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Bundesweiter Schulterschluss für die 450 MHz-Funkfrequenz
Vertreter der Energie- und Wasserwirtschaft in Deutschland, darunter die Alliander AG, haben sich in einer Absichtserklärung auf ein gemeinsames Branchenmodell für den Bau und Betrieb eines bundesweiten 450 MHz-Funknetzes geeinigt. Damit sind sie als Betreiber kritischer Infrastruktur darauf vorbereitet, die 450 MHz-Funkfrequenz gemeinsam zu nutzen.
Die Energie- und Wasserversorger in der Bundesrepublik Deutschland fordern seit langem, dass die Nutzungsrechte für die 450 Megahertz (MHz)- Frequenzen den Betreibern kritischer Infrastruktur zugewiesen werden. Dafür sprechen die vorhandene Standortinfrastruktur, die Finanzkraft der Energie und Wasserwirtschaft sowie die Kompetenz des Betreibers 450connect und der Gesellschafter des Joint Ventures. Bereits seit längerem realisiert 450connect zusammen mit den Energieversorgern regionale 450 MHz-Funknetze. Erste Teilnetze sind im Wirkbetrieb und werden erfolgreich für die Überwachung und Steuerung der Stromnetze eingesetzt. 450connect hat zudem als einziges deutsches Unternehmen langjährige Erfahrung in der Planung, dem Aufbau und Betrieb von 450 MHz-Funknetzen.
Herr Zeeb, Sie kämpfen seit langem für das 450 MHz-Funknetz. Sind Sie mit dem jetzt vorliegenden Ergebnis zufrieden?
Die Versorgungswirtschaft benötigt eine leistungsfähige, sichere und hochverfügbare Kommunikationsinfrastruktur, um die Herausforderungen der Energie- und Verkehrswende sowie des Klimawandels zu bewältigen und um eine schwarzfallfeste Versorgungssicherheit auch und gerade in kritischen Situationen dauerhaft zu gewährleisten.
Mit der jetzt erzielten Einigung auf ein gemeinsames Branchenmodell sind alle Voraussetzungen gegeben, das Funknetz zügig und professionell zu errichten und zu betreiben. Die Betreiber kritischer Infrastrukturen sind darauf vorbereitet, die 450 MHz-Funkfrequenz gemeinsam zu nutzen.
Wie soll sich das Joint Venture gestalten?
Uns war es wichtig, dass wir im Sinne eines echten Branchenmodells eine gleichberechtigte kooperative Struktur schaffen, in der Stadtwerke, Regionalversorger, EnBW und E.ON vertreten sind. Dies ist uns gemeinsam dadurch gelungen, dass die 450connect GmbH künftig vier gleichberechtigte Gesellschafter mit je 25 % haben wird.
Das sind wir als bisheriger 100%-iger Eigentümer der 450connect, ein Konsortium aus kommunalen Regionalversorgern und bisherigen 450 MHz-Nutzern/Kunden, alle Regionalversorger der E.ON SE und innogy SE sowie die Versorger-Allianz 450, ein Zusammenschluss von Stadtwerken, Energie- und Wasserversorgern unter Beteiligung der EnBW. Zusammen stellen die am Joint Venture beteiligten Unternehmen auf 90 Prozent der Fläche Deutschlands als Betreiber Kritischer Infrastrukturen die Energie- und Wasserversorgung sicher.
Welche nächsten Schritte sind geplant? Der bisherige Inhaber
Der bisherige Inhaber des 450 MHz-Frequenzbandes, 450connect, wird sich um die Frequenzen in dem von der Bundesnetzagentur derzeit vorbereiteten Vergabeverfahren bewerben. Im Januar 2020 hatte die BNetzA mit der Veröffentlichung von Eckpunkten sowie der Abfrage von Bedarfen bereits den ersten Schritt hierfür unternommen. Das Verfahren steht allerdings noch unter dem Vorbehalt, dass die Bundesregierung eine anderweitige Entscheidung trifft und die Frequenzen entgegen den einstimmigen Beschlüssen des Beirates der Bundesnetzagentur und der Wirtschaftsministerkonferenz doch den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben zuweist.
Deshalb appellieren wir und die künftigen Gesellschafter der 450connect an die Bundesregierung, das Vorgehen der BNetzA zu bestätigen und den noch bestehenden Vorbehalt im Interesse der Versorgungssicherheit, als Maßnahme gegen die Auswirkungen des Klimawandels und zur Umsetzung der Energie- und Verkehrswende aufzulösen. Die Branche steht in den Startlöchern, um unmittelbar nach erfolgtem Vergabeverfahren durch die
Bundesnetzagentur den Ausbau des 450 MHz-Branchennetzes zu starten.
Weitere Informationen unter: www.alliander.de