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Bürger befürworten den Umbau der Energieversorgung
Die Zustimmung in Ostdeutschland zur Energiewende ist so hoch wie seit drei Jahren nicht mehr. 78 % der Bürger, 77 % der Kommunen und 67 % der energieintensiven Unternehmen befürworten die Neuausrichtung der Energieversorgung. Dies besagt die Studie „Energiewelt Ost“, die das Kompetenzzentrum Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge e.V. an der Universität Leipzig gemeinsam mit der envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM) zum vierten Mal durchgeführt hat. Dr. Oliver Rottmann, Studienleiter und Geschäftsführender Vorstand des Kompetenzzentrums gibt einen Einblick in wesentliche Aussagen der Studie.
In Ostdeutschland gibt es ein sehr positives Klima für die Energiewende, es hat sich im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Allerdings sind Haushalte, Kommunen und energieintensive Unternehmen gleichermaßen unzufrieden mit der bisherigen Umsetzung. Hier ist in erster Linie die Politik gefordert.
Senkung der Energiekosten
Haushalte legen Wert auf einen schonenderen Umgang mit Energie. 87 % haben ihr Verbrauchsverhalten geändert; 76 % effizientere elektrische Geräte angeschafft. Nachholbedarf besteht bei der Gebäudesanierung und dem Einsatz intelligenter Steuerungsgeräte. Auch Kommunen orientieren auf Energie sparen. Hier stehen die Anschaffung von effizienteren Geräten und Anlagen (92 %) sowie die Gebäudesanierung (78 %) weit vorn. Ausbaufähig sind die Änderung des Verbrauchsverhaltens (54 %) und der Einsatz intelligenter Steuerungsgeräte (46 %). Mit vorhandenen Förderprogrammen und der Aufklärung ist man zufrieden. Informationen zum Thema Energiesparen beziehen beide Gruppen vorrangig aus den Medien und über ihren Energie versorger. Energiesparen ist auch für energieintensive Unternehmen ein Thema. Zugelegt wurde bei der Umrüstung auf effizientere Geräte und Anlagen (97 %), auch beim Einsatz intelligenter Steuerungsgeräte (69 %). In der Gebäudesanierung wurde bislang erst jedes zehnte Unternehmen aktiv. Bei drei Viertel der Befragten hat sich das Verbrauchsverhalten geändert. Informationen holt man sich zumeist über die Branchenverbände oder die Medien.
Für energieintensive Unternehmen fehlt der Gleichklang von Deutschland und der EU in der Energiepolitik. Ähnlich verhält es sich bei der gemeinsamen Vorgehensweise von Bund und Ländern bei energiepolitischen Frage und Problemstellungen. Hier wünschen sich Unternehmen und Kommunen mehrheitlich eine bessere Abstimmung.
Allen drei Gruppen ist die Versorgungssicherheit am wichtigsten. Vor allem Unternehmen befürchten mehrheitlich, unter einem Kernenergie- und Kohleausstieg könnte die Versorgungssicherheit leiden. Und ca. zwei Drittel aller Befragten sind nicht bereit, für die in Deutschland sehr hohe Versorgungssicherheit mehr zu bezahlen.
Schmerzgrenze bei Kostenbelastung erreicht
Haushalte und Kommunen kritisieren vor allem eine ungerechte Kostenverteilung. Die Kostenbelastung durch die Energiewende hat für alle Verbraucher in Ostdeutschland eine Schmerzgrenze erreicht. Preiserhöhungen sind die spürbarste Auswirkung der Energiewende und weitere finanzielle Aufwendungen kaum zu leisten. Kommunen und Unternehmen geben an, dass sie sich aus diesem Grunde inzwischen sehr viel intensiver mit dem Thema Energie beschäftigen als in der Vergangenheit.
Die Studie ist abrufbar unter: www.enviaM.de/
Unternehmen/enviaM-Gruppe/StudieEnergieweltOst
oder www.energiezukunft-ostdeutschland.de.