechnen. Immer mehr Geräte müssen vom Marktpartner direkt adressiert werden und die Datenstrukturvielfalt wird differenzierter als heute sein. Nicht mehr E-Mail und EDIFACT werden in Zukunft die Basis der Kommunikation mit dem Smart Meter Gateway bilden, hier werden andere Techniken und Nachrichtenformate im Markt Einzug halten.

Mehrere Millionen intelligenter Messsysteme müssen künftig administriert werden. Das Gateway sammelt die Messwerte der Zähler, leitet sie an Marktpartner weiter und stellt dem Endkunden darüber hinaus detaillierte Informationen über seinen Energieverbrauch zur Verfügung. Diese Transparenz hilft dem Endkunden, seine energiewirtschaftliche Optimierung vorzunehmen.

Innerhalb des Gateways wird die gesamte Komplexität des Systems mit den unterschiedlichen Marktteilnehmern abgebildet. So darf zum Beispiel das Gateway die sensiblen Endkundendaten nur an die berechtigten Markt - teilnehmer weitergeben. Demzufolge sind die Anforderungen an den Systemadministrator des Gateways besonders hoch.

Können Sie einiges zu den Gateway- Erfahrungen von TMS sagen?

TMS ist seit mehr als 15 Jahren auf das Thema Energiedatenmanagement und Smart Energy spezialisiert. Rund 200 Stadtwerke und Energieversorger zählen zum Kundenkreis. TMS verwaltet heute schon fast 5 Millionen Zählpunkte und gewährleistet mit seinem datentechnischen Know-how die sichere und reibungslose Verarbeitung der Kundendaten. Gleichzeitig erfüllt TMS höchste Ansprüche an die Datensicherheit – Beleg dafür ist das aktuelle Projekt zur Zertifizierung nach ISO 27001 auf Basis BSI Grundschutz (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik).

Wir bewältigen schon jetzt eine enorme Datenflut im Rahmen der bestehenden Wechselprozesse. Unser Produkt MK.Gate-way muss bereits heute Ansprüchen genügen, wie der Bewältigung von stets aktuellen Nachrichtenformaten und Übertragungstechniken. Es muss jederzeit genügend Leis- tungsreserven für eine schnelle und zeitnahe Datenverarbeitung bereitstellen und einen zuverlässigen 24/7-Betrieb sichern. Dazu ge- hört auch die Skalierbarkeit der Systeme so- wie die Intelligente Auswertung und Über- wachung der vollautomatisierten Daten - strö me. Thüga MeteringService bewältigt schon heute für über 200 Kunden das Nachrichten routing. Dabei wird mit über 2.400 Marktakteuren die 1:1-Kommunikation sichergestellt.

 

Sie nannten das Produkt MK.Gateway, welchen Nutzen bietet das IT-System im Einsatz?

Für den aktuellen Markt wurde MK.Gateway als ein hochgradig konfigurierbares IT-System entwickelt. Es kann Markt nach richten unterschiedlichster Systeme empfangen und diese dann (unter Verwendung einer einheitlichen Absenderadresse am Markt) kommunizieren. MK.Gateway fungiert als universell einsetzbare Datendrehscheibe, die den automatischen Empfang von EDIFACT-Nachrichten und die Weiterleitung der Nachrichten über das gleiche oder ein anderes Kommunikationsmedium zur Verfügung stellt.

Das MK.Gateway arbeitet nach außen hin transparent, so dass sich die Marktpartner auf das am besten geeignete Kommunikationsmedium einigen können. Hierbei sind der Konfigurationsvielfalt kaum Grenzen gesetzt. Eingehende EDIFACT-Nachrichten können beispielsweise über AS2-Kommunikation empfangen, in verschlüsselte/signierte E-Mails umgewandelt und weiterverschickt werden. Ebenso ist es möglich, Daten via E-Mail zu empfangen und per AS2 an den Marktpartner weiterzuleiten. Die Konfi gura tion des Nachrichtenroutings als auch die Zertifikatsververwaltung bis hin zum Nachrichtenmonitoring bereiten keine Probleme.

Wie steht es um die Sicherheit der Daten?

Das System übernimmt die Verschlüsselung und digitale Signatur, archiviert die Nachrichten und verfügt über ausführliche Protokollierungen. Datensicherheit steht dabei an erster Stelle. Das MK.Gateway.Archiv vergisst nichts. Mit dem Tool wird jeglicher Datenverkehr protokolliert und auch rechtssicher archiviert. Hierzu betreibt Thüga MeteringService einen revisionssicheren Archivsystemcluster in zwei Rechenzentren. Dies ermöglicht eine maximale Verfügbarkeit der Systeme sowie die Aufbewahrung der EDI- Nachrichten auch über längere Zeiträume (z.B. über zehn Jahre) bei der elektronischen Rechnung (INVOIC) an räumlich getrennten Orten. Das MK.Gateway.Archiv ist zertifiziert nach FAIT 3 des IDW.

 

Abschließend die Frage, sind Kooperationen bei Einführung von Smart Meter sinnvoll?

Die Thüga-Gruppe hat sich seit längerem im Verbund mit ihren Beteiligungen intensiv mit dem Rollout und auch der Administration der riesigen Menge an Smart Meter Gateways aus einandergesetzt. Nach einer im letzten Jahr durchgeführten, aufschlussreichen Analyse stellt sich die Situation so dar, dass bei der Einführung intelligenter Messsysteme vor allem mit einem hohen Betriebskostenanteil zu rechnen sei. Es lohnt sich daher, diese Kosten über eine zentrale Plattform zu bündeln.

Nach wie vor raten wir daher dringend dazu, sich beim Thema Rollout intelligenter Messsysteme zusammen mit passenden Partnern effizient aufzustellen und Synergien durch Kooperationen zu schaffen. Mess stellen betreiber, die sich nicht unverzüglich mit der Konzipierung des Rollouts von intelligenten Messsystemen und intelligenten Zählern auseinandersetzen, werden unter enormen Zeitdruck geraten.

www.meteringservice.de